Wien liegt am letzten Ausläufer des Alpenkamms. Der Leopoldsberg hoch über der Donau gilt als dessen letzte Erhebung gegen Osten. Dahinter beginnt das Wiener Becken, die feuchte Ebene, die von der Donau durchquert wird. Der Fluss hat hier über zwei Millionen Jahre hinweg schwemmfächerartig Schotter abgelagert. Die entstandenen Schwemmfächer führten durch stetige Tiefenerosion und Akkumulation zur Bildung einer treppenfrömig angeordneten Flusslandschaft.
Die obere Grenze des eiszeitlichen Flussschotters lag auf etwa 250 Metern Höhe, in etwa da, wo heute die Wienerbergterrasse verläuft. Die nächste, tiefer gelegene Terrasse lag etwa auf Höhe des Westbahnhofes. Eine weitere Stufe ist die Ebene des Stephansdomes, worauf ein letzter Steilabfall folgt, was etwa bei Maria am Gestade oder bei der Ruprechtskirche besonders gut erkennbar ist. Die unterste Stufe bilden demzufolge die Donauauen, die vor der grossen Flussregulierung immer wieder Überschwemmungsgebiet waren. Die obengenannte Geländeform ist seit dieser Regulierung im 19. Jahrhundert und der Errichtung des Entlastungskanals im 20. Jahrhundert für das Auge des Laien kaum mehr erkennbar. Letzte Zeugen des Donauauengürtels sind heutzutage nur noch im Prater und in der Lobau teilweise erhalten.
Wien liegt sich in einem vielfältigen Übergangsgebiet von geologisch verschiedenen Grosslandschaften, die sich sowohl klimatisch und ökologisch als auch auch in der Flora und Fauna wesentlich unterscheiden. Herrscht westlich von Wien ein mitteleuropäisch-humidgemässigtes Klima, so geht es gegen Osten hin über in eine eher kontinental getönte pannonisch-illyrische Klimazone.
Das Wiener Becken wird auf allen Seiten durch Erhebungen begrenzt: westlich die Hügelkette des Wiener Waldes, südlich das Leithagebirge, nördlich die Ausläufer des Waldviertels und östlich hinter Hainburg die ersten Anhöhen der kleinen Karpaten. Auffallend ist von der Vogelperspektive aus der bogenförmige Verlauf der Donau zwischen Klosterneuburg und Hainburg. Gründe für diese Rechtsdrängung könnten einerseits unterirdische tektonische Strukturen des Wiener Beckens sein oder aber auch die generelle Rechtslenkung von Flüssen auf der nördlichen Erdhalbkugel infolge der Erdrotation. Dieses Rechtsdrängen war der Grund für die Entstehung eines Steilufers, welches schon zu Römerzeiten eine wichtige städtebauliche Funktion hatte. Es diente als Limes und begründete somit den Ursprung der Besiedlungen und die spätere Entwicklung Wiens.
Die topografischen Eigenheiten des Wiener Raumes machten diesen seit Alters her zu einer der bedeutendsten europäischen Durchgangslandschaften. Auf der einen Seite der Flussweg auf der Donau von West nach Ost und andererseits die alte Bernsteinstrasse zwischen der Adria im Süden und der Ostsee im Norden. Zudem liegt Wien an der sprachlichen Grenze des deutschsprachigen Raumes zum slawisch-ungarischen.
Die Hauptstadt ist Österreichs politisches, wirtschaftliches, administratives und kulturelles Zentrum. Die Lage im Zentrum Europas macht Wien zu einem geeigneten Ausgangspunkt für Reisen in alle Himmelsrichtungen, ganz besonders nach Osten hin. Zahlreiche osteuropäische Städte können von Wien aus auf dem Luftweg erreicht werden.
Die Stadt ist in 23 Bezirke aufgeteilt, von denen die Bezirke 1 bis 9 das historische Zentrum bilden. Der 1. Bezirk befindet sich innerhalb der Ringstrasse, an der sich Besucher besonders gut orientieren können. Eine weitere Orientierungshilfe ist der verkerstechnisch wichtige Gürtel, eine breite Stadtstrasse, die von Nord nach Süd verläuft und von da aus nach Osten.
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Wien in Zahlen
Einwohner:
Fläche gesamt:
Grünflächen:
Bauflächen:
Verkehrsflächen:
Gewässer:
Tiefster Punkt:
Höchster Punkt:
Östl. Länge von Greenwich:
Nördliche Breite:
2 Millionen (Stand Oktober 2023)
414,95 km²
201,59 km²
136,62 km²
57,15 km²
19,58 km²
Lobau (151 m)
Hermannskogel (543 m)
von 16°11’03“ bis 16°34’43“
von 48°07’06“ bis 48°19’23“