
Geboren wurde Franz Lehár am 30. April 1870 im slowakischen Komorn (Komarom). Er stammte aus einer Musikerfamilie, denn bereits sein Vater war ein angesehener Dirigent. Franz Lehár war schon im frühen Kindesalter sehr begabt und trat mit zwölf Jahren ins Prager Konservatorium ein, wo er das Violinspiel studierte. Er war jedoch unschlüssig über seine Zukunft, worauf ihm Anton Dvorak riet, Komponist zu werden.

Nach Abschluss seines Studiums nahm Lehár die Stelle als Orchestermusiker in Barmen-Elberfeld an, bis er sich entschloss, Militärkapellmeister zu werden. Dieses Amt übte er solange aus, bis er merkte, dass er als Komponist tatsächlich erfolgreich sein könnte. Lehár kam nach einigen Jahren Tätigkeit in Budapest um 1902 nach Wien. Hier begann er mit dem Komponieren von Operetten. Lehár verstand es, typische Wiener Musik mit einem slawischen Lokalkolorit zu verbinden. So gingen zahlreiche Melodien aus seiner Hand als unsterbliche Evergreens in die Musikgeschichte ein. Allein die Arie „Dein ist mein ganzes Herz“ wurde in über 100 Sprachen übersetzt.

Wie eine Bombe schlug seine Operette „Die lustige Witwe“ ein, die ihm 1905 quasi über Nacht internationalen Erfolg brachte. Innert kurzer Zeit fanden in ganz Europa und in Amerika tausende von Aufführungen statt, was die Operette zur erfolgreichsten aller Zeiten machte. Auch heute noch ist sie eine der meistaufgeführten. Erfolg zieht bekanntlich Neid mit sich, und so kritisierte beispielsweise Richard Strauss die Musik Lehárs. Richard Strauss schrieb eher ernste Musik, was in der Zeit jedoch weniger auf Verständnis und Anerkennung stiess als die leichtere Kost, welche die Gemüter erfreut. So fuhr der Reichsführer Heinrich Himmler Richard Strauss einst ins Wort, ‚er solle endlich das Geschwätz von ernster Musik unterlassen, denn Lehár habe die Massen und er (Strauss) nicht‘. Lehár war der tragenste Vertreter der silbernen Operettenänra und einer der erfolgreichsten überhaupt. Neben der ‚Lustigen Witwe‚ waren ‚Der Zarewitsch‚. ‚Das Land des Lächelns‚, ‚Giuditta‚, ‚Der Graf von Luxemburg‚ oder ‚Paganini‚ ebenfalls überaus erfolgreich.

Lehár wurde ein reicher Mann und kaufte sich in Nussdorf ein kleines Schloss, das so genannte Schikaneder-Lehár-Schlössel. Doch dann kam die Zeit Hitlers. Da Lehárs Frau jüdischer Abstammung war, musste er ständig um sie bangen. Als sich die politische Lage zuspitzte und die Judenverfolgung begann, ihren grausamen Lauf zu nehmen, verliess Lehár Wien und zog mit seiner Frau nach Zürich, wo er die Kriegsjahre in einer Suite des Hotel Baur au Lac verbrachte. Hier starb seine geliebte Frau an einem Herzversagen, was Lehár nur schwer verkraftete. Zudem wurde sein Librettist Fritz Löhner-Beda ins Konzentrationslager Dachau verschleppt und später nach Buchenwald, wo er das berühmte „Buchenwaldlied“ schrieb. Wenig später wurde er ins KZ Auschwitz-Monowitz verlegt und umgebracht… Lehárs Rolle dabei und der mögliche Einfluss des Komponisten auf das Schicksal seines Librettiesten wird bis heute kritisch und kontrovers diskutiert.
Als der Krieg vorbei war, zog Lehár zurück nach Wien und siedelte kurze Zeit später um nach Bad Ischl, wo er am 24. Oktober 1948 verstarb. Bereits zwei Jahre später entstand hier in seiner Villa ein Lehár-Museum. Das musikalische Erbe, das Lehár der Nachwelt vererbt hat, ist unvergleichlich. Kaum ein anderer Operettenkomponist hat eine solche Vielzahl an Liedern und Melodien hinterlassen, welche bis zum heutigen Tage den Menschen vertraut sind…