Oscar Straus wurde am 6. März 1870 in Wien geboren. Sein Vater Leopold Strauss war ein jüdischer Bankier. Oscar Straus strich später ein „s“ aus seinem Nachnamen, um nicht mit den Strauss-Brüdern verwechselt zu werden. Sein Musikstudium absolvierte er bei Max Bruch in Berlin. Anfangs schrieb Straus hauptsächlich Lieder und Kammermusik, darunter auch Werke für seine erste Ehefrau Nelly Irmen, die er 1895 geheiratet und mit der er drei Kinder hatte. Zu seinem Oeuvre zählten ebenfalls ein Klavierkonzert und eine Oper, die jedoch keinen grossen Erfolg erzielten. Später übernahm er das Amt des Theaterkapellmeisters in Brünn, Teplitz, Mainz und Berlin, wo seine Ehe mit Nelly Irmen in die Brüche ging.
Um 1900 übernahm Straus die Leitung von Ernst von Wolzogens Kabarett „Überbrettl“ und entdeckte dabei seine Leidenschaft für die leichte Klassik. Trotz anfänglicher Erfolge scheiterte das „Überbrettl“-Projekt jedoch. Straus ging auf eine musikalische Tournee durch Norddeutschland. Nach seiner Rückkehr nach Wien folgte er dem Rat, den ihm Johann Strauss im Jahr 1898 gegeben hatte: Operetten und Tanzmusik zu schreiben, anstatt sich um ernste Musik zu bemühen. Straus‘ erstes Vorbild war Jacques Offenbach, was ihn zu den Parodie-Operetten „Die lustigen Nibelungen“ und „Hugdietrichs Brautfahrt“ inspirierte. Nach dem Sensationserfolg von Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“ sagte Straus zu sich: „Das kann ich auch!“
Ein Zufall prägte den weiteren Verlauf seiner Karriere: Während eines Aufenthalts im Prater hörte Straus in einem Kaffeehaus einer spielenden Damenkapelle zu, als ein junger Autor an ihn herantrat und ihm ein Libretto für eine Operette anbot, in der ebenfalls eine Damenkapelle vorkommt. Straus nahm das Angebot an und machte sich an die Vertonung. Im Frühjahr 1907 war der „Walzertraum“ vollendet. Die Uraufführung fand am 3. März 1907 im Carltheater statt – ein durchschlagender Erfolg. Es folgte eine Serie von nicht weniger als 500 Aufführungen, die Operette trat einen weltweiten Siegeszug an. Die reichhaltige Musik der Operette wurde auch für konzertante Aufführungen arrangiert: Der grosse, noch heute gespielte Konzertwalzer fasst die wichtigsten Melodien der Operette zusammen. Es folgten weitere erfolgreiche Operetten wie „Der letzte Walzer“ und „Drei Walzer“, die jedoch nicht an den Erfolg des „Walzertraums“ anknüpfen konnten.
Nach dem Untergang der Donaumonarchie zog Oscar Straus nach Berlin, wo er bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 blieb. Er kehrte nach Österreich zurück und lebte zeitweise auch in der Schweiz. Als 1938 das Deutsche Reich Österreich annektierte, floh er nach Frankreich. Als „Weltbürger der Musik“ war es für Straus problemlos, die französische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Doch als die Deutschen auch in Frankreich die Macht ergriffen, emigrierte er in die USA, wo er die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm und unter anderem Musik für Hollywood komponierte. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 kehrte der Komponist nach Österreich zurück. Er liess sich in Bad Ischl nieder und schreib seine letzten Werke. Straus starb am 11. Januar 1954.