Als jüngste Tochter Maria Theresias und Kaiser Franz I. Stephans wurde Maria Antonia am 2. November 1755 in Wien geboren. Maria Theresia fasste schon früh den Entschluss, Maria Antonia mit dem französischen Königshaus zu verheiraten, um das französisch-österreichische Bündnis von 1756 und somit die politische Stellung Österreichs in Europa zu festigen. Die Erzherzogin war ein eher widerspenstiges Kind, schulisch nicht besonders diszipliniert, wenn auch hochintelligent. An der Musik zeigte sie hingegen reges Interesse.
Nach zahlreichen Verhandlungen und Unterredungen zwischen Paris und Wien hielt König Ludwig XV. von Frankreich 1769 für seinen Enkel und Thronfolger – den Dauphin Louis-Auguste – um Maria Antonias Hand an. Am 21. April 1770 verliess die gerade mal 14-Jährige Wien über Augsburg, Günzburg, Ulm und Freiburg nach Strassburg und von da nach Versailles.
Die junge Frau lebte sich mehr schlecht als recht ein am französischen Hof, wurde von der höfischen Entourage kaum akzeptiert, Intrigen und böse Zungen machten ihr das Leben schwer. Marie Antoinette, wie sie sich seit der Hochzeit fortan nannte, entwickelte sich zunächst gesellschaftlich wie persönlich kaum weiter, blieb naiv, oberflächlich und freizügig. Diplomatie blieb ihr ein Fremdwort.
Ihr Mann war ein unscheinbarer und charakterschwacher Typ. Die beiden waren nicht imstande, zusammen die Ehe zu vollziehen und Kinder zu zeugen. Das französische Volk wurde allmählich skeptisch, und Unmut über den ausbleibenden Nachwuchs machte sich breit. Marie Antoinette ignorierte dies vorläufig und wandte sich lieber den Annehmlichkeiten des Lebens zu.
1774 starb Louis XV., der Dauphin bestieg den französishen Thron, und Marie Antoinette wurde mit 19 Jahren Königin. Im fernen Wien sorgte sich Maria Theresia allmählich um ihre Tochter und die bislang unerfüllte Pflicht, Nachwuchs in die Welt zu setzen. Auch die mahnenden und mit Ratschlägen gespickten Briefe der Muter hielten Marie Antoinette nicht davon ab, sich die Zeit lieber mit Mode, Festen und Süssem zu vertreiben. Selbst als Königin pflegte sie ein sündhaft verschwenderisches Leben, gab das Geld mit vollen Händen aus. Dann fiel Marie Antoinette auich noch einer einer perfiden List, der so genannten„Halsbandaffäre“ – zum Opfer, was das ohnehin kaum vorhandene Vertrauen des Volkes in seine Königin noch mehr belastete.
Der lang ersehnte Thronfolger
Nachdem Maria Theresia ihren ältesten Sohn Joseph nach Frankreich geschickt hatte, um der Schwester und ihrem phlegmatischen Ehemann sexuell auf die Sprünge zu helfen, wurde Marie Antoinette endlich schwanger. 1778 brachte sie mit Marie Thérèse Charlotte, die spätere Herzogin von Angoulême, das erste von insgesamt vier Kindern zur Welt. Obwohl es noch nicht der ersehnte Thronfolger war, machte sich Erleichterung breit unter dem Volk.
Politisch jedoch war Frankreich in einem Tief, die Regierung schwächelte, 1789 war der Staat bankrott. Die von Ludwig XVI. einberufenen Generalstäbe verlangten eine Verfassung für Frankreich. Es war der Anfang der Französischen Revolution. Am 20. Juni 1791 verliessen die Monarchen Paris zu, um ins Ausland zu flüchten. Anhand eines Münzbildes wurde der König jedoch in Varennes erkannt, festgenommen und mit seinem Gefolge nach Paris zurückgebracht.
Im September 1792 wurde die Republik ausgerufen, der König am 21. Januar 1793 enthauptet. Auch Marie Antoinettes Schicksal war zu dem Zeitpunkt besiegelt. Am 14. Oktober trat sie vor den Tribunal und wurde des Hochverrats beschuldigt. Sie blieb während des gesamten Prozesses tapfer und standhaft. Am 16. Oktober 1793 um 10 Uhr wurde Marie Antoinette mit gefesselten Händen zum Schafott geführt und enthauptet. Es war das tragische Ende eines 38-jährigen Lebens, das so vielversprechend begonnen hatte.