Kaiser

Für den am 5. Mai 1747 in Wien geborenen dritten Sohn von Kaiser Franz I. Stephan und Maria Theresia war bereits im frühen Kindesalter eine Heirat mit Maria Beatrice d’Este vorgesehen. Dadurch wäre Leopold Erbe des Herzogtums Modena geworden. Es war einer der vielen Schachzüge seiner Eltern auf dem Gebiet der lsterreichischen Heiratspolitik. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1765 übernahm Leopold jedoch die Leitung des Grossherzogtums Toskana. In dieser Rolle führte er bedeutende Reformen durch, darunter die Einführung von Steuergleichheit und die Abschaffung der Todesstrafe.
Nach dem überraschenden Tod seines Bruders Joseph II. im Jahr 1790 bestieg Leopold den Kaiserthron. Seine Hauptaufgabe bestand darin, einige der radikaleren Reformen seines Bruders zu korrigieren oder abzuschwächen. Zudem beendete er im Frieden von Sistowa 1791 die Türkenkriege und schloss mit Preussen ein Bündnis gegen das revolutionäre Frankreich. Dank seines diplomatischen Geschicks konnte er die Unruhen in Ungarn und Belgien beruhigen.

Leopold II. führte eine harmonische Ehe mit Maria Ludovica von Bourbon-Spanien, aus der 16 Kinder hervorgingen. Damit sicherte er den Fortbestand der habsburgischen Dynastie in mehreren Linien. Leopolds plötzlicher Tod am 1. März 1792 in Wien im Alter von nur 45 Jahren setzte seinen aufklärerischen Reformen jedoch ein abruptes Ende. Die genaue Todesursache blieb ungeklärt. Seinem Ableben waren Durchfall und übelkeit vorausgegangen, was Gerüchte im einen Giftmord nährte. Der Obduktionsbericht nennt eine Lungenentzündung als Todesursache. Leopold wurde nach dem habsburgischen Ritus der „getrennten Bestattung“ beigesetzt: Sein Körper ruht in der Kaisergruft, seine Eingeweide befinden sich in der Gruft unter dem Stephansdom und sein Herz in der Augustinerkirche.