Waisenhauskirche Maria Geburt

3. Bezirk, Rennweg 91

planet-vienna, die Waisenhauskirche Maria Geburt in wien

Im Jahr 1742 liess Johann Michael Kienmayer, Besitzer der Spinnerei am Rennweg, ein Haus neben seiner Fabrik errichten, um darin 20 Waisenkinder unterzubringen, die in seinem Betrieb arbeiteten. Bereits drei Jahre später wurde das Waisenhaus erweitert und stand unter der strengen Leitung von Dr. Ignaz Perhamer. Unter der Herrschaft Maria Theresias wurde die Anlage schliesslich durch den Architekten Matthias Gerl auf ihre endgültige Grösse ausgebaut. 1768 ersetzte die heutige Waisenhauskirche Maria Geburt die bisherige Kapelle.

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Die Entwürfe für den Kirchenbau stammten von Thaddäus Karner, während Leopold Grossmann für die Ausführung der Bauarbeiten verantwortlich war. In beeindruckend kurzer Zeit von nur acht Monaten wurde die Kirche fertiggestellt und am 17. Dezember 1768 durch Kardinal Migazzi in Anwesenheit von Maria Theresia feierlich eingeweiht. Den musikalischen Höhepunkt der Zeremonie bildete die Uraufführung der Messe KV 139, komponiert vom erst 12-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart speziell für „diesen Anlass. Diese Messe, die später als „Waisenhausmesse“ bekannt wurde, erlangte grosse Bekanntheit. Am 28. April 1783 wurde die Waisenhauskirche zur Pfarrkirche erhoben. Doch bereits 1785 hob Kaiser Joseph II. das Waisenhaus auf. Es wurde nun als Kaserne genutzt wurde, während die ehemalige Waisenhauskirche als Garnisonskirche diente. Bis heute ist die Kirche, die noch immer unter dem Namen „Waisenhauskirche“ bekannt ist, die Pfarrkirche der Pfarre Maria Geburt.

planet-vienna, die Waisenhauskirche Maria Geburt in wien

Das Gotteshaus bildet das Zentrum des barocken Baukomplexes und dominiert mit seiner markanten Fassade die langgestreckte Front am Rennweg. Die zweigeschossige Fassade wird im unteren Bereich von vier monumentalen Pilastern mit Volutenkapitellen geprägt, während der obere Teil mit einem Rundbogen abschliesst. Über dem Chorraum erhebt sich ein kleiner Glockenturm. Der Innenraum der Kirche präsentiert sich als barocker Saal mit klassizistischen Elementen. Weisse Wände, versehen mit goldfarbenem Stuck und Girlanden, sowie reiche figürliche Dekorationen bestimmen das Erscheinungsbild. Das Hochaltarblatt, das die Geburt Mariens darstellt, ist ein Werk von Franz Zoller, einem Schüler des Barockmalers Paul Troger. Zoller ist besonders für seine Arbeiten in der Lichtentaler Pfarrkirche bekannt.


planet-vienna, die Waisenhauskirche Maria Geburt in wien
planet-vienna, die Waisenhauskirche Maria Geburt in wien
planet-vienna, die Waisenhauskirche Maria Geburt in wien, Kriegszerstörungen 1945
Kriegszerstörungen 1945

Das Waisenhaus um 1776, Stich von Josef Killanek
Das Waisenhaus um 1776, Stich von Josef Killanek