Die Habsburger

Der ursprüngliche Stammsitz der Habsburger liegt bei Brugg im Kanton Aargau in der Schweiz. Hoch über dem rechten Aare-Ufer steht die Habsburg (Habichtsburg, Havisberch), deren Bergfried zugleich Wohnturm war, welcher im 12. und 13. Jahrhundert zu einer Doppelburg erweitert wurde. Später trug man Teile der Burg wieder ab, so dass schliesslich nur noch der westliche Teil bestehen blieb, welcher in der folgenden Zeit immer wieder verändert wurde.

In der Gründungsurkunde des Klosters Muri im Aargau wird Guntram der Reiche als Ahnherr der Habsburger genannt, welcher in der zweiten Hälfte des 10 Jahrhundert lebte und dessen Enkel Radbot Graf von Klettgau das Kloster Muri stiftete, in welchem sich die erste Habsburger-Grabstätte befindet. Von seinen Nachkommen war Otto II. der erste, welcher in seinem Namen die Bezeichnung „von Habsburg“ benutze. Sein Sohn Werner Landgraf von Oberelsass begründete die Verbundenheit der Habsburger mit den Staufern, welche während der folgenden Generationen bestehen blieb.

Um 1240 spaltete sich die Dynastie in zwei Linien, von denen die kleinere Laufenburger Linie nur bis 1415 bestehen blieb. Um 1273 wurde Rudolf IV. aus der habsburgischen Hauptlinie zum deutschen König gewählt, was der Aufschwung der Habsburger bedeutete. Diese besassen zwar kein geschlossenes Gebiet, jedoch zahlreiche Lehensgüter und Vogteien, und durch ihre Heiratspolitik bestanden Verbindungen zu den wichtigsten Adelsgeschlechtern in Schwaben und Elsass.

Mit dem Sieg über Ottokar II. von Böhmen gewann Rudolf I. um 1278 die ehemaligen Ländereien der Babenberger und Sponheimer (Österreich, Kärnten, Steiermark, Krain und die Windische Mark). Seit Rudolf II. wurden stets die männlichen Nachkommen mit den Ländereien belehnt. Mit der Erweiterung der habsburgischen Stammlanden um Tirol, Freiburg im Breisgau, Triest und Görz im 14. und 15. Jahrhundert entstand die österreichsche Hausmacht. Die Territorien in der Schweiz gingen in den Auseinandersetzungen mit den Eidgenossen (Schlacht bei Sempach, Schlacht bei Morgarten) im Verlaufe des 14. Jahrhundert verloren. Mit der Krönung Friedrichs III. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde die Stellung der Habsburger in Europa stark gefestigt.

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Maria Theresia hat Schloss Schönbrunn zur „Machtzentrale“ der Habsburger ausgebaut

Um 1379 spaltete sich die Habsburgische Herrschaft wieder in zwei Linien, in die albertinische und die leopoldinische Linie, von denen erstere um 1457 ausstarb. Um 1406 entstand noch eine dritte, die Tiroler Linie, welche durch Verzicht um 1490 jedoch wieder aufgelöst wurde. Die Güter der Linien wurden unter Maximilian I. wieder zusammengeführt. Durch seine Heirat mit Maria von Burgund und der Vermählung seines Sohnes Philipp I. mit Johanna von Spanien wurde das Haus Habsburg zur europäischen Grossmacht. Darauf teilte sich die Dynastie ein weiteres Mal in zwei Linien, die spanische und die österreichsche.

Zwischen den beiden Linien blieb eine enge Bindung bestehen, da innerhalb der Familie geheiratet wurde, was jedoch zu Ahnenverlust und Degeneration führte. Die spanische Linie blieb nur bis 1700 bestehen. Nach dem Ableben Ferdinands I. im Jahre 1564 entstanden weitere drei Linien, von denen die Tiroler Linie um 1595 wegen der standesungleichen Ehe Ferdinands II. endete. Die steirische Linie blieb nur bis ca. 1740 bestehen und endete mit dem Tod Kaiser Karls VI.

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Wegen der Pragmatischen Sanktion (Edikt Kaiser Karls VI. zur Sicherung der habsburgischen Thronfolge durch weibliche Nachkommen, da Karl VI. keine Söhne hatte) blieb die Habsburgische Thronfolge durch Karls Tochter Maria Theresia jedoch bestehen. Als sie Franz Stephan von Lothringen heiratete, begann ein neuer markanter Abschnitt in der Geschichte der Habsburger. Durch ihre zahlreichen Nachkommen wurde das Haus Habsburg-Lothringen vergrössert und gefestigt. Maria Theresias direkte Nachkommen Leopold II., Franz II., Ferdinand I., Franz Joseph I. und Karl I. führten den habsburgisch-lothringischen Herrscherstamm weiter bis zum Untergang der Donaumonarchie im Jahre 1918.

Im Jahre 1961 unterzeichnete Otto von Habsburg-Lothringen, Sohn des letzten habsburgischen Kaisers Karl I. und seiner Frau Zita, die Erklärung auf den Verzicht der österreichischen Herrscherrechte, was das definitive Ende der Habsburgerdynastie bedeutete. Der symbolische Punkt, wo sich der „Kreis“ schloss, erfolgte im Jahre 1989 mit dem Tod des letzten gekrönten Mitglieds der Habsburger, Kaiserin Zita. Ihr Herz wurde zurück an den Ursprung der Habsburger gebracht; in den Schweizer Kanton Aargau ins Kloster Muri.

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Orte des Ursprungs:


Das Haus Habsburg


Chronologie der Habsburgerdynastie von 950 bis 1806

950Guntram der Reiche wird in den Quellen als erster Habsburger genannt.
 
1027 Errichtung der Habsburg. Im selben Jahr stiften Radbot und seine Frau Ita von Lothringen das Kloster Muri.
 
1100Otto II. aus dem Oberelsass betitelt sich als erster der Familie mit „Graf von Habsburg“.
1173 Dem Haus Habsburg fällt nach dem Lenzburger Erbe das Grafenamt im westlichen Zürichgau und im Frickgau zu.
 
1200Graf Rudolf II. von Habsburg erhält das Grafenamt im Aargau (möglicherweise bereits um 1173).
 
1264 Graf Rudolf IV. von Habsburg nimmt die Erblanden der Grafen von Kyburg im Aargau und in der Ostschweiz ein.
 
1273Graf Rudolf IV. wird zum König des Deutschen Reiches gewählt und wird zu Rudolf I.
 
1283König Rudolf I. belehnt seinen Sohn Albrecht I. mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark.
 
1291Das Todesjahr König Rudolfs I. Am 1. August schliessen Uri, Schwyz und Unterwalden auf dem Rütli das Landesfriedensbündnis.
 
1298König Rudolfs Sohn Herzog Albrecht I. wird König.
 
1308 Albrecht I. wird von seinem Neffen Johannes „Parricida“ in Windisch ermordet.
 
1311Am Tatort gründet Albrechts Witwe Elisabeth das Kloster Königsfelden.
 
1314 Ludwig von Bayern und Friedrich von Habsburg werden gleichzeitig zu Deutschen Königen ernannt.
 
1315 Die Eidgenossen siegen über die Truppen Herzog Leopolds I. in der Schlacht am Morgarten.
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Der Habsburger-Doppeladler in plastischer Form
1330 Die Habsburger verlieren die Deutsche Königskrone. Dabei gelangt die freie Stadt Rheinfelden durch Pfandschaft an die Habsburger.
 
1335Herzog Albrecht III. von Habsburg kommt in den Besitz der Herzogtümer Kärnten und Krain.
 
1361Herzog Rudolf IV. von Habsburg veranstaltet in Zofingen ein Turnier und einen Hoftag, an dem die Lehen neu verteilt werden.
 
1363Die Grafschaft Tirol geht an Rudolf IV. von Habsburg.
 
1364Die verwitwete, wohltätige und beliebte Königin von Ungarn, Agnes von Habsburg, stirbt in Königsfelden.
 
1375 Söldner aus Frankreich und England plündern unter der Führung von Ingelram VII. von Coucy den Aargau, um Erbansprüche an die Habsburger durchzusetzen.
 
1379Das Haus Habsburg wird in die Albertionische und die Leopoldinische Linie aufgeteilt. Herzog Leopold III. regiert die Vorlande.
 
1386Herzog Leopold III. und mehrere Adlige aus der Vorlande kommen in der Schlacht bei Sempach um.
 
1415Herzog Friedrich IV. von Habsburg unterstützt Papst Johannes XXIII. welcher vom Konzil in Konstanz abgesetzt worden ist, zur Flucht. Für diese Tat wird er geächtet, und König Sigismund fordert die Eidgenossen auf, den Aargau einzunehmen. Dabei geht der grösste Teil an die Städte Bern und Luzern. Die Grafschaft Baden und das Freiamt werden zu gemeineidgenössischen Vogteien.
 
1438Herzog Albrecht V. von Habsburg wird zum Deutsch-Römischen König gewählt (Albrecht II.).
 
1440-1450Der eidgenössische Bruderkrieg weitet sich um 1442 durch die Einmischung der Habsburger auf der Seite Zürichs aus.
 
1460Auf die Aufforderung des Papstes Pius II. hin, welcher mit Herzog Sigmund von Habsburg verfeindet war, nehmen die Eidgenossen Thurgau und das Sarganserland ein. Bern annektiert währenddessen die Herrschaft Schenkenberg.
 
1468 Die Eidgenossen führen im Elsass und im Fricktal einen Raubkrieg gegen die Habsburger. Eine Belagerung Laufenburgs bleibt erfolglos. Bern erobert gleichzeitig die Herrschaft Wessenberg.
 
1474Zwischen Österreich und den Eidgenossen kommt ein Vertrag zustande, in dem die Habsburger offiziell auf den Aargau und den Thurgau verzichten.
 
1474-1477Die Eidgenossen verbünden sich mit den Habsburgern im Krieg gegen Karl den Kühnen von Burgund. Dabei gewinnt Habsburg die Niederlande, die Grafschaft Charolais und die Freigrafschaft Burgund.
 
1499Der Reichskrieg zwischen Kaiser Maximilian I. und den Eidgenossen endet mit dem Frieden von Basel, welcher den Eidgenossen die Unabhängigkeit bringt.

1516Die Habsburger erben die Königreiche Sizilien, Neapel, Kastilien und Aragon.
 
1522Kaiser Karl V. vereinbart mit seinem Bruder Ferdinand I. die Teilung des Habsburgerreiches. Es entstehen die Spanische und die Österreichische Linie.
 
1526Böhmen, Ungarn, Mähren und Schlesien gelangen an Habsburg.
 
1535Mailand gelangt an Habsburg.
 
1555Das Jahr der habsburgischen Hausteilung.
 
1618-1648Dreissigjähriger Krieg, ab 1632 hauptsächlich im Fricktal, welches noch zu Vorderösterreich gehört. Rheinfelden wird zuerst von den Schweden, dann von den Franzosen erobert.
 
1699Siebenbürgen wird Habsburgischer Besitz.
 
1701-1714Im spanischen Erbfolgekrieg gerät das Fricktal an die Eidgenossen.
 
1714Im Rahmen des Rastatter Friedens erhält Habsburg die spanischen Niederlande und das Herzogtum Mailand.
 
1740-1742Österreich verliert Schlesien an Preussen.
 
1744/45Französische Truppen besetzen das Fricktal, und die Festung Stein in Rheinfelden wird zerstört.
 
1752Kaiserin Maria Theresia führt eine Verwaltungsreform in Vorderösterreich durch.
 
1772Galizien und Lodomerien kommen zu Österreich.
 
1781Kaiser Joseph II. führt seine Reformen durch.
 
1795Österreich annektiert Westgalizien.
 
1798Die Helvetische Revolution bricht in der Eidgenossenschaft aus. Dabei besetzen französische Truppen das Land, und die helvetische Republik wird gegründet.
 
1801Das Fricktal kommt zur Eidgenossenschaft als Kanton Fricktal.
 
1803Der Kanton Aargau wird gegründet, welchem das Fricktal angeschlossen wird.
 
1806Das Deutsch-Römische Reich wird aufgehoben und das Kaiserreich Österreich von Franz I. gegründet.