
Johann Ferdinand Hetzendorf (auch: Hetzendorff oder Hetzendorfer) wurde am 7. Februar 1733 in der Josefstadt geboren. Sein Vater Johann Samuel Hetzendorfer stammte ursprünglich aus der Oberpfalz und war mit Theresia Ursula Nefzer verheiratet. Nach seinem Studium an der Akademie der bildenden Künste unternahm der junge Hetzendorfer Studienreisen nach Deutschland und Italien. Er betätigte sich vorerst als Theater- und Dekorationsmalerei, bevor sich sein Wirken immer mehr zur Architektur verlagerte. Darin bewährte er sich soweit, so dass er ab 1765 mit der Leitung der künstlerischen Gestaltung von Schloss Schönbrunn betraut wurde.
Maria Theresia nahm zu jener Zeit umfangreiche Neugestaltungen im und ums Schloss vor. Als Ehrerbietung für sein fleissiges Schaffen wurde Hetzendorfer um 1766 geadelt und trug fortan den Namen Hetzendorf von Hohenberg. Ab 1770 war er Professor an der Architekturschule der Wiener Akademie, von 1773 bis zu seinem Ableben war er deren Direktor. Ebenfalls um 1773 wurde er als erster Deutscher Mitglied der Académie de France in Rom. Ab 1775 war er Titular- und ab 1776 schliesslich wirklicher Hofarchitekt.
Ein Meister der Baustile
Hetzendorf von Hohenberg galt als der erste grosse österreichische Architekt des Klassizismus. Trotzdem ist sein erstes Werk – die Ausstattung der Schönbrunner Schlosstheaters – noch dem Rokoko zuzuordnen. Sein umfangreichster Auftrag war die Gestaltung des Schönbrunner Schlossparks. Besonders bedeutend dabei sind der Neptunbrunnen und die Gloriette. Letzteres Bauwerk gilt als das erste rein klassizistische in Österreich. Mit der Planung und dem Bau der Franzensburg im Schlosspark von Laxenburg setzte Hetzendorf gleich noch einen weiteren Meilenstein in der Architekturgeschichte: Das Gebäude war eines der ersten des einsetzenden Historismus.
Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg war somit einer der vielseitigsten Architekten und Baumeister, die in Österreich je gewirkt haben: Orientierte er sich zu Beginn noch an Barock und Rokoko, verhalf der dem Klassizismus in der Donaumonarchie zum Durchbruch und läutete schliesslich auch gleich noch den Historismus ein. Der schaffenskräftige Architekt starb am 14. Dezember 1816 in seiner Geburtstadt Wien.
Werke in Wien:
– Diverse Festgerüste für Heilig- und Seligsprechungen, Theaterprospekte, Triumphpforten
– Gloriette
– Schönbrunner Schlosstheater (Innenausstattung)
– Obeliskkaskade im Schönbrunner Schlosspark
– Römische Ruine im Schönbrunner Schlosspark
– Neptunbrunnen im Schönbrunner Schlosspark
– Gartenseitige Schlosstreppe, Schönbrunn
– Hochaltar der Pfarrkirche Lichtental
– Seitenaltäre der Sonnenhofkirche
– Palais Pallavicini
– Neugestaltung innen der Michaelerkirche
– Neugestaltung innen der Minoritenkirche
– Regotisierung der Augustinerkirche
– Stukkaturen im Palais Schwarzenberg
Weitere Werke:
– Franzensburg in Laxenburg und weitere Architekturen im Schlosspark
– Verl, Entwurf für die Annakirche
– Vöslau, Entwurf zur Gloriette im Schlosspark
– Diverse Umbauten und Adaptierungen von Klöstern, die unter Joseph II. aufgelassen worden sind
– Austerlitz, Pfarrkirche (Baupläne)