Der am 23. Januar 1835 in Wien geborene August Lanner war der Sohn des Komponisten Joseph Lanner, wurden. Sein Taufname war Augustin, jedoch liess er die letzte Silbe später weg. Er besuchte die angesehene St. Anna-Schule, wo er sich als hervorragender Schüler erwies. Schon früh wurde Augusts musikalisches Talent erkannt und gezielt gefördert. Zunächst erhielt er Unterricht in Harmonielehre bei seinem Onkel, dem k.u.k. Hofopernkapellmeister Josef Strebinger. Im Fach Violine wurde er von Josef Raab unterrichtet, und in Komposition von zwei der bedeutendsten Lehrern seiner Zeit: Joseph Hellmesberger dem Älteren und Professor Josef Mayseder. Im Komponieren war der junge Lanner besonders versiert, schon früh schrieb er seine ersten Walzer und Polkas. Sein rascher Fortschritt ist nicht zuletzt der exzellenten Lehrmethode Mayseders zu verdanken.
Im August 1843, zwei Monate nach dem Tod seines Vaters, dirigierte der erst achtjährige August das Lanner-Orchester im Bräuhausgarten in Fünfhaus vor einem Publikum von etwa 2000 Menschen. Orchesterleiter Raab stellte dem erwartungsvollen Publikum den Lanner-Spross vor, der von den Zuhörern bejubelt wurde. Um ihm das Dirigieren zu erleichtern, stellte man den kleinen August auf einen Sessel, von dem aus er das Orchester mit erstaunlicher Präzision leitete. Das Ensemble spielte den Schönbrunner-Walzer sowie die Hans-Jörgel-Polka. Zeitungsberichten zufolge war ein Vergnügen zu sehen, wie der Junge den Taktstock schwang und dabei seine Musiker genau im Blick behielt. Fortan trat August regelmässig mit dem Orchester auf und verschaffte sich respektables Ansehen.
Ein sehr kurzes Musikerleben
Am 19. März 1853 startete August Lanner seine professionelle Karriere, als er die musikalische Leitung des Lanner-Orchesters übernahm. Nebenbei blieb er weiterhin als Komponist aktiv. August Lanner starb am 27. September 1855 in Wien im Alter von erst 20 Jahren an einer Lungenkrankheit. Die gesamte Stadt trauerte um den jungen Musiker. Seine Beisetzung fand in der Paulanerkirche auf der Wieden statt, bevor er neben seinem Vater Joseph in Döbling zur letzten Ruhe gebettet wurde. Tausende begleiteten ihn auf seinem letzten Weg.
Bis zu seinem sehr frühen Tod schuf August Lanner rund 30 Tanzmusik-Werke. Sie gerieten ziemlich schnell in Vergessenheit – zu Unrecht. Seine Kompositionen zeichnen sich durch eine eingehende Melodik, Eleganz und Lebendigkeit aus und sind meisterhaft instrumentiert.
Werke
D’ersten Gedanken, Walzer
Sperl–Galopp
Frühlingsknospen–Walzer
Original–Polka
Gruss an die Steiermark, SteyrischeTänze
Heiligenstädter–Souvenir, Quadrille
Brabanter–Klänge, Walzer
Annen–Polka
Sofien–Klänge, Walzer
Marsch (untitled)
Die Drei und Zwanziger, Walzer
Keolanthe–Quadrille
Kränzchen–Stammblätter, Walzer
Amalien–Polka
Ballnacht–Träume, Walzer
Scherz–Polka
Elisabeth–Bürger–Ball–Tänze
Kaiser–Braut–Ankunfts-Marsch
Die Gemüthlichen Wiener, Walzer
Elfen–Polka
Festgedichte–Walzer
Vermählungs–Polka
Kränzchen–Fest–-Quadrille
Prinzessin Sophie–Dorothea, Wiegenlieder–Walzer
Isar–Klänge, Walzer
Die Orientalen, Walzer
Vergissmeinnicht–Polka
Mur–Lieder, Steierische Tänze
Brucker–Jux–Polka
Der Tanz durch’s Leben, Polka-mazur
Waldvögerln–Walzer
Wiener Tanzeln aus der guten, alten Zeit
Die Gunstwerber, Walzer