Fast jede Grossstadt der Welt ist in klar abgegrenzte Stadtteile gegliedert. So gibt es etwa in Paris die Arrondissements, in Los Angeles die Districts, in New York die Boroughs, in Rom die Munizipien oder ganz simpel wie in Zürich die Kreise. In Wien heissen die Stadtteile Bezirke. Bis 1850 gab es nur die Innenstadt, welche den heutigen 1. Bezirk bildet, was ausserhalb davon lag, wurde schlicht als Vorstädte bezeichnet. Mit der Schleifung der Stadtmauern in den Jahren 1858 bis 1864 und der Errichtung der Ringstrasse wurden diese Vorstädte nach und nach eingemeindet und demzufolge Teil der Stadt Wien. So wuchs Wiener Einwohnerzahl zusehends an.
In den 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts kamen die Vorstädte rund um die Innenstadt dazu, sie bildeten den 2. bis 9. Bezirk. Nachdem sich die Stadt in ihrer Blütezeit rapide ausgebreitet hatte und um ein Vielfaches gewachsen war, entstanden um 1890 die Bezirke 11 bis 19, wenig später wurde der Linienwall abgetragen. Dieser entsprach weitgehend dem Verlauf des heutigen Gürtels. Um 1938 kamen nochmal sieben Bezirke dazu – Wien bestand jetzt aus deren 26. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Anzahl der Bezirke durch Zusammenlegung auf die heutige Anzahl von 23 reduziert.
Fast spiralförmig reihen sich die Wiener Bezirke aneinander. Eine Ausnahme bilden einzig die Bezirke 11 und 23. Anhand dieser Anordnung ist die Gliederung der Stadt Wien überschaubar, man findet sich gut zurecht. Als zusätzliche Orientierungshilfe dienen die Numerierungen auf den Schildern mit der Strassenbezeichnung, weshalb man stets weiss, in welchem Bezirk man sich gerade aufhält. Fragt man einen Wiener, wo er wohne, so erhält man kaum den Namen des Bezirkes zur Antwort, sondern die Nummer desjenigen: Ein Bewohner der Leopoldstadt wird demnach antworten „Ich wohne im Zweiten“. Der flächenmässig kleinste Wiener Bezirk ist die Josefstadt, der grösste die Donaustadt.