Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker

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Der goldene Saal im Wiener Musikverein

Seit Jahrzehnten schaut die ganze Welt nach Wien, wenn am 1. Januar die Wiener Philharmoniker ihr traditionelles Neujahrskonzert geben. Heute gehört es zu den populärsten Musikveranstaltungen weltweit und wird jeweils in über 90 Länder live übertragen. Es ist eines der gefragtesten Kulturereignisse Österreichs und meist über Jahre im Voraus ausgebucht.

Die Geschichte des Wiener Neujahrskonzertes, wie es bis heute im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins durchgeführt wird, beginnt bemerkenswerterweise nicht an einem 1. Januar, sondern an einem 31. Dezember, demjenigen des Jahres 1939. Es war nicht als Konzert anlässlich des Jahreswechsels angedacht, sondern als Widmung der Wiener Philharmoniker an das von Adolf Hitler kurz zuvor eingeweihte Kriegswinterhilfswerk. Unter dem Dirigat von Clemens Krauss – ein Strauss-Bewunderer – wurde Musik vom Wiener «Walzerkönig» gespielt. Der Erlös floss dem nationalsozialistischen Hilfswerk zu. Die Ursprünge der Grossveranstaltung sind demnach historisch stark aufgeladen.

Mit Willi Boskovsky zum Weltspektakel

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Krauss ein zweijähriges Dirigierverbot auferlegt, ehe er 1948 ans Pult zurückkehrte und bis 1954 die Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker sieben Mal in Folge leitete. Nach Krauss’ Tod war das Orchester zunächst ratlos, wer nun in dessen Fussstapfen treten soll. Gerade noch rechtzeitig vor der nächsten Durchführung fiel die Wahl auf Willi Boskovsky, welcher das Neujahrskonzert bis 1979 insgesamt 25 Mal leitete und dem regelmässigen Spektakel zu weltweitem Ruhm verhalf.

Nachdem Boskovsky den Dirigentenstab aus gesundheitlichen Gründen abgelegt hatte, fand das Orchester in Lorin Maazel seinen nächsten Leiter für die kommenden Jahre. 1986 entschlossen sich die Philharmoniker, die Leitung ihres Neujahrskonzertes jeweils einem anderen Dirigenten anzuvertrauen. Seit 1987 Herbert von Karajan den Anfang dieses Wechselturnus machte, folgten ihm mehrere internationale Top-Dirigenten – einige wiederholt –, die das Programm jeweils planen sowie leiten und am Ende des Konzertes der gesamten Welt ihr traditionelles «Prosit Neujahr» anwünschen.

Das Programm des Wiener Neujahrskonzertes ist seit Anbeginn in erster Linie der Musik von Johann, Josef und Eduard Strauss verpflichtet. In den vergangenen Jahren haben jedoch weitere Zeitgenossen des Wiener Genres regelmässig Platz neben den Sträussen, was dem Programm jeweils zusätzlichen Kontrast verleiht. Ebenfalls Tradition ist es, dass im Anschluss an das offizielle Programm der Donauwalzer und der Radetzky-Marsch gespielt werden.