Geboren wurde Robert Stolz am 25. August 1880 in Graz. Sein zweiter Vorname lautete Elisabeth – seltenes Beispiel eines weiblichen Zweit-Vornamens für einen Mann, der nicht „Maria“ lautet. Roberts Vater Jakob Stolz war Komponist und Musikdirektor, seine Mutter Ida geborene Bondy eine Pianistin. Robert hatte elf Geschwister. Bereits mit 16 Jahren schloss der musikalisch hochbegabte Robert Stolz das Konservatorium in Wien mit der Staatsprüfung ab. Nur ein Jahr später wurde er Opernkorrepetitor am Stadttheater Graz. Nach einem Aufenthalt als Kapellmeister in Marburg, dem heutigen Maribor, erhielt Stolz eine Anstellung als Dirigent in Salzburg.
1903 führte Stolz dort seine erste Operette „Schön Lorchen“ auf. Im darauffolgenden Jahr nahm er eine Stelle am Theater in Brünn an, die er jedoch nach einem Jahr verliess, um am Theater an der Wien den Posten als Direktor zu übernehmen. 1905 dirigierte Stolz hier die Uraufführung von Franz Lehárs „Die lustige Witwe“. Nebenbei wurden auch seine eigenen Operetten aufgeführt, wenn auch zunächst auf kleineren Bühnen. Trotz der bescheideneren Umstände waren sie erfolgreich. Stolz komponierte weiterhin fleissig und machte sich schliesslich selbständig. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg war Stolz für knapp ein Jahr in Stuttgart am Wilhelma-Theater tätig, wo seine Operette „Das Lumperl“ uraufgeführt wurde. Eine Büste im Cannstatter Kurpark sowie ein Gedenkrelief an seinem Cannstatter Wohnhaus erinnern noch heute an sein Wirken am Neckar.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte Stolz in seine Heimat zurück. Er diente nicht als Soldat, sondern als zweiter Dirigent der renommierten Hoch- und Deutschmeister. Nach dem Krieg setzte Stolz seine Kompositionsarbeit fort, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. In den 1920er Jahren gelangen ihm einige seiner größten Erfolge, darunter „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, ein Lied, das weltweite Bekanntheit erlangte. Auch „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ entstand in dieser Zeit. Stolz trug zudem zwei Evergreens zur Operette „Im Weissen Rössl am Wolfgangsee“ von Ralph Benatzky bei.
Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen und Robert Stolz das Regime ablehnte, emigrierte er in die USA. Obwohl er in der Neuen Welt zunächst unbekannt war, gelang es ihm auch dort, sich einen Namen zu machen. Nach dem Krieg kehrte Stolz nach Österreich zurück und wurde zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Weitere Auszeichnungen und zahlreiche musikalische Tätigkeiten in Film und Bühne folgten. Robert Stolz verstarb am 27. Juni 1975 im Alter von 94 Jahren während Plattenaufnahmen in Berlin.
In der jüngeren Musikgeschichte nimmt Robert Stolz eine besondere Stellung ein. Sein umfangreiches Liederwerk hebt die Freuden und vor allem die Leiden des Alltags in den Stand der Kunst und macht sie einem breiten Publikum zugänglich. Stolz strebte es nie an, ernste Musik zu schreiben. Er blieb seinem persönlichen, sehr charakteristischen Stil treu und komponierte meist sehr volksliedhaft und eingängig. Stolz’ musikalisches Werk ist nicht zuletzt aufgrund der hohen Anzahl Kompositionen kaum zu überblicken. Mehr als 2000 Titel werden ihm zugeschrieben, darunter 88 Bühnenwerke, Musik zu 17 Eisrevuen und 46 Tonfilmen sowie zwei amerikanischen Filmen, für die er jeweils den Oscar für die beste Musik erhalten hat.
Die Lieder von Robert Stolz evozieren eine grosse Bandbreite an Gefühlen, berühren das Herz, versprühen Lebensfreude, wecken Nostalgie. Sie vermitteln häufig eine heile Welt – oder wecken die Sehnsucht danach –, stets ohne künstlich aufgesetzt zu wirken. Diese authentische Sentimentalität trug wesentlich zu Stolz‘ internationalen Erfolg bei. Zahlreiche seiner Titel sind fester Bestandteil von Radio- und Musikprogrammen auf der ganzen Welt.
Frag nicht, warum ich gehe, frag nicht warum
Was immer auch geschehe, frag nicht warum
Ich kann dir nur mehr sagen, ich hab dich lieb
Das Schönste im Leben wollt ich dir geben
Frag mich bloß nicht das eine, frag nicht warum
Frag nicht, warum ich weine, frag nicht warum
Wir gehen auseinander, morgen küsst dich ein andrer
Dann wirst du nicht mehr fragen, warum
Das Lied ist aus, das du für mich gesungen
Beim letzten Klang war mir nach dir so bang
Das Lied ist aus, die Melodie verklungen
Nichts blieb von der Musik zurück
Ein Echo nur von Liebe
Die Rosen die du mir gebracht,
Sind jetzt ein welker Blumenstrauß –
das Lied ist aus
Frag nicht, warum ich gehe…