
Friedrich Schmidt wurde am 23. Oktober 1825 im württembergischen Frickenhofen bei Gschwend geboren. Sein Vater Johann Heinrich, ein evangelischer Pfarrer, war mit Christiana Sibylla geborene Härling verheiratet. Schmidt besuchte die Realschule in Schorndorf und Stuttgart, ehe er 1840 an der Königlichen Gewerbeschule ebenda immatrikulierte. Ab 1843 liess er sich an der Kölner Dombauhütte zum Steinmetz und Werkmeister ausbilden und legte erfolgreich die Meisterprüfung ab. Schon während seiner Ausbildung realisierte er erste Projekte. 1856 legte er an der Berliner Bauakademie die Baumeisterprüfung ab.
1849 heiratete Schmidt Katharina Mohr, die Schwester des Kölner Bildhauers Christian Mohr. Aus dieser – später geschiedenen – Ehe gingen zwei Kinder hervor. In den 1850er-Jahren knüpfte Schmidt im Rahmen eines Denkmalprojekts und eines Architekturwettbewerbs für die Votivkirche erste Kontakte nach Wien. Als Sohn eines evangelischen Pfarrers waren seine Chancen, in der stark katholisch geprägten Kaiserstadt Fuss zu fassen, jedoch gering. Deshalb trat er um 1858 zum katholischen Glauben über und erhielt auf Empfehlung von Erzherzog Maximilian eine Professur an der Mailänder Akademie. Während seiner Zeit in Italien nahm Schmidt mehrere Restaurierungsaufträge für Kirchen in Norditalien an. 1859 wurde er schliesslich an die Akademie der bildenden Künste nach Wien berufen.
Dank seines enormen Fachwissens wurde Schmidt regelmässig als Juror und Experte für Architektur- und Denkmalpflegefragen herangezogen. Damit prägte er massgeblich die städtebauliche Entwicklung Wiens. 1883 wurde der gefeierte Architekt zum Ehrenbürger der Stadt ernannt und 1886 in den Adelsstand erhoben. Von da an trug er den Titel Friedrich Freiherr von Schmidt. Ab 1885 residierte er in einem grosszügigen Appartement im von ihm entworfenen Sühnhaus, das an der Stelle des abgebrannten Ringtheaters am Schottenring errichtet worden war.

Unerwartet verstarb von Schmidt am 23. Januar 1891 im Alter von 66 Jahren. Zum Zeitpunkt seines Todes war er von unverminderter Schaffenskraft und als Oberbaurat und Dombaumeister tätig. Mehrere seiner Projekte befanden sich mitten im Bau. Seine Schüler, von denen einige später selbst bedeutende Architekten wurden, führten diese Vorhaben sowie fertige Pläne zu Ende.
Friedrich von Schmidt galt als führender und stilprägender Vertreter der Neogotik, besonders in Österreich. Zahlreiche Wiener Vorstadtkirchen tragen unverkennbar seine Handschrift. Obwohl er als Verfechter eines strengen Historismus beschrieben wird, integrierte er auch romantische und späthistoristische Elemente in seine Bauten und griff gelegentlich auf Formen anderer Architekturperioden zurück. Besonders hervorzuheben ist sein Werk bei der Kirche Maria vom Siege, wo er einen barocken Zentralbau in der Formensprache der Neogotik realisierte. Ein weiteres Verdienst von Schmidts betraf die Verwendung von Backstein im Kirchenbau. Damit prägte er ferner auch die profane Baukunst nachhaltig.
Friedrich Freiherr von Schmidt wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof in der Ehrengräbergruppe 14A bestattet. Eine vergleichsweise schlichte, aber monumentale Grabplatte markiert seine letzte Ruhestätte. Da Schmidt nicht nur zahlreiche Gesamtkunstwerke schuf, sondern auch viele Restaurierungen vornahm, bei denen er oft eigene Entwürfe in die alte Bausubstanz integrierte, ist eine abschliessende Auflistung seines umfangreichen Werkes kaum möglich. Im Folgenden wird daher eine Auswahl seiner bedeutendsten Bauwerke in Wien und darüber hinaus angeführt.

Bauwerke in Wien:
– Lazaristenkirche
– Akademisches Gymnasium
– Kirche St. Othmar
– Brigittakirche
– Kirche Maria vom Siege
– Rathaus
– Kirche St. Severin
– Sühnhaus (zerstört)
– Kirche St. Josef in Weinhaus
– Miethäuser am Rathausplatz Nr. 2-4 und 7-9
– Österreichisch-ungarische Bank
Weitere Bauwerke:
– Stiftskirche Klosterneuburg (Renovierung und Doppeltürme)
– Haus Erben, Köln (abgebrochen)
– Haus Schaeben, Köln
– Mitarbeit am südlichen Querschiff des Kölner doms
– Wohn- und Geschäftshaus, Trier
– Kriegerdenkmal, Krefeld
– Pfarrkirche St. Stephan, Krefeld,
– Pfarrkirche St. Mathilde, Quedlinburg
– Pfarrkirche St. Getrud, Krefeld
– Pfarrkirche St. Pankraz, Garzweiler
– Pfarrkirche St. Mauritius, Hattingen
– Kathedrale von Diakovar
– Pfarrkirche St. Pauli Bekehrung, Erkelenz-Lövenich
– Pfarrkirche von Bruck an der Grossglocknerstrasse
– Schloss Fischorn, Bruck an der Grossglocknerstrasse (Restaurierung)
– Pfarrkirche zum Heiligsten Herzen Jesu, Weiler
– Herz-Jesu-Asylkirche, Riedenburg
– Schloss Wernigerode (Schlosskirche)
– Liebfrauenkirche, Dortmund
– Dom zu Fünfkirchen (Restaurierung)
– Schloss Runkelstein (Wiederherstellung)
– Pfarrkirche St. Sulpitius, Frastanz
– Burg Karlstein (Umbauten)
– Pfarrkirche St. Josef und Nikolaus, Silbertal
– Pfarrkirche Mariae Rosenkranz, Mülheim an der Ruhr
– Schloss Baron Wrangel, Kiew
– Burg Meran (Restaurierung)
– Burg Waidhofen a.d. Ybbs (Restaurierung)
– Denkmal für österreichische Krieger, Köln
– Pfarrkirche, Bochum
– Kirche Santa Maria dell’Orto, Venedig (Restaurierung)
– Pfarrkirche Schwarzau am Steinfeld
– Pfarrkirche Bad Gastein
– Katholische Kirche, Tuttlingen
– Filialkirche Siegersdorf (zerstört)
– Dom von Zagreb (Restaurierung)
– Nationalmuseum, Zagreb
– Pfarrkirche St. Nikolaus, Innsbruck
– Katharinenkirche, Oppenheim (Restaurierung)
– Pfarrkirche von Jawornik in Böhmen
– Kathedrale St. Florin, Vaduz
– Postgebäude, Basel (Erweiterung)
– Pfarrkirche Veldes
– Herz-Jesu-Kirche, Köln
– Marinekirche, Pola