Kaiser
Karl wurde am 17. August 1887 in Persenbeug an der Donau geboren. Sein Vater, Erzherzog Otto Franz Joseph, war ein Lebemann, weshalb sich vor allem seine Mutter, Maria Josefa, um Karls Erziehung kümmerte und dafür sorgte, dass er eine solide Ausbildung erhielt. Karl besuchte das Schottengymnasium und trat um 1905 in das 7. Dragonerregiment in Böhmen ein. 1911 heiratete er Prinzessin Zita von Bourbon-Parma, die ihm bereits ein Jahr später das erste von insgesamt acht Kindern gebar. Die Familie lebte im Schloss Hetzendorf. Nach dem Suizid von Kronprinz Rudolf im Jahr 1889 und der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand 1914 in Sarajevo rückte Karl mit Beginn des Ersten Weltkrieges als Thronfolger Österreichs nach.
Während des Krieges führte Karl das 20. Edelweissregiment in Oberitalien und kämpfte auch an der Front in Galizien. Bereits 1916 arbeitete er an Plänen für einen Kompromissfrieden, den er in Wien vorstellte. Als Franz Joseph noch im selben Jahr verstarb, bestieg Karl den Thron als Kaiser eines untergehenden Reiches. Unermüdlich versuchte er, den Frieden zu sichern und die Habsburger-Monarchie zu retten, doch alle Bemühungen scheiterten. Am 23. März 1917 bot Karl über einen Verwandten – unter strenger Geheimhaltung – den Ententemächten seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen an. Dieser Akt ist als „Sixtus-Affäre“ in die Geschichte eingegangen. Frankreich deutete dies jedoch als Zeichen von Schwäche und stellte unannehmbare Gebietsansprüche.
Das deutsche Kaiserreich, welches Österreich aus Bündnistreue in den Krieg gefolgt war, war darob brüskiert. Auch Karls Versuch, mit den USA einen Sonderfrieden auszuhandeln, scheiterte an unakzeptablen Forderungen. Ein Vorschlag der österreichisch-ungarischen Regierung für einen Verständigungsfrieden verhallte ungehört, und US-Präsident Woodrow Wilson erklärte, dass man mit den Kaisern von Deutschland und Österreich keine Verhandlungen führen werde. Stattdessen forderte er deren Sturz.
Exil und Tod auf Madeira
Im Herbst 1918 brach die Donaumonarchie endgültig zusammen, und die Länder des Habsburgerreiches bildeten eigene Regierungen. Karl schickte sich zum Versuch an, die ungarische Monarchie zu reaktivieren und verzichtete daher nie formell auf den ungarischen Thron. Dies führte schliesslich zu seiner Verbannung durch die Ententemächte ins Exil nach Madeira, wo er in Quinta do Monte am 1. April 1922 im Alter von nur 34 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung starb. Der letzte Kaiser Österreichs wurde in der Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte in Funchal beigesetzt. Sein Herz ruht – gemeinsam mit dem seiner Frau Zita – im Schweizer Kloster Muri.