Kaiser
Am 18. Juli 1552 wurde Rudolf als Sohn Kaiser Maximilians II. und Maria von Spaniens in Wien geboren. Von 1563 bis 1571 lebte Rudolf zusammen mit seinem Bruder Ernst am Spanischen Hof. Die Erziehung dort war streng und tief im katholischen Glauben verwurzelt. Nach dem Tod seines Vaters folgte ihm Rudolf als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nach. Politisch jedoch zeigte er sich wenig aktiv: Er verzichtete auf Initiativen zur Machterweiterung und kümmerte sich auch nicht um eine Heirat oder die Sicherung eines Erben, was den Fortbestand der Dynastie gefährdete.
Ab 1590 soll Rudolf zunehmend an Schwermut und Depressionen gelitten haben. Schliesslich wurde er mit Zustimmung seiner Geschwister von seinem Bruder entmachtet und musste auf die Herrschaft über Österreich, Böhmen und Mähren verzichten.
Rudolfs Interessen lagen weit mehr in Kunst und Wissenschaft als in Staatsgeschäften. Er förderte Wissenschaftler wie Johannes Kepler und Tycho Brahe und baute die bedeutendste Kunstsammlung seiner Zeit auf, aus der etwa die Brueghelsammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien hervorging. Seine Sammlung von Steinschneidekunst wurde nach der Eroberung Prags 1648 durch die Schweden geplündert und gelangte in viele Länder Europas. Im Jahr 1602 liess Rudolf für sich eine persönliche Krone anfertigen, die ab 1804 als offizielle österreichische Kaiserkrone galt. Rudolf II. starb am 20. Januar 1612 – verbittert und von Schwermut gezeichnet – im Hradschin in Prag.