Kaiser
Ferdinand II. wurde am 9. Juli 1578 in Graz geboren. Nach dem Tod seines Vaters Karl II. im Jahr 1590 schickte seine Mutter, Maria von Bayern, den jungen Ferdinand zu den Jesuiten nach Ingolstadt, wo er eine strenge katholische Erziehung erhielt. Diese prägte ihn nachhaltig und führte bei ihm zu seiner persönlichen, tief verwurzelten anti-protestantischen Haltung. Sein Ziel war es, den Katholizismus in seinen Herrschaftsgebieten als einzige anerkannte Religion durchzusetzen. In Graz liess Ferdinand seine Residenz erweitern und regierte Innerösterreich mit unerbittlicher Strenge, entschlossen, seine Ländereien von sämtlichen „Ketzern“ zu befreien.
Als Ferdinand 1617 König von Böhmen und ein Jahr später König von Ungarn wurde, versuchte er auch dort, den katholischen Glauben mit harter Hand zu etablieren. Seine rigorose Politik – unterstützt von seinen Feldherren Albrecht von Wallenstein und Johann Tserclaes Graf von Tilly – trug massgeblich zum Ausbruch des Dreissigjährigen Krieges bei.
Der Weg zum Absolutismus
Am 26. August 1619, nach dem Tod seines kinderlosen Cousins Matthias, wurde Ferdinand im Dom zu Frankfurt zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Obwohl er seine Pflichten als Herrscher sehr ernst nahm, fiel es ihm oft schwer, eigenständige politische Entscheidungen zu treffen. Daher zog er stets seine Berater hinzu, von denen Hans Ulrich Fürst von Eggenberg der wichtigste war. Nachdem Ferdinand die böhmische Krone aberkannt und der protestantische Friedrich V. zum König gekrönt worden war, führte dies am 8. November 1620 zur Schlacht am Weissen Berg. Ferdinand ging als Sieger hervor und nutzte den Triumph, um in seinen Herrschaftsgebieten den Absolutismus einzuführen.
Nach dem Sieg in der Schlacht bei Nördlingen 1634 setzte Ferdinand dem Krieg ein Ende, indem er im Prager Frieden von 1635 den protestantischen Fürsten Zugeständnisse machte und auf das umstrittene Restitutionsedikt, das die Rückgabe katholischer Kirchenbesitze verlangte, verzichtete. Ferdinand II. verstarb am 15. Februar 1637 in Wien.
Das Mausoleum in Graz
Bereits 1614 hatte Ferdinand II. seinem Hofarchitekten Giovanni Pietro de Pomis den Auftrag gegeben, ein Mausoleum neben dem heutigen Grazer Dom zu errichten. Mit seiner Ernennung zum Kaiser und dem Umzug nach Wien wurden die Arbeiten jedoch unterbrochen, und Ferdinand fand seine letzte Ruhe in einem unvollendeten Grabmal. Erst sein Enkel Leopold I. beauftragte den jungen Johann Bernhard Fischer von Erlach mit der Fertigstellung der Innenausstattung des Mausoleums. Dessen Fassade gilt als herausragendes Beispiel für den Übergang von der Renaissance zum Barock und vereint mit dem gotischen Dom und der barocken Ausstattung drei bedeutende Baustile.