
Das Schloss und der Garten, welcher sich von Ost nach West 1,2 km und von Nord nach Süd rund 1 km erstreckt, bilden eine barocke Einheit. Der geometrische Bezug vom Garten zum Schloss soll, wie es im Barock üblich war, zum Ausdruck bringen, dass die Natur der Menschenhand unterliegt, sich also vom Menschen bändigen lässt. Die zentrale Nord-Süd-Achse, die sich durch die Mitte des Schlosses zieht, bildet eine Spiegelachse für die Parkabschnitte links und rechts davon.
Auf beiden Seiten sind breite Alleen angelegt, die sich im selben Winkel von den Seitenflügeln des Schlosses wegziehen und in sternförmigen Plätzen mit kunstvollen Brunnenanlagen enden. Das Gartenparkett, welches zwischen Schloss und Neptunbrunnen liegt, spiegelt sich ebenfalls an der Mittelachse. Hinter dem Neptunbrunnen beginnt die Anhebung des Schönbrunner Berges. Auf der Anhöhe steht die Gloriette, welche ebenfalls auf der Mittelachse und somit geometrisch abgestimmt zum Schloss steht. Zu ihr hoch ziehen sich links und rechts vom Neptunbrunnen zick-zack förmig angeordnete Wege.


Der Irrgarten
Angelegt wurde der Irrgarten zwischen 1698 und 1740. Er bestand aus vier Teilen und hatte in der Mitte einen Pavillon, von dem aus die Anlage überschaubar war. Im Laufe des 19. Jahrhundert verschwand der Irrgarten. Vor wenigen Jahren wurde ein neuer Irrgarten errichtet, der dem Original weitgehend entspricht. Er hat eine Fläche von 1715m².
Der Neptunbrunnen

Die monumentale Brunnenanlage am Ende des Gartenparketts entstand in den Jahren 1776-1780 nach Plänen von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg. Das Figurenensemble besteht aus sterzinger Marmor und ist das Werk von Wilhelm Beyer. Die Figurengruppe steht auf einer künstlichen Felslandschaft, in deren Mitte eine Grotte liegt. Darüber steht Neptun mit seinem Dreizack und einem Muschelwagen, links von ihm eine Nymphe und rechts die Meeresgöttin Thetis. Am unteren Teil der Grotte versammelt sich eine Gruppe von Tritonen – Kreaturen, die zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Fisch sind – und lenken die Meerespferde, welche Neptun auf seiner Fahrt begleiten. In der damaligen Zeit war die Meeresfahrt Neptuns Inbegriff für einen Herrscher, welcher ein Land regiert.
Die Römische Ruine

Am Fuss des Schönbrunner Berges, abseits von der Mittelachse, befindet sich die künstlich angelegte Römerruine von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg. Vorbild für diese Gartenkulisse war ein Stich von Giovanni Battista, welcher die Überreste des Vespasians- und Titus-Tempels zeigte. Die Ruinenanlage erweckt den Eindruck eines im Boden versinkenden antiken Gebäudes. Davor befindet sich ein Bassin mit einer Figurengruppe der Flussgötter Donau und Enns von Wilhelm Beyer. Ursprünglich trug die Anlage den Namen „Ruine von Karthago“.
Der Kronprinzengarten
Direkt beim Ostflügel des Schlosses liegt dieser Garten als Teil der Meidlinger Kammergärten. Den Namen erhielt der Garten, nachdem im Erdgeschoss des Schlosses die Wohnräume für Kronprinz Rudolf eingerichtet worden waren. Vier Felder mit Rabatten umfasst der Garten, in deren Mitte eine alte Eibe steht.
Der Schöne Brunnen

Die Quelle, welche der Anlage nach Entdeckung durch Kaiser Matthias den Namen gab, befindet sich in der Ecke eines Heckenganges im südöstlichen Teil des Parks zwischen Obeliskenallee und Ruinenallee in einem so genannten Brunnenhaus. Auf Anordnung Kaiserin Maria Theresias wurde im Jahre 1771 nach einem Entwurf von Isidor Canevale das Brunnenhäuschen, wie es heute ist, erbaut.

Der Pavillon mit quadratischem Grundriss hat auf der Vorder- und Hinterseite je eine Bogenöffnung, von denen sich in der hinteren die Figur der Brunnennymphe Egeria befindet, welche eine Vase in der Hand hält, durch die sich das Wasser des Schönen Brunnens in eine grosse Muschelschale ergiesst. In dem Pavillon, der mit Ornamenten, die das Thema Wasser beschreiben, reich verziert ist, ist eine Steinplatte angebracht mit einem eingelassenen gekrönten „M“, was ein Hinweis auf die Entdeckung des Brunnens durch Kaiser Matthias ist.
Der Engelsbrunnen
Dieser Brunnen entstand vermutlich im Rahmen der Ausschmückung des Parks im Jahre 1777 durch Wilhelm Beyer. Das Brunnenbecken ist Muschelförmig und hatte sich zuvor im Schloss Neugebäude befunden. Dieses Originalbecken steht nun im Foyer des Schlosses Schönbrunn, nachdem der Brunnen ein neues Muschelbecken aus rosarotem Marmor erhalten hat.
Der Obeliskenbrunnen

Am Ende der östlichen Diagonalallee befindet sich dieses im Jahre 1777 errichtete Meisterwerk von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg. Ähnlich wie beim Neptunbrunnen befindet sich im Bassin eine Felsgrotte mit Flussgöttern, über der ein Obelisk thront. Über drei Wasserbecken ergiesst sich das Wasser stufenweise aus Vasen, die von den Flussgöttern gehalten werden. Die eingemeisselten Hieroglyphen des von vier Schildkröten getragenen Obelisken sollen die Geschichte des Hauses Habsburg erzählen. Da die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen jedoch erst ab 1822 gelang, haben diese hier lediglich symbolische Bedeutung. In der Barockzeit war ein Obelisk Ausdruck für Standfestigkeit und Stabilität in der Herrschaft eines Fürsten.
Das Rundbassin
In der Mitte der sternförmigen Plätze, in welche die Alleen beidseitig des Gartenparketts münden, befindet sich jeweils ein runder Najadenbrunnen. Die Najaden sind Quell- und Wassergeister, welche zu Neptun gehören. Beide Anlagen sind Werke von Wilhelm Beyer.
Das Taubenhaus
Die hohe rundförmige Voliere aus Drahtgitter mit dem kuppelförmigen Kupferdach entstand in den Jahren 1750 und 1776. Vier gemauerte Vogelnischen bieten den Vögeln Schlafplätze. Die Wege rund um das Taubenhaus bilden ein System aus radialen und ringförmigen Gängen und wurden um 1760 angelegt.
Der botanische Garten
Maria Theresias Mann Kaiser Franz I. Stephan erwarb 1753 ein verwahrlostes Stück Land, das Schönbrunn angrenzend war, aber zur Gemeinde Hietzing gehörte. Hier liess er den so genannten Holländischen Garten anlegen, welcher geometrisch gegliedert war und mit Blumen, Obst und Gemüse bestellt wurde. Er umfasste zudem am nördlichen Ende ein grosses Gewächshaus. Später wurde der Garten erweitert mit zusätzlichen Gewächshäusern und einem Arboretum, welches exotische Baumarten und Pflanzen aus aller Welt umfasste. Um 1800 umfasste der botanische Garten circa 4000 Pflanzen aus rund 800 Gattungen. Ab 1828 wurde der Holländische Garten in eine Anlage nach englischem Vorbild umgestaltet und trug zeitweise die Bezeichnung „Hofpflanzengarten“. Der heutige botanische Garten ist für den Besucher offen.
Der Tiergarten
Der Hang zur Naturwissenschaft des Kaiser Franz I. Stephan umfasste nicht nur die Pflanzenwelt. Auch die Fauna gehörte zu seinen Interessen, und daher liess er im Jahre 1751 eine Anlage mit Tiergehegen errichten. 13 radial gegliederte Tierhöfe reihten sich um einen zentralen Pavillon, der im Jahre 1759 fertig gestellt wurde. Dem ein wenig tiefer gelegenen Haus des Tierwächters grenzte ein Teich an mit Wasservögeln. Der Mittelpavillon mit Glockendach diente dem Kaiserpaar gelegentlich als Frühstücksraum. Das Innere ist mit einer wertvollen Rocaillenvertäfelung, Spiegeln und Gemälden von seltenen Tieren von Michael Purgau ausgestattet. Dies war die Anordnung Maria Theresias, die nach dem Tod ihres Gatten auch hier einen Gedenkraum einrichtete.
Das Deckenfresko ist das Werk von Franz Ignaz Mildorfer. Der Tierbestand wurde einerseits von Schloss Neugebäude übersiedelt, andererseits wurde er stets erweitert durch Schenkungen und vom Kaiser angordnete Expeditionen nach Westindien. Unkenntnisse über die Haltung von exotischen Tieren liessen damals allerdings zahlreiche Exemplare eingehen. So geschehen auch mit der ersten Giraffe, welche nach ihrer Ankunft die Hauptattraktion des Tiergartens war und eine regelrechte Modewelle auslöste. Der Schönbrunner Tiergarten gilt als ältester Zoo der Welt – einzig der Tierpark Herberstein in der Steiermark existiert insofern länger, als hier bereits rund 100 Jahre vor Gründung des Schönbrunner Zoos Damwild gehalten worden war.
Das Palmenhaus

Die Forschungsreisen und Expeditionen, welche von Kaiser Franz Joseph I. in Auftrag gegeben wurden, liessen allerlei exotische Exemplare zur Erweiterung der botanischen Sammlung in Schönbrunn zusammenkommen. Diese wachsende Pflanzenvielfalt animierte den Kaiser zur Erbauung eines passenden Glashauses. So entstand in den Jahren 1881/82 im einstigen Holländischen Garten das berühmte Palmenhaus nach Plänen von Franz Xaver Segenschmidt. Die Länge der Konstruktion aus Schmiedeeisen und rund 45’000 Glasscheiben misst 113 Meter, und die Höhe des Hauptpavillons beträgt 28 Meter. Die Seitenpavillons sind ein wenig niedriger.

Im Inneren sind drei Abschnitte mit einem jeweils unterschiedlichen Klima untergebracht: Im Nordpavillon das polare Klima, im Mittelpavillon ein mittleres Klima und im südlichen Pavillon ein tropisches Klima. Eine Dampfwasserheizung sorgt für die entsprechenden Temperaturen und Luftverhältnisse, damit die exotischen Pflanzen bestehen können. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Palmenhaus von drei Bomben getroffen, worauf zahlreiche Pflanzen eingingen. Um 1953 konnte das Haus wiedereröffnet werden. Die imposante Eisen-Glas-Konstruktion ist im Stil des Späthistorismus erstellt. Das Schönbrunner Palmenhaus ist das grösste und letzte dieser Art in Europa.
Das Wüstenhaus

Kaiser Franz Joseph I. ordnete den Bau eines Überwinterungshauses für die empfindlichen Pflanzen aus fernen Ländern an. Um 1904 wurde das Haus aus Eisen und Glas fertig gestellt. Heute werden im Wüstenhaus die wertvollsten und beeindruckendsten Exemplare aus der Schönbrunner Sukkulentensammlung der Öffentlichkeit gezeigt. Der Besucher trifft auf eine künstlich angelegte Kakteenlandschaft mit frei herumlaufenden Geckos und Wüstenmäusen.
Das Sternbassin
Das Sternbassin war ursprünglich das Herz des Gartenparterres, wurde jedoch im Rahmen der Neugestaltung des Parks im Jahre 1772 in die westliche Diagonalachse des Schlossgartens versetzt als Gegenstück des sich auf der anderen Seite der Achse befindlichen Rundbassins. Auch hier schmückt eine Najadengruppe das Becken.
Die Orangerie
Bereits als Wilhelmine Amalie Schloss Schönbrunn bewohnte, wurde ein Orangeriegarten mit Gewächshaus angelegt, in dem die Pomeranzen den Winter unbeschadet überstehen konnten. Um 1754 wurde das Orangeriegebäude von Nicola Pacassi erbaut. Mit einer Länge von rund 189 Metern ist die Schönbrunner Orangerie zusammen mit derjenigen von Versailles die grösste barocke Orangerie überhaupt. Man installierte eine Bodenheizung, um die entsprechende Temperatur im Inneren zu schaffen. Neben der Überwinterung von Zitrusfrüchten diente das Orangeriegebäude zudem als Unterkunft für einen üppigen Wintergarten und bot oft die Kulisse für kaiserliche Festanlässe. Heute wird der hintere Teil noch immer als Orangerie genutzt, während im vorderen Teil die beliebten Schönbrunner Schlosskonzerte stattfinden.