Wiener Musik und KI

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Sie macht sich allmählich in sämtlichen Lebensbereichen breit. Schon lange lassen sich mit KI nicht mehr nur komplexe Texte kreieren oder fotoechte Bilder generieren – KI erstellt mittlerweile ganze animierte Spielfilme von einer Qualität, welche von der Realität kaum mehr zu unterscheiden ist.

Und auch in der Musik bewährt sich KI allmählich als taugliches Mittel. Per Knopfdruck lassen sich mit entsprechenden Befehlseingaben nicht mehr nur einfache Lieder, sondern ganze Sinfonien generieren – und orchestrieren. Auch die computertechnisch erzeugten Stimmen klingen täuschend echt. Mit KI eröffnet sich ein ganz neues Spiel- und Experimentierfeld für kreative Köpfe. Einst gehörte sie noch in die Welt von Science Fiction. Doch jetzt treffen auch Jahrhunderte alte Traditionen auf diese hypermoderne Technologie.

Aber kann ein Algorithmus die emotionale Tiefe eines Frédéric Chopin, die Leidenschaft eines Beethoven oder die Verve eines Johann Strauss begreifen und authentisch reproduzieren? KI kann wohl Unmengen an musikalischen Daten analysieren und anhand davon die Handschrift unterschiedlicher Komponisten nachahmen oder gar neue Werke etwelcher Musikstile schaffen. Aber schafft sie es auch bis hinein in die Seele der Genies, welche die Musikgeschichte hervorgebracht hat? Es wird zu einem wesentlichen Teil noch lange ein rein subjektives Empfinden bleiben. Die laufende Entwicklung von KI jedoch lädt ein, sich mit dem Dialog zwischen Technologie und Tradition auseinanderzusetzen und die Rolle von Musik und Mensch von einem neuen Standpunkt aus zu betrachten.

Ein nicht ganz ernst gemeintes KI-Experiment

Auf dieser Seite trifft die Wiener Musik auf KI. In der Folge wird auf einige Beispiele auf Youtube verwiesen. Es sind einerseits komplett neu generierte Lieder mit einem Bezug zu Wien oder einer Thematik, die sich im traditionellen Wienerlied findet. Andererseits sind es Lieder, welche existierende Operetten-Liedtexte neu vertonen, was zuweilen besonders spannend ist – altbekannte Ohrwürmer kommen völlig neu daher.

Alles, was auf dieser Seite nun folgt, ist als kleines Experiment respektive als Spielerei zu verstehen, was mit einem Augenzwinkern einhergeht und sich explizit von der Genialität der Urheber aus Fleisch und Blut respektvoll distanziert. Denn die Wiener Seele „nachzubilden“, die der Wiener Musik der vergangenen 200 Jahre so tief innewohnt, das schafft wohl auch KI noch nicht.

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Ein schmissiges Walzerlied als Ode an die Kaiserstadt. Gar nicht so schlecht gelungen.

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Ebenfalls eine Widmung an Wien, an die Musik, den Wein, die Seligkeit… Hier in unterschiedlichen Versionen mit männlichen und weiblichen Stimmen.

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Wien und der Tod – das ist etwas Untrennbares. In so vielen Liedern findet es Einzug, wenn der Wiener „a Bankerl reisst“. Wie macht KI mit entsprechenden Vorgaben draus?

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Das wundervolle Lied aus Carl Michael Ziehrers Operette „Die drei Wünsche“ gibt dem Menschen einen wertvollen Rat mit auf den Weg, um sich vor Enttäuschungen zu schützen. KI bringt einiges an Leidenschaft hinein – und auch einen Hauch von Schalger.

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Ein weiteres Lied aus einer Ziehrer-Operette („Der verliebte Eskadron“). Es ist ein wehmütiger Abgesang auf das alte Wien, das die Bevölkerung sich insbesondere angesichts des sich abzeichnenden Untergangs der Monarchie so innig zurückgewünscht hätte. Hier imitiert KI sogar ein bisschen die Wiener Aussprache.

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Es ist eines der bekanntesten Lieder Carl Zellers und das einizge, welches aus seiner Operette „Der Obersteiger“ im kollektiven Gedächtnis geblieben ist. Es erzählt die Geschichte einer Müllersfrau, die nach Höherem gestrebt hat und schliesslich enttäuscht erfahren muss, dass sie Ihr Glück an sich vor der Haustür gefunden hätte. KI generiert auf Geheiss auch liebliche Versionen mit Chören.

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Das Thema einer Eigenkomposition, eingespielt auf Klavier, hat KI recht kreativ in ein sehr lebendiges, romantisches und gefälliges Stück Musik umgesetzt. In diesem Fall ist das Wienerische, das ihm innewohnt, weitgehend beibehalten worden.