Maximilian (1832-1867)

„Kaiser von Mexiko“

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Erzherzog Ferdinand Maximilian wurde am 6. Juli 1832 in Schönbrunn geboren. Er war intelligent, ehrgeizig und wissbegierig. Neben seinem autoritär regierenden Bruder Kaiser Franz Joseph I. hatte er keinen direkten politischen Einfluss am Wiener Hof. Deshalb frönte er der Seefahrt, für die er sich ganz besonders intererssierte. In Triest baute er sich eine kleine, aber sehr effektive Marine auf, welche aus der Fregatte „Novara“ bestand und an deren Spitze er ausgedehnte Seereisen unternahm. Um 1854 wurde Maximilian zum Oberbefehlshaber der k.u.k. Kriegsmarine ernannt, welche er mit Fleiss und sehr gekonnt neu organisierte.

planet-vienna, erzherzog maximilian, kaiser von mexiko, Denkmal in Hietzing

Um 1856 begannen die Bauarbeiten des Schlosses Miramar am Golf von Triest, welches Maximilian für sich nach seinem persönlichen Geschmack errichten wollte. Im selben Jahr lernte er in Brüssel die belgische Königstochter Charlotte kennen, mit welcher er auf Anhieb harmonierte, worauf die beiden bald entschlossen zu heiraten. Seine Mutter Sophie von Bayern war sofort angetan von der hübschen und intelligenten jungen Frau, seine Schwägerin Elisabeth konnte sie jedoch nicht leiden. Für eine Heirat mit dem Mädchen aus dem Königshaus musste Maximilians Status jedoch höher sein, weshalb er von Franz Joseph I. zum Generalgouverneur von Lombardo-Venetien ernannt wurde. Das Paar heiratete und liess sich in Mailand nieder. 1859 brach jedoch der Krieg zwischen Frankreich und Sardinien-Piemont aus, Maximilian wurde von seinem Bruder des Amtes enthoben, und die Lombardei ging an Sardinien.

planet-vienna, erzherzog maximilian, kaiser von mexiko, Maximilian und Charlotte treffen 1864 in Vera Cruz ein

Frustriert zog sich Maximilian auf sein Schloss zurück und ging abermals auf Seereisen, unter anderem nach Brasilien. Er sah dort die schlechten sozialen Verhältnisse und manifestierte die Idee, dass Lateinamerika eine Reform nötig hat. Dies sollte schneller konkret werden als Maximilian sich denken konnte, denn schon seit 1856 war er mit Kaiser Napoleon III. von Frankreich befreundet gewesen. Dieser plante, in Mexiko militärisch zu intervenieren, denn das hoch verschuldete Land war wegen seiner Bürgerkriege und der rigorosen Reformen des Präsidenten Benito Juárez in einer entsprechend misslichen Situation.  Frankreich und England unterstützen zunächst Napoleons Pläne, zogen sich aber schon bald zurück. Napoleon suchte einen Platzhalter in Mexiko, wobei seine Wahl auf Maximilian fiel. Dieser nahm das Angebot sofort an und reiste am 14. April 1864 mit seiner Frau auf der „Novara“ ab nach Mexiko. Zuvor musste er jedoch auf sämtliche Erbansprüche in Österreich verzichten, was ihn tief traf, denn er sah sein Amt in Mexiko als eventueller Türöffner für einen Thron in Europa oder gar denjenigen Österreichs.

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Der Sarg, mit dem Maximilians Leiche nach Europa transportiert worden ist

Maximilian betitelte sich fortan selbst als „Kaiser von Mexiko“ und begann ehrgeizig sein Reformprogramm, welches er vorwiegend mit seinen europäischen Beratern und liberalen Ministern anging, was ihm die Konservativen in Mexiko übel nahmen. Die von Benito Juárez enteignete Kirche hoffte vergeblich auf Rückgabe ihrer Güter, was dazu führte, dass Papst Pius IX. gegen Maximilian gesinnt war. Dieser erliess eine autoritär-liberale Verfassung nach dem Vorbild Josephs II. Als 1866 die USA begannen, auf Frankreich Druck auszuüben, auf dass die französischen Truppen aus Mexiko abgezogen werden, erlitt der Staat quasi einen militärischen Zusammenbruch, denn die Bevölkerung hielt an Juárez fest und wollte den europäischen „Eindringling“ nicht akzeptieren. In der Not reiste Charlotte zu Napoleon und bat vergeblich um Hilfe. Auch eine Audienz bei Papst Pius IX. trug keine Früchte, worauf sie paranoid wurde und dem Wahnsinn verfiel (sie starb 1927 auf Schloss Laeken in Brüssel).

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Von Francois Aubert, September 1867
Fotografie der entstellten Leiche Maximilians. Von Francois Aubert, September 1867.

Dem verzweifelten Maximilian wurde geraten, dass er nicht abdanken soll. Nach einer 72 Tage dauernden Belagerung wurde die Stadt Querétaro eingenommen, der Kaiser verhaftet und zum Tode veruteilt. Juárez lehnte ein Gnadengesuch ab, da er eine Rückkehr Maximilians befürchtete. Nachdem zwei Fluchtversuche gescheitert waren, fielen am 19. Juni 1867 die Schüsse. Augenzeugenberichte belegen dabei einen qualvollen Tod, nachdem die ersten Schüsse nicht letal waren. Maximilian, zu Boden gesunken, riss sich demnach vor Schmerz krümmend einen Knopf von der Weste und versuchte zu sprechen. Um den Sterbenden zu erlösen, sollte ihm ein Schuss ins Herz gejagt werden, doch musste erst eine neue Pistole geladen werden, was die Todesqualen verzögerte. Erst nach Minuten fiel schliesslich der endlich todbringende Schuss.

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Der Sarg Maximilians in der Kaisergruft

Es dauerte anschliessend ein halbes Jahr, bis Maximilians Leiche nach Europa überführt wurde. Bis zur Einschiffung wurde mit der sterblichen Hülle sehr unsorgsam umgegangen. So soll der Tote beim Transport zweimal vom Wagen gefallen sein und einmal in einen Bach, wo er völlig durchtränkt worden sein soll. Dabei fiel ihm die Nase ab, welche darauf stümperhaft mit Ton nachmodelliert wurde. Dem bereits mitgenommenen Leichnam wurden zwei Glasaugen eingesetzt – schwarze, denn blaue waren nicht vorhanden. Eine erschütternde Fotografie von François Aubert (siehe unten), zeigt die monströs anmutende Leiche Maximilians. Offenbar war die Verwesung zum Zeitpunkt der Überfahrt nach Triest bereits stark fortgeschritten, wie man an der halb skelettierten Hand und auch an der Mundpartie erkennt. Admiral Tegetthoff brachte den Leichnam Maximilians auf der „Novara“ zurück nach Triest, von wo aus er nach Wien überführt wurde. Seine Mutter, Erzherzogin Sophie, soll beim Anblick der Leiche von Entsetzen gepackt herausgeschrien haben „Das ist nicht mein Sohn“. Maximilian liegt in der Kaisergruft bestattet.