1. Bezirk, Heldenplatz

Wie der name es schon verrät, gehört die „Neue Burg“ zu den jüngsten Gebäudeteilen der Hofburg. Dieser Trakt steht zwischen Heldenplatz und Burggarten und zieht sich von der alten Burg zur Ringstrasse hin. Entstanden ist die Neue Burg ab 1869 nach Plänen von Gottfried Semper und Carl Hasenauer, welche für Kaiser Franz Joseph I. das so genannte Kaiserforum geplant hatten. Ziel wäre es gewesen, von der alten Hofburg weg bis hin zu den kaiserlichen Hofstallungen (heute MQ) eine symmetrische Anlage zu errichten, welche aus dem Kunst- und dem Naturhistorischen Museum und der neuen Burg hätte bestehen sollen. An dem Megaprojekt waren später mehrere namhafte Architekten mit der Fortführung beschäftigt, namentlich Bruno Gruber, Otto Hofer, Emil Förster, Julian Niedzielski und zuletzt die beiden berühmten Jugendstilarchitekten Friedrich Ohmann und Ludwig Baumann.

Aus der Vogelperspektive ist erkennbar, dass für die Vollständigkeit des ehrgeizigen Projektes ein Teil fehlt und zwar ein zweiter, identischer Trakt zu der bestehenden Neuen Burg auf der anderen Seite des Heldenplatzes. Es kam nicht zustande, weil es erstens eine Geldfrage war, und zweitens hätte man für die neu geschaffenen Räumlichkeiten kaum Verwendung gefunden. Das Kaiserforum wäre ausschliesslich Zweck der Repräsentation gewesen. Dazu kam, dass die Monarchie ab der Jahrhundertwende zunehmend ins Wanken geriet, und mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges das Geld anderweitig benötigte. Um 1923 wurde der Bau endgültig eingestellt. ein denkwürdiger Moment in der Geschichte der Neuen Burg ereignete sich im Jahre 1938, als Adolf Hitler vom Balkon aus einer Menge von rund 250’000 Menschen, welche sich auf dem Heldenplatz versammelt hatte, den Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland verkündete.
Die Neue Burg gehört zu den mächtigsten Gebäuden Wiens und ist aus dem Bild der Stadt nicht mehr wegzudenken. Heute befinden sich darin hauptsächlich die Nationalbibliothek, das Völkerkundemuseum und Teile des Kunsthistorischen Museums.




