Schloss Schönbrunn – seine Geschichte

planet-vienna, alte ansicht von schloss schönbrunn

Bereits im 14. Jahrhundert existierte auf dem heutigen Areal von Schönbrunn ein bebautes Grundstück. Damals als „Katterburg“ bekannt, gehörte das Anwesen dem Stift Klosterneuburg und bestand aus einer Mühle, einem Weingut und einer Wirtschaft. Im Laufe der Zeit wurde es erweitert und um 1548 vom Stadtanwalt späteren Wiener Bürgermeister Hermann Bayr zu einem Herrensitz ausgebaut. 1569 erwarb Maximilian II. die Liegenschaft mit dem Ansinnen, hier einen Tiergarten anzulegen, in dem vor allem heimisches Geflügel und Jagdwild leben sollte. Nach seinem Tod 1576 ging die Katterburg in den Besitz seines Nachfolgers Rudolf II. über. Im Jahr 1605 wurde der Garten der Katterburg von ungarischen Truppen verwüstet und nur notdürftig wiederhergestellt. Der Name „Schönbrunn“ soll auf Kaiser Matthias zurückgehen, der 1612 auf dem Gelände eine Quelle mit besonders klarem Wasser – einen „schönen Brunnen“ – entdeckte.

planet-vienna, die katterburg
Die Katterburg um 1672

Matthias‘ Nachfolger Ferdinand II. war ein leidenschaftlicher Jäger und verbrachte viel Zeit in Schönbrunn. Nach seinem Tod nutzte seine Witwe, Eleonora von Gonzaga, die ebenfalls dem Jagen zugeneigt war, das Anwesen für gesellschaftliche Anlässe. Ab 1642 liess sie anstelle der alten Katterburg ein repräsentatives Schloss errichten, das erstmals urkundlich als „Schönbrunn“ erwähnt wurde. Sie liess auch den Garten erweitern, um ihn für gesellschaftliche Ereignisse zu nutzen.

Ausbau durch Fischer von Erlach

planet-vienna, alte ansicht von schloss schönbrunn
Der Entwurf Fischer von Erlachs

Während der Zweiten Türkenbelagerung 1683 wurden die Gebäude und das Gelände weitgehend zerstört. Leopold I., welcher Schönbrunn 1686 erworben hatte, beauftragte Johann Bernhard Fischer von Erlach mit der Umgestaltung des Schlosses. Fischer legte 1688 erste Entwürfe vor und trat daruf offiziell in die Dienste des Hofes. 1693 waren die konkreten Baupläne für das Schloss fertig. Der Bau begann 1696. Im Frühjahr 1700 war der Mitteltrakt vollendet und konnte bezogen werden. Doch aufgrund des Spanischen Erbfolgekrieges geriet das Bauprojekt ins Stocken, und nach dem plötzlichen Tod Josephs I. wurden die Arbeiten vorerst eingestellt. Das unvollendete Schloss diente der Witwe Wilhelmine Amalie als Wohnsitz.

planet-vienna, alte ansicht von schloss schönbrunn

1728 übernahm Karl VI. das Schloss samt Barockgarten, nutzte es selbst jedoch nur zur Fasanjagd. Er schenkte die Anlage seiner Tochter Maria Theresia, die eine besondere Zuneigung zu Schönbrunn hegte. Dies markierte den Beginn der ersten Blütezeit des Schlosses. 1742 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen und führten zur heutigen Anlage, die jedoch in stark reduzierter Form ausgeführt ist, als es die Pläne Fischer von Erlachs vorgesehen hätten. Maria Theresia beauftragte den erfahrenen Architekten Nikolaus Pacassi mit der Bauleitung. 1745 wurde die neue Schlosskapelle eingeweiht, die ganz nach Fischer von Erlachs Plänen ausgeführt ist.

Bis 1746 konnten die Wohn- und Audienzräume im Ostflügel bezogen werden. Aufgrund des Wachstums der kaiserlichen Familie wurde das Schloss erweitert, unter anderem durch ein Mezzanin zwischen der Nobeletage und den oberen Stockwerken, das vor allem von den Kindern der Kaiserin genutzt wurde. Der barocke Park, geprägt durch strenge Symmetrie, war ein Meisterwerk der Gartenbaukunst.

planet-vienna, alte ansicht von schloss schönbrunn

Maria Theresia, selbst eine talentierte Sängerin, liess 1747 im nördlichen Hoftrakt ein Schlosstheater einrichten, das sowohl von ihr als auch von ihren Kindern für Aufführungen genutzt wurde. Nach 1750 war abermals eine Erweiterung des Schlosses nötig, da die kaiserliche Familie weiter gewachsen war. Der Westflügel erhielt ein zusätzliches Mezzanin, wodurch die Fassade des Schlosses ihre endgültige symmetrische Gestalt annahm. Dies markierte das Ende der ersten Umbauphase.

Ein Höhepunkt des Rokoko

Die zweite Umbauphase konzentrierte sich weniger auf räumliche Erweiterungen als auf die Umgestaltung bestehender Räume. Die grosse und die kleine Galerie erhielten prächtige Decken mit Stuckarbeiten von Albert Bolla und Fresken von Gregorio Guglielmi – alles Meisterwerke des Rokoko. Auch benachbarte Räume wurden opulent ausgestattet, wobei weder an Spiegeln noch an Wandteppichen, Gemälden oder Rocaillen gespart wurde. 1753 liess Franz I. Stephan im Hietzinger Teil des Schlossparks den sogenannten Holländischen Garten anlegen für seine Sammlung exotischer Pflanzen zu naturwissenschaftlichen Zwecken.

planet-vienna, alte ansicht von schloss schönbrunn

Nach dem Tod von Franz I. Stephan 1765 liess Maria Theresia im östlichen Flügel des Schlosses mehrere Memorialräume zu seinem Gedenken einrichten. Diese Zimmer wurden mit den kostbarsten Materialien wie exotischen Hölzern, feinsten Stoffen und wertvollen Lacktafeln ausgestattet. In den 1770er-Jahren beauftragte Maria Theresia den Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg, die Gartenanlagen weiter auszubauen. Unter seiner Leitung entstanden ikonische Bauwerke wie die Gloriette, der Neptunbrunnen, die künstliche römische Ruine und der Obelisk, umgeben von Alleen, Plätzen und Skulpturen von Wilhelm Beyer. Die Arbeiten an der gesamten Anlage dauerten bis kurz vor Maria Theresias Tod 1780 an. Seit 1779 war der Park auch der Öffentlichkeit zugänglich.

Sitz des letzten Kaiserpaares

Nach Maria Theresias Tod blieb das Schloss bis auf die Besetzung durch Napoleon in den Jahren 1805 und 1809 weitgehend ungenutzt. Nach dem Wiener Kongress 1814/15 wurde Schönbrunn unter der Leitung von Johann Adam renoviert. Er verlieh dem Schloss seine heutige Fassade, indem er die Rokoko-Zier entfernte. Eine neue Glanzzeit erlebte Schönbrunn ab 1848, als Franz Joseph I. den Thron bestieg. Schönbrunn war bereits in dessen Kindheit sein Lieblingsort gewesen. Er bewohnte den Westflügel des Schlosses, wo er bis zu seinem Tod lebte. Die Räume wurden auf seine Anweisung hin mit schlichter, bürgerlich anmutender Einrichtung ausgestattet, die seinem bescheidenen Charakter entsprach.

planet-vienna, alte ansicht von schloss schönbrunn

Nach Franz Josephs Heirat mit Elisabeth von Bayern und dem angewachsenen Kaiserhof wurden weitere Anpassungen vorgenommen, wobei vieles aus der Zeit Maria Theresias erhalten blieb. Im Rahmen der Wiener Weltausstellung 1873 wurden die Räumlichkeiten restauriert und erweitert, vor allem die Galerien und der Ostflügel. Der Holländische Garten wurde in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt. In den Jahren 1880–1882 entstand das Palmenhaus – eine spektakuläre Konstruktion aus Glas und Eisen. Damit erhielt Schönbrunn sein endgültiges Erscheinungsbild, wie es sich noch heute präsentiert.



Touristische Angebote im Zusammenhang mit Schloss Schönbrunn können unkompliziert und sicher über den folgenden, zuverlässigen Anbieter gebucht werden: