Die Räume des Schlosses dienten der kaiserlichen Familie nicht nur als Wohnresidenz, sondern auch als eindrucksvolle Repräsentationsstätte, welche die Macht und den Einfluss der Habsburger zur Schau stellte. Zahllose Festlichkeiten, Empfänge hochrangiger Persönlichkeiten und vielerlei Zeremonien fanden in den kaiserlichen Salons statt, mit deren Ausstattung renommierte Künstler und Handwerker beuftragt worden waren. Die prunkvollen Räume, die in verschiedenen Stilen wie Barock, Rokoko, Biedermeier und Historismus eingerichtet sind, fügen sich trotz der unterschiedlichen Epochen zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk zusammen, das in seiner Pracht kaum seinesgleichen findet.
Die bedeutendsten Räume liegen im ersten Obergeschoss. Der Westtrakt beherbergt die Wohnräume von Kaiser Franz Joseph und seiner Frau Elisabeth, deren Einrichtung überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammt. Im Mitteltrakt sind die repräsentativen Räume, östlich davon schliessen sich die Salons und Appartements Maria Theresias an, die hauptsächlich im Rokoko-Stil gehalten sind. Und im Ostflügel befinden sich die Wohnräume von Erzherzog Franz Karl und Erzherzogin Sophie.
Das Schloss umfasst ingesamt hunderte von Räumen, von denen viele im obersten Geschoss als Gemeindewohnungen genutzt werden und der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Die prächtigen Räume, die besichtigt werden können, ziehen jährlich über 1,6 Millionen Besucher an. Der Besucherstrom generiert zwar wichtige Einnahmen, die für die dringend notwendige Restaurierung und Instandhaltung der Schlossanlage verwendet werden, stellt aber gleichzeitig eine erhebliche Belastung für die wertvolle und empfindliche Ausstattung dar.
Grosse Galerie
Dieser Saal bildet das Herzstück des Schlosses und war ursprünglich Schauplatz bedeutender höfischer Veranstaltungen, Bälle und Empfänge. Mit einer Länge von 40 Metern und einer Breite von etwa 10 Metern beeindruckt der Prunksaal durch seine hohen Bogenfenster, die in Verbindung mit den gegenüberliegenden Kristallspiegeln, den opulenten Stuckdekorationen und den monumentalen Deckenfresken von Gregorio Guglielmi eine wahrhaft majestätische Atmosphäre schaffen. Dieser Raum gilt als einer der schönsten Rokoko-Säle überhaupt.
Das zentrale Deckenfresko thematisiert den Wohlstand der Monarchie unter der Regentschaft Maria Theresias. In der Mitte des Bildes thronen Maria Theresia und ihr Gemahl Franz I. Stephan, umgeben von personifizierten Tugenden. Rund um dieses zentrale Szenario gruppieren sich Allegorien der Kronländer, die ihre jeweiligen Reichtümer präsentieren.
Seit der Ausrufung der Republik Österreich wird die Grosse Galerie für Konzertveranstaltungen und repräsentative Empfänge genutzt. Ein historisches Ereignis, das in diesem Saal stattfand, war das Zusammentreffen von John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow im Jahr 1961.
Kleine Galerie
Zur Zeit Maria Theresias wurde die Kleine Galerie genutzt für familiäre Anlässe im kleineren Kreis. Ursprünglich war der Saal mit Stuckmarmor ausgestattet. In der Mitte des 19. Jahrhundert überzog man die Wände jedoch mit einer Weissfassung und reichen goldenen Rokoko-Rocaillen.
Chinesische Kabinette
Die Kleine Galerie wird auf beiden Seiten von chinesischen Kabinetten flankiert – links befindet sich ein ovales, rechts ein rundes. Diese beiden Räume sind herausragende Beispiele für die fürstliche Vorliebe für ostasiatische Kunst im 18. Jahrhundert. Kostbare Lacktafeln sind kunstvoll in die weisse Holzvertäfelung eingelassen, während auf zahlreichen kleinen Konsolen filigranes blau-weisses chinesisches Porzellan zur Schau gestellt wird. Die Böden dieser Kabinette sind je ein wahres Meisterwerk, gefertigt aus aufwendig gestalteten Intarsienarbeiten.
Maria Theresia nutzte die beiden Kabinette vorwiegend als Konferenzräume. Im runden Kabinett traf sie sich regelmässig mit ihrem Kanzler Fürst Kaunitz zu vertraulichen Besprechungen.
Stiegenkabinett der Kaiserin Elisabeth
Kaiserin Elisabeth nutzte diesen Raum hauptsächlich als Schreibzimmer, in dem sie ihre Briefe und Gedichte verfasste. Zu ihren Lebzeiten führte eine Wendeltreppe vom Stiegenkabinett in ihre privaten Gemächer im Parterre, die heute nicht mehr erhalten sind. Diese Räume waren nicht nach den strengen höfischen Gepflogenheiten eingerichtet, sondern spiegelten ganz den persönlichen Geschmack der Kaiserin wider. Die Wände waren mit violetten Seidentapeten bespannt, und das Mobiliar stammte aus Elisabeths eigenem Besitz. In ihrem Gartenappartement, das ihr die nötige Privatsphäre bot, befanden sich zudem ein Sportraum, eine Massagekammer und ein Toilettenraum.
Billardzimmer
Dieser Raum ist das erste der privaten Gemächer Kaiser Franz Josephs und gibt einen eufschlussreichen Einblick in seinen beruflichen und privaten Alltag in Schönbrunn. Ein fester Bestandteil dieses Alltags war das Billardspiel, das sich an den europäischen Höfen grosser Beliebtheit erfreute. Der schwere Billardtisch im Biedermeierstil, der zentral im Raum steht, diente hochrangigen Gästen aus Politik und Militär als beliebter Zeitvertreib, während sie auf ihre Audienz mit dem Kaiser warteten.
Die Wände des Raumes zieren zwei bedeutende Gemälde: Das eine zeigt die erste Verleihung des Maria-Theresien-Ordens im Jahr 1758, während das zweite Werk das hundertjährige Bestehen dieses prestigeträchtigen Ordens würdigt. Diese kunstvollen Darstellungen unterstreichen die Bedeutung der kaiserlichen Traditionen und die enge Verbindung des Kaisers zu den militärischen und politischen Eliten seines Reiches.
Arbeitszimmer Franz Josephs
Im Vergleich zu den anderen kaiserlichen Räumen ist das Arbeitszimmer Franz Josephs eher schlicht ausgestattet, was Ausdruck der zurückhaltenden Einstellung des Kaisers gegenüber Prunk und Pomp ist. Im Zimmer sind mehrere private Bilder aufgestellt. Der Kaiser pflegte es, jeweils um 5 Uhr morgens hier mit seiner Arbeit zu beginnen. An der Wand hängt ein grosses Portrait des Kaisers und eines seiner Frau Elisabeth.
Nussholzzimmer
Dieser prächtige Rokoko-Raum ist mit wertvollen Holzvertäfelungen und reicher Goldzierde ausgestattet. In der Mitte des Raumes steht der Schreibtisch Franz Josephs mit privaten Gegenständen. Im Nussholzzimmer hielt er seine Audienzen. Zweimal in der Woche empfing er hier auch bürgerliche Personen.
Zeremoniensaal
Der Raum wird durch fünf imposante Wandgemälde dominiert, die auf persönlichen Wunsch von Maria Theresia in Auftrag gegeben worden sind. Dieser Zyklus illustriert die Hochzeit des Thronfolgers Joseph II. mit Isabella von Bourbon-Parma im Jahr 1760. Das grösste der Gemälde zeigt die Ankunft der Prinzessin in Wien, während die anderen Szenen die Zeremonie in der Augustinerkirche, die prächtige Hoftafel und das Souper in der Hofburg sowie die Serenade im Redoutensaal darstellen. Ergänzt wird diese Reihe durch das berühmteste Porträt Maria Theresias, das sie in einem opulenten Kleid aus Brabanter Klöppelspitze zeigt.
Karussellzimmer
Wer um eine Audienz bei Maria Theresia und ihrem Gemahl Franz I. Stephan ersuchte, musste im Karussellzimmer Geduld üben. Der Name des Raumes stammt von einem Gemälde, das ein Damenkarussell abbildet, welches Maria Theresia um 1743 in der Spanischen Hofreitschule veranstaltete, um den Rückzug der Franzosen aus Böhmen zu feiern. Neben diesem Bild befindet sich ein weiteres Gemälde im Raum, das die Verleihung des St. Stephans-Ordens darstellt.
Rosa-Zimmer
Es handelt sich um drei aufeinanderfolgende Zimmer, die den Namen des Künstlers Joseph Rosa tragen. Seine beeindruckenden Landschaftsgemälde schmücken die Wände dieser Räume. Das erste Bild zeigt den Stammsitz der Habsburger im schweizerischen Kanton Aargau, die Habichtsburg („Havichsberch“), die später als Habsburg bekannt wurde. Im grössten der Rosa-Zimmer ist ein Porträt von Maria Theresia zu sehen, das von dem kaiserlichen Hofmaler Martin van Meytens geschaffen worden ist. Es stellt die Kaiserin in ihrer Rolle als Königin von Ungarn dar.
Balkonzimmer
Ebenfalls von Martin van Meytens stammen die Gemälde im Balkonzimmer. Sie zeigen die Kinder Maria Theresias. Hauptfigur unter ihnen ist die Tochter Maria Elisabeth, welche als schönste Kaiserstochter galt. Mit ihrer Schönheit war es jedoch vorbei, nachdem die Pocken ihr Gesicht völlig vernarbt und entstellt hatten. Eine Heirat wurde undenkbar, worauf sie sich in ein Kloster nach Innsbruck zurückzog.
Spiegelzimmer
Es ist ein typischer Repräsentationsraum aus der Zeit Maria Theresias. Ausgestattet ist das Spiegelzimmer mit Rokokoelementen und wertvollen Kristallspiegeln, welche sich gegenseitig reflektieren, was den Eindruck eines endlosen Korridors entstehen lässt. Hier gab der sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart sein erste Konzert.
Roter Salon
Hier hängen mehrere Kaiserporträts der Habsburger. Unter ihnen befindet sich ein Bildnis von Leopold II., der für kurze Zeit den Thron nach seinem Bruder Joseph II. bestieg. Ein weiteres bedeutendes Gemälde zeigt seinen Sohn Franz II., der ab 1792 als letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches amtierte. Franz II. vereinte die habsburgischen Kronländer zum Kaiserreich Österreich und vollzog damit den Übergang vom letzten römisch-deutschen Kaiser zum ersten österreichischen Kaiser.
Gelber Salon
Das Mobiliar in diesem Raum gehört zum wenigen, was aus der Zeit Maria Theresias vollständig erhalten geblieben ist. Häufig nämlich liess die Regentin altes Mobiliar versteigern oder verschenkte es. Die Sitzgarnituren im Gelben Salon stammen aus der Zeit um 1770 und weisen noch alte Formen des Rokoko auf. Die Gemälde mit Bildnissen bürgerlicher Kinder sind Werke des Genfer Malers Jean-Étienne Liotard.
Laternenzimmer
Auffallend im Laternenzimmer sind die Türverkleidungen aus Marmor. Sie stammen aus der Zeit Kaiser Josephs I. Bevor im Schloss Schönbrunn Elektrizität Einzug hielt, waren hier Laternenträger angestellt. Ihre Aufgabe war es, den Mitgliedern des Hofes bei Dunkelheit den Weg durch die Räume zu weisen. Die Laternenträger waren in diesem Raum stationiert.
Terrassenkabinett West
Das Kabinett diente als Verbindungszimmer zu den Gemächern der Kaiserin Elisabeth. Hier hängt ein Gemälde des französischen Malers Pierre Benevaux. Es zeigt zwei der jüngeren Töchter Maria Theresias, Maria Josepha und Marie Antoinette, spätere Königin von Frankreich.
Toilettezimmer der Kaiserin Elisabeth
Die zierliche Elisabeth war zeitlebens sehr um ihr Äusseres bemüht. Schönheitspflege und Sport waren feste Bestandteile ihres Tageablaufs. Ihr fersenlanges Haar bedurfte ganz besonderer Pflege, was Stunden in Anspruch nahm. Im Toilettezimmer liess sich die Kaiserin von ihrer Vertrauten, der Friseuse Franziska Feifalik, ihre aufwendigen Frisuren flechten und stecken.
Gemeinsames Schlafzimmer von Elisabeth und Franz Joseph
Das Kaiserpaar nutzte ihr gemeinsames Schlafzimmer mit schweren Palisanderholzmöbeln und weiss-blauer Ausstattung nur in den ersten Ehejahren. Die Kaiserin war danach sehr oft abwesend und auf Reisen. Wenn sie ausnahmsweise mal in Schönbrunnen weilte, hatten sie getrennte Schlafzimmer.
Salon der Kaiserin Elisabeth
Der Salon diente Elisabeth als Empfangszimmer. Im Jahre 1854 wurde der Raum im Stil des Neorokoko umgestaltet. An der Wand hängt ein grosses Bildnis Kaiser Franz Josephs, andernorts im Raum einige Pastellbilder von Jean-Étienne Liotard. Sie zeigen den elfjährigen Thronfolger Joseph II. und mehrere Töchter Maria Theresias. Ein Portrait von Marie Antoinette wird dem Maler Joseph Kranzinger zugeschrieben.
Marie Antoinette-Zimmer
Der Raum wurde von Franz Joseph und Elisabeth als Familien-Speisezimmer genutzt. Die ausgestellte Tafel ist vollständig gedeckt mit exquisitem Wiener Porzellan, Kristallgläsern mit Prismenschliff von Lobmeyr und Silberbesteck des Wiener Hoflieferanten Mayerhofer & Klinkosch. Das Tischzeremoniell war in diesem Raum weniger opulent als bei offiziellen Anlässen. Die kaiserliche Familie pflegte im familiären Kreis eine entspannte Atmosphäre, bei der man sich auch über den Tisch hinweg unterhielt. Im Gegensatz dazu war bei der formellen Hoftafel nur leises Gespräch mit dem unmittelbaren Tischnachbarn gestattet.
Für das familiäre Dinieren bevorzugte man einfache Wiener Hausmannskost, während bei offiziellen Anlässen vornehmlich französische Delikatessen serviert wurden. Ein besonderes Highlight des Raumes ist ein Gemälde, das Kaiser Franz Joseph im Alter von 20 Jahren zeigt. Der Name des Zimmers leitet sich von einem wertvollen Gobelin ab, der Marie Antoinette mit ihren Kindern darstellt. Dieser Gobelin war ein Geschenk von Napoleon III. an Franz Joseph.
Kinderzimmer
Der Name dieses Raumes steht nicht im Zusammenhang mit einer Funktion als Spiel- oder Schlafzimmer der Kinder, sondern wird so benannt, weil darin mehrere Portraits von Maria Theresias Töchtern hängen. Der wertvolle Louis-XVI.-Sekretär ist das einzige persönliche Überbleibsel aus dem Besitztum von Marie Antoinette im Schloss. Das dem Raum anschliessende Badezimmer wurde 1917 für Kaiserin Zita eingerichtet.
Frühstückskabinett
Es gibt Räume im Schloss Schönbrunn, an deren Ausstattung Mitglieder der Kaiserfamilie höchstpersönlich mitgearbeitet haben, so auch beim Frühstückskabinett. In die Wandmedaillons sind Applikationsstickereien integriert, die von Elisabeth Christine, der Mutter Kaiserin Maria Theresias, anfgefertigt worden sind.
Schlaf- und Sterbezimmer Franz Josephs
In diesem Raum spiegelt sich die zurückhaltende und materielle Bescheidenheit des Kaisers wider. Im Gegensatz zum prunkvollen Audienzzimmer ist sein Schlafzimmer schlicht und einfach eingerichtet. Der Tag des Kaisers begann bereits um 4 Uhr morgens. Er erhob sich, wusch sich mit kaltem Wasser und verrichtete sein Morgengebet auf einem schlichten Schemel. Er schlief in einem einfachen eisernen Bett, in dem er 1916 im Alter von 86 Jahren verstarb. Der Raum ist mit zahlreichen persönlichen Bildern und Fotografien ausgestattet, von denen viele seine Frau Elisabeth darstellen.
Jagdzimmer
Das Jagdzimmer erinnert als einziger Raum daran, dass Schloss Schönbrunn einst ein einfaches Jagdschloss war. Mehrere Gemälde hängen im Jagdzimmer, eines davon – „Rebhühner vor Schloss Schönbrunn“ – stammt von Johann George de Hamilton. Darauf ist im Hintergrund Schloss Schönbrunn zu sehen in der Gestalt, wie es von Johann Bernhard Fischer von Erlach ursprünglich konzpiert worden war.
Schreibzimmer und Salon Franz Karls
Franz Karl, Vater Kaiser Franz Josephs, hat diesen Raum zuletzt bewohnt. Die heutige Ausstattung erhielt das Zimmer erst nach dem Tod Franz Karls im Jahre 1878. Im Raum hängen mehrere Gemälde aus der Zeit Maria Theresias. Besonders zu erwähnen ist das bekannte Familienportrait von Martin van Meytens, welches Kaiser Franz I. Stephan mit Maria Theresia und elf ihrer Kinder auf der Schlossterrasse zeigt.
Terrassenkabinett
Das Zimmer wird auch „Blumenkabinett“ genannt aufgrund der gemalten Blumengirlanden an den Wänden. Der Raum liegt auf Seite des Ehrenhofes und hat einen Zugang zur Terrasse über den Arkaden. Die Deckenmalerei im Rokokostil von Johann Zagelmann aus dem Jahre 1770 zeigt eine farbenfrohe Scheinarchitektur, einen Himmel mit vielen spielenden Putten.
Reiches Zimmer
Hier kam Franz Joseph zur Welt. Vor seiner Geburt bewohnten seine Eltern, Franz Karl und Erzherzogin Sophie, das Zimmer und nutzten es als Schlafzimmer. Die Papiertapete ist original erhalten und zeigt ein elegantes Blätterdekor.
Im Raum befindet sich das einzige erhaltene Paradebett des Wiener Hofes aus dieser Zeit, ein bemerkenswertes Stück aus der Ära Maria Theresias. Es hatte ursprünglich in der Hofburg gestanden. Nach einer umfassenden Restaurierung im Jahr 1980 wurde das mit rotem Samt und wertvoller Goldstickerei versehene Bett in diesem Raum aufgestellt.
Schreibzimmer der Erzherzogin Sophie
Im 19. Jahrhundert liess sich die Mutter Franz Josephs, Erzherzogin Sophie, dieses Schreibzimmer einrichten. Davor war es als Bibliothek genutzt worden. Die Wandvertäfelungen lassen sich öffnen. Dahinter befinden sich Bücherregale.
Porzellanzimmer
Dieser Raum wurde von Maria Theresia sowohl als Arbeitszimmer als auch als Spielzimmer genutzt. Der Name „Porzellanzimmer“ rührt von der besonderen Wandverkleidung her: Blau-weisses Rahmenwerk erweckt den Eindruck einer Vertäfelung aus Porzellan. Dieses Zimmer ist ein weiteres Zeugnis der aktiven Mitwirkung der Kaiserfamilie an der Gestaltung des Schlosses.
Der Entwurf für die Ausstattung stammt vermutlich von Isabella von Parma, der Schwiegertochter Maria Theresias und ersten Gemahlin Josephs II. Das Rahmenwerk ist mit 213 Tuschzeichnungen geschmückt, die von Kaiser Franz I. Stephan und einigen seiner Kinder persönlich angefertigt worden sind. Ihre Werke orientierten sich an Vorlagen von Jean-Baptiste Pillemont und François Boucher.
Gobelinsaal
An den Wänden dieses Saals hängen Brüsseler Wandteppiche aus dem 18. Jahrhundert. Auf der mittleren grossen Tapisserie ist der Hafen von Antwerpen abgebildet. Die sechs kostbaren Sessel im Zimmer sind ebenfalls mit Tapisserien bezogen und zeigen die zwölf Monate des Jahres. Bewohnt hatte den Raum hauptsächlich Erzherzogin Sophie. Nach deren Tod wurde er anlässlich der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 so ausgestattet, wie er sich heute präsentiert.
Millionenzimmer
Das Zimmer, früher als „Feketin-Kabinett“ bekannt, trägt heute seinen Namen aufgrund der aussergewöhnlich wertvollen Vertäfelung aus edlem Rosenholz. Diese umfasst 61 Rokoko-Kartuschen, die mit indisch-persischen Miniaturen versehen sind. Diese illustrieren Szenen aus dem Leben der Mogulherrscher des 16. und 17. Jahrhunderts. Um in den asymmetrischen Platz zu finden, mussten die Miniaturen entsprechend angepasst werden. Dazu wurden die Blätter von der Kaiserfamilie in Einzelteile geschnitten und neu zu einer Collage zusammengesetzt.
Der prächtige Kronleuchter, eine Wiener Bronze-Handarbeit aus dem Jahr 1760, besticht durch seine Emailleblüten. In der Ecke hinter dem Sofa steht eine Büste von Marie Antoinette.
Miniaturenkabinett
Dem Millionenzimmer schliesst sich das so genannte Miniaturenkabinett an. Die zahlreichen kleinen Bilder an den Wänden sind Werke von Maria Theresias Gemahl Franz I. Stephan und einigen deren Kinder. Auf dem kleinen Tisch stehen Gedecke aus altem Porzellan der Manufaktur Thun-Klösterle, welches ursprünglich für den Prager Hof angefertigt worden war.
Blauer Chinesischer Salon
Ursprünglich war der Salon mit einer Vertäfelung aus Nussholz ausgestattet. Im Jahr 1806 wurde diese jedoch durch elegante chinesische Reispapiertapeten ersetzt. Die Tische im Raum fallen durch ihre markanten schwarzen Oberflächen auf, die mit beeindruckenden florentinischen Intarsien und Halbedelsteinen verziert sind.
In diesem Saal fanden die Verhandlungen statt, die am 11. November 1918 zum Rücktritt von Kaiser Karl I. führten. Der folgende Tag markierte die Gründung der Republik Österreich. Der Blaue Chinesische Salon wurde somit zum Schauplatz des Endes der Habsburger-Herrschaft und beendete die Rolle von Schloss Schönbrunn als kaiserliche Residenz.
Vieux-Laque-Zimmer
Das Zimmer wurde von Maria Theresia unmittelbar nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls Franz I. Stephan im Jahr 1765 als Gedenkraum eingerichtet. Ausdruck tiefster Trauer sind die schwarzen Lacktafeln aus dem fernen Peking, welche in die Nussholzvertäfelung integriert und mit opulenter goldener Umrahmung versehen sind.
Für diesen Raum liess Maria Theresia mehrere Porträts anfertigen, darunter ein besonders bedeutendes Gemälde ihres Mannes, geschaffen von Pompeo Batoni. Dieses Porträt entstand um 1769, vier Jahre nach dem Tod des Kaisers, und spiegelt das ehrende Andenken wider, das Maria Theresia ihrem verstorbenen Gemahl bewahrte.
Napoleon-Zimmer
Während der französischen Besetzung Wiens von 1805 bis 1809 residierte Napoléon Bonaparte im Schloss Schönbrunn, wobei dieser Raum vermutlich als sein Schlafzimmer diente. An der Wand hängt ein Gemälde, das seinen Sohn, den Herzog von Reichstadt, in der Kindheit darstellt. Es zeigt ihn als kleinen Gärtner im Park von Schloss Laxenburg, wo er seine grosse Leidenschaft für Botanik pflegte.
1832 verstarb der Herzog im Alter von nur 21 Jahren in diesem Raum an Tuberkulose. Noch heute sind hier die Totenmaske des Herzogs sowie eine Haubenlerche, sein geschätztes Haustier, zu finden.
Blaue Stiege
Über diese Treppe gelangten Gäste ins Obergeschoss. Maria Theresia ordnete den Bau dieser Steige an, welcher unter der Leitung des Architekten Nikolaus Pacassi durchgeführt wurde. Zuvor hatte sich an dieser Stelle ein Speiseraum befunden. Bei Festanlässen wurde die Stiege jeweils reich mit Orangenbäumen und Palmen dekoriert.
Schlosskapelle
Die Kapelle ist der heiligen Magdalena geweiht und zählt zu den wenigen Räumen im Schloss, die weitgehend in der ursprünglichen Ausstattung des Fischer von Erlach erhalten geblieben sind. Der Innenraum wurde vermutlich von Andrea Pozzo gestaltet. Nach 1740 liess Maria Theresia das Portal, die Oratorien und die Emporen umgestalten und versetzen. Die Decke wurde von Daniel Gran freskiert, während Georg Raphael Donner den Marmoraltar und das Relief für den Tabernakel schuf. Die feierliche Einweihung der Kapelle fand am 20. April 1745 statt und wurde vom Wiener Erzbischof Sigismund Graf Kollonitsch in Anwesenheit des gesamten Hofstaates zelebriert.
Rösselzimmer
Im 19. Jahrhundert diente dieser Raum als Tafelzimmer. Heute ist hier die sogenannte Marschalltafel aufgestellt, ein prunkvoll geschmückter Tisch, der für die Elite des Militärs reserviert war. Während dieser Mahlzeiten war Franz Joseph jedoch nie anwesend, da es zu seiner Zeit üblich war, dass der Kaiser bei solchen Anlässen nicht teilnahm.
Der Name des Saals leitet sich von den Gemälden an den Wänden ab, die Reitpferde aus den kaiserlichen Ställen zeigen. Diese Bilder stammen aus der Ära der Kaiserinwitwe Wilhelmine Amalie und gehören somit zu den ältesten Einrichtungsstücken von Schloss Schönbrunn.
Berglzimmer
Im Erdgeschoss des Schlosses liegen die Berglzimmer. Namensgeber war der Maler Wenzel Bergl, der die Räume mit illusionistischen Malereien ausgestaltete. Die Szenarien beziehen sich zum einen auf den Lebensstil Maria Theresias und zum anderen auf die umfangreichen Expeditionen, welche auf ihr Verlangen hin unternommen worden sind.