Die drei Wünsche

Operette mit einem Vorspiel und zwei Akten von Carl Michael Ziehrer


Vorspiel

Szene in einem deutschen Dorf am Rhein. Theaterdirektor Hummel führt mit seiner Schauspielgruppe ein Ritterdrama auf. Lotti ist die Nichte des Wirtes Wegerer und arbeitet in dessen Schenke. Sie ist begeistert vom Theaterspektakel. Der Wirt will jedoch, dass sie das Haus demnächst verlässt, weil er befürchtet, dass sie mit seinem Sohn eine Liebelei anfangen könnte. Lotti allerdings hätte ohnehin kein Interesse an ihm. Direktor Hummel hat gute Nachrichten für seine Theatergruppe: Er ist für das Amt des Direktors eines kleinen Theaters in der Stadt erkoren worden. Ein Aufstieg steht ihm bevor.

Diese Gelegenheit veranlasst Wegerer zum Gespräch mit Hummel. Er soll Lotti doch mit in die Stadt nehmen. Die beiden Herren einigen sich. Als Lotti auf ihr Talent geprüft wird, singt sie ein Lied vor. Hummel ist begeistert und verspricht dem Mädchen, dass ihr Ruhm zuteil werde. Nachdem Lotti einer Zigeunerin eine Spende gegeben hat, prophezeit ihr diese, dass ihr drei Wünsche in Erfüllung gehen werden. Sie müsse ihre Wünsche bloss einem Stern anvertrauen, der gerade von Himmel fällt. Die Wünsche lauten Glück, Reichtum und Liebe. Schon macht sich Hummel mit seiner Gruppe und Lotti auf den Weg in die Stadt.

Erster Akt

Ein Jahr später im Haus des Salami-Fabrikanten Fogosch. Ein grosses Fest steht an. Es ist alles vorbereitet, jetzt werden nur noch die Gäste erwartet. Der Hausherr hat es sich zum Ziel gemacht, seine Tochter Käthe mit einem guten Haus zu verheiraten. Dafür hat er Fedor, den Sohn von Baronin Besebeck, vorgesehen. Käthe hat jedoch nur Augen für Leutnant Fritz, ihren Cousin. Auch Fedor hat kein Interesse an der Heirat Käthe, denn er hat sich in eine Theaterdame verliebt. Dieser Umstand lässt die erwarteten Gäste ausbleiben. Käthe ruft Fritz. Er kommt mit seinen Kadetten ins Palais. Käthe vertraut Fritz die Absichten ihres Vaters an. Sie lässt ihn wissen, dass man bei ihrem Vater fast alles erreichen kann, wenn man ausdrücklich nach dem Gegenteil strebt. Bald trifft die Theatergruppe im Palais ein und gibt Darbietungen zum Besten. Hummel schlägt dem enttäuschten Fogosch vor, die Theatergruppe könne doch die Rolle der Gäste übernehmen.

Wenigstens scheint das Fest nun zu gelingen. Lotti brilliert mit einem beschwingten Tanzlied. Fogosch und Baronin Besebeck gehen weg und lassen Käthe mit Fedor allein. Fedor eröffnet Käthe, dass er es in Ordnung fände, dass sie Fritz liebe, denn auch er sei an einer anderen interessiert. Die beiden vereinbaren, die Verlobung nicht zustande kommen zu lassen unter dem Vorwand von Abneigung füreinander. Inzwischen stellt Fogosch der Baronin einen der Gäste vor: Es ist Graf Senders als Direktor Hummel. Fogosch jedoch kann nicht ahnen, dass die Baronin den wahren Grafen persönlich kennt. Dann erkennt Lotti in Fedor plötzlich den Mann, der ihr immerwährende Liebe versprochen hat und wegen dem sie das Theater verlassen wollte. Lotti liest Fedors letzten Liebesbrief und ist enttäuscht darüber, wie die Männer doch lügen können.

Nun ist das Fest im Palais Fogosch auf dem Höhepunkt. Der Hausherr will nun die Verlobung von Käthe mit Fedor verkünden. Lotti offenbart, dass Fedor ihr die ewige Liebe geschworen habe. Dann deckt sie auch das Verkleidungsspiel der Gäste auf. Baronin Besebeck ist empört und verlässt hastig das Fest. Jetzt wo Käthes Verlobung mit Fedor gescheitert ist, kann sie sich gänzlich ihrem Cousin Fritz widmen.

Zweiter Akt

Am nächsten Tag am Bahnhof derselben Stadt. Baronin Besebeck und Fedor haben den Zug verpasst und stehen noch am Perron. Die Soldaten machen sich abreisebereit, und Hummel singt ein Spottlied auf seine Frau, die Leopoldin. Fritz denkt freudig an die Nacht mit Käthe zurück. Die beiden schaffen es, dass Fogosch ihrer Heirat zustimmt. Hummel indes verspricht Lotti ihr Glück und bringt sie mit Fedor zusammen. Die zwei Paare finden nun zueinander und besingen ihr Liebesglück. Alles, was noch fehlt, ist die Zustimmung der Baronin für die Heirat von Fedor mit Lotti.

Hummel erinnert die Baronin daran, dass er einst ihr Liebhaber war. Er droht ihr, der Gesellschaft zu verraten, dass auch sie früher bloss eine Künstlerin war. Die Baronin fügt sich der Erpressung und willigt in die Heirat ein. Nun sind für Lotti die drei Wünsche in Erfüllung gegangen. Zu guter Letzt sind alle glücklich und zufrieden. Die fröhliche Theatergruppe bricht auf und besingt die besseren Zeiten, die für sie nun angebrochen sind.