Josef Hellmesberger, geboren am 3. November 1828 in Wien, war der Sohn des Geigers und Pädagogen Georg Hellmesberger. Der Vater legte grossen Wert auf die musikalische Ausbildung seines Sohnes und unterrichtete ihn intensiv im Geigenspiel. Bereits im Alter von 17 Jahren trat der junge Josef als Soloviolinist im Wiener Hofopernorchester auf. 1849 gründete er ein Streichquartett, das es zu grosser Bekanntheit brachte und die Wiener Kammermusik nachhaltig prägte. 1850 wurde Hellmesberger Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde und übernahm im Folgejahr die Professur für Violine beim angeschlossenen Konservatorium.
Im Jahr 1860 wurde Hellmesberger zum Konzertmeister des Hofopernorchesters ernannt, und drei Jahre später trat er als Erster Geiger in die kaiserliche Hofkapelle ein. Nach dem Tod von Hofkapellmeister Johann von Herbeck im Jahr 1877 übernahm Hellmesberger dessen Stelle. Aufgrund eines schmerzhaften Leidens an der Hand musste er 1887 seine Tätigkeit als Instrumentalmusiker aufgeben. 1893 erkrankte er schwer an einer Lungenentzündung und verstarb am 24. Oktober desselben Jahres. Sein Sohn, Josef Hellmesberger jun., trat in die Fussstapfen seines Vaters.
Josef Hellmesberger galt als ausserordentlich talentierter Musiker. Durch seine Vielseitigkeit als Violinist, Dirigent und Komponist spielte eine zentrale Rolle in der Wiener Musikszene des 19. Jahrhunderts. Als Mensch war er weithin bekannt für seine Sprachgewandtheit und seinen scharfsinnigen Humor. Obwohl Hellmesberger nie den Ehrgeiz hatte, sich als Komponist in Wien einen besonderen Namen zu machen und seine Werke vorwiegend für den Unterricht verfasste, hinterliess er der Nachwelt ein respektables Oeuvre. Einige seiner Werke erklingen bis heute, unter anderem bei den Wiener Neujahrskonzerten.