Die Dubarry

Operette in neun Bildern von Carl Millöcker


Erstes Bild

Szene im Putzmachersalon von Mme Labille in Paris, welches von Ludwig XV. regiert wird. Marquis de Brissac erscheint im Salon als Kunde, wo er mit Margot, einer hier Angestellten, liebäugelt und diese mit ihren Freundinnen zum Ausgehen lädt. Eine andere Angestelle, Marie Jeanne Beçu, erscheint mit Verspätung von einer geschäftlichen Excursion, auf der sie einen Maler namens René Lavallery kennengelernt hat. Die ihr für die Excursion anvertrauten Hüte des Salons wurden ihr dabei allesamt gestohlen. Sie soll trotz Feierabend noch weiterarbeiten, flieht jedoch aus dem Fenster, sobald alle fort sind.

Zweites Bild

Auf einem Vergnügungsplatz nahe Parisgibt Graf Dubarry dem Herzog von Lauzun zu verstehen, dass es aufgrund politischer Umstände nicht möglich sei, dass die Schwester des Ministerpräsidenten Choiseul die Nachfolgerin der in die Tage gekommenen Maîtresse des Königs Mme Pompadour werden könne, sondern dass es eine andere Frau sein müsse. Am selben Ort trifft Jeanne wieder auf René Lavallery und offenbart ihm ihre Liebe. Dubarry beobachtet Jeanne aus der Ferne und ist begeistert von Jeannes Anmut und Reiz.

Drittes Bild

Im Atelier des Malers René Lavallery. Dieser freut sich über sein Verliebtsein in Jeanne und malt sich eine ewige Partnerschaft mit ihr aus. Jeanne aber hat eine sonderbare Putzsucht, was den beiden Geldsorgen bescherte. Sie erhalten Besuch von Margot, welche mit ihrem reichen Brissac besser situiert ist. René verlässt das Atelier, um eine Kommission zu erledigen, als Graf Dubarry erscheint. Der Maler hat grade eben ein Bildnis von Jeanne fertiggestellt, von dem der Graf so begeistert ist, dass er frech und unverschämt die genussüchtige Jeanne mit viel Geld reizt. Sie lehnt das Angebot zwar ab, sagt ihrem René jedoch nicht, dass der Graf auf Besuch war. Wegen einer plapperhaften Nachbarin kommt René aber dennoch dahinter und findet Dubarrys Geldbörse, welche er klammheimlich liegengelassen hatte. Empört jagt er Jeanne aus dem Haus.

Viertes Bild

Zu Besuch beim Grafen Dubarry berichtet Brissac allen Gästen von einer gewissen Manon Rançon, eine liebliche Tänzerin und Sängerin, welche gerade im Etablissement der Geschwister Verrières ihre Darbietungen zum besten gibt. Alle sind sich einig, die nächste Vorstellung zusammen zu besuchen.

Fünftes Bild

Szene im Etablissement Verrières. Jeanne gibt sich als Manon Rançon aus und agiert hier als Tänzerin und Stimmungssängerin. Graf Dubarry erkennt sie sofort. Alle umwerben sie, was Jeanne jedoch kalt lässt. Die Herrschaften laden sie danach zum Glückspiel ein, bei dem sie jedoch Pech hat und das gesamte Vermögen eines Verehrers verspielt. Als sie diesen dazu noch auslacht, wird sie von ihm beschimpft. Graf Dubarry begleicht die Spielschuld, gaukelt Jeanne Liebe vor und geht mit ihr von dannen.

Sechstes Bild

Im Zimmer des Grafen Dubarry. Der Graf nutzt Jeanne, um mit ihr seine politischen Ziele zu verfolgen. Er hat sie provisorisch mit seinem Bruder verheiratet und lässt ihr das Benehmen einer richtigen Dame beibringen. Sie selber schmunzelt jedoch über Dubarrys ehrgeizigen Pläne. Der Graf hat eine einladung von der Marschallin von Luxembourg erhalten.

Siebtes Bild

Szene im prachtvollen Salon der Marschallin von Luxembourg.Herzog von Choiseul ist zugegen und ist sich sicher, dass seine Schwester die Nachfolgerin der Mme Pompadour werden wird, obwohl er weiss, dass man versucht, den König von Jeanne zu überzeugen. Der Herzog erfährt, dass seine Schwester nicht bei der Marschallin eingeladen ist und verlässt mit Groll die Gesellschaft. Die Marschallin teilt Jeanne mit, dass sie noch am selben Abend abgeholt und zu einem Souper nach Versailles gebracht werden. Jeanne wird bewusst, dass sei lediglich das Spielzeug für eine politische Intrige ist. Genau in dem Moment trifft sie auf René, der ebenfalls vor Ort ist. Die Liebe zwischen den beiden glüht noch immer, und am liebsten würde Jeanne mit René fliehen. Aber sie erfährt, dass der König ihr Bildnis besässe und glaubt, René selbst hätte ihm das Gemälde ausgehändigt. Da dreht sie René den Rücken zu und folgt der Einladung des Königs.

Achtes Bild

Im Salon von Versailles wird Jeanne vom Diener Lebell vorbereitet für ihre erste Begegnung mit König Ludwig XV. Dieser ist von ihr begeistert und übergibt ihr das Amt als Nachfolgerin der Mme Pompadour. Choiseul geleitet Jeanne zu ihrem neuen Heim, Schloss Trianon.

Neuntes Bild

Im Park von Schloss Trianon. Jeanne ist nun Gräfin Dubarry und steht in ihrem Amt dem König sehr nahe. Choiseul aber will sie ihm entfremden, indem er dem König von Jeannes angeblichen heimlichen Liebesbeziehungen zu René erzählt. Der König möchte das bewiesen haben, und Choiseul lässt ihn darauf Zeuge einer Begegnung Jeannes mit René im Garten werden. Jeanne hat René jedoch nur gergebeten, um ihn zu verabschieden und ihm mitzuteilen, dass sie sich nun gänzlich dem König verschrieben habe. Ludwig ist gerührt von der Szene und von Jeannes Treue und verbannt Choiseul vom Hof. Auch den Grafen Dubarry wird Jeanne los. Alle verehren Jeanne alias Gräfin Dubarry, und der König lässt verlauten, dass sie fortan dem französischen Throne die Nächste sei.