Carl Millöcker wurde am 29. April 1842 in Wien geboren. In seiner Jugend studierte er Flötenspiel und Musiktheorie am Konservatorium in Wien. Bereits mit 16 Jahren erhielt er eine Anstellung als Flötist im Orchester des Theaters in der Josefstadt. Dort traf er auf Franz von Suppè, der bald auf das Talent des jungen Flötisten aufmerksam wurde, ihn unter seine Fittiche nahm und förderte.
1864 wurde Millöcker durch von Suppès Unterstützung Kapellmeister am Grazer Landestheater. Während dieser Zeit schrieb er bereits kleine, einaktige Operetten wie „Der tote Gast“ und „Die lustigen Brüder“. Zwei Jahre später kehrte Millöcker nach Wien zurück und lernte am Harmonietheater den renommierten Dramatiker und Schauspieler Ludwig Anzengruber kennen. Anzengruber inspirierte Millöcker, kleinere Bühnenstücke sowie Schauspiel- und Possenmusiken zu verfassen.
Nach einem Aufenthalt in Budapest übernahm Millöcker 1869 die Stelle des Kapellmeisters am Theater an der Wien. Bald darauf begann er mit der Komposition grosser Operetten und erzielte mit Werken wie „Die Dubarry„, „Der Bettelstudent„, „Gasparone“ und „Der Feldprediger“ immense Erfolge. Seine späteren Werke jedoch erreichten nicht mehr denselben Anklang.
Carl Millöcker verstarb am Abend des 31. Dezembers 1899 in Baden bei Wien, nur wenige Stunden vor dem Jahrhundertwechsel. Nach dem Tod von Johann Strauss knapp sieben Monate zuvor soll Millöcker gesagt haben: „Ach, dem Schani hätte ich den Jahrhundertwechsel noch gegönnt.“ Dass er selbst diesen Moment nicht erleben würde, ahnte er freilich nicht. Carl Millöckers Ehrengrab befindet sich auf dem Zentralfriedhof, direkt an der Hauptachse vom Haupttor zur Friedhofskirche.
In der Geschichte der Operette nimmt Carl Millöcker eine bedeutende Stellung ein. Zusammen mit Johann Strauss Sohn und Franz von Suppè gilt er als ein Hauptvertreter der klassischen goldenen Wiener Operette. „Der Bettelstudent“ ist auch heute noch eine der am häufigsten aufgeführten Operetten weltweit.