9. Bezirk, Marktgasse 40

Im Jahr 1712 legte Kaiser Karl VI. den Grundstein für eine neue Pfarrkirche in Lichtental, die anstelle einer bisherigen Annakapelle errichtet werden sollte. Die Baupläne gehen vermutlich auf Johann Lucas von Hildebrandt und Andrea Pozzo zurück. Die Bauarbeiten zogen sich über rund 18 Jahre hin, bis die Kirche schliesslich im Jahr 1730 unter dem Patrozinium der Heiligen 14 Nothelfer geweiht werden konnte. Doch schon bald erwies sie sich angesichts der wachsenden Bevölkerung als zu klein und musste erweitert werden. Maria Theresia legte um 1769 den Grundstein für diese Ausbauarbeiten.

Am 1. Februar 1797 wurde Franz Schubert in der Lichtentaler Pfarrkirche getauft. Der Komponist wirkte hier viele Jahre als Musiker und schrieb zahlreiche Werke, die in der Kirche zur Aufführung kamen. Deshalb wirde die Kirche häufig auch als „Schubertkirche“ bezeichnet. Ursprünglich besass sie nur einen Turm; der zweite wurde erst um 1827 hinzugefügt, wodurch sie ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Zwischen 1996 und 1999 wurde die Kirche sowohl innen als auch aussen umfassend restauriert. 2006 ersetzte man den Volksaltar und den Ambo durch moderne Varianten aus rotbraunem Marmor.

Die Lichtentaler Pfarrkirche, mit ihrer markanten barocken Doppelturmfassade, liegt mitten im 9. Bezirk, abseits der Hauptstrassen. Sie zählt zu den am reichsten ausgestatteten Kirchen Wiens, nicht zuletzt dank ihrer Fresken und Gemälde von namhaften Künstlern. Das Fresko über dem spätbarocken Orgelprospekt von Michael Panzner stammt von Franz Zoller und ist 1772 entstanden. Es zeigt die Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel. Auf dem Fresko an der Decke unter der Empore sind die „recht und falsch betenden Sünder“ dargestellt. Es ist das ein Werk von Franz Sigrist. Die beiden grossen Kuppelfresken stellen die sieben Bitten des Vaterunser-Gebets dar. Das grosse Fresko im Chor von Franz Zoller ist von Darstellungen der göttlichen Eigenschaften umgeben.

Der Hochaltar – mit einem Hauptblatt der 14 Nothelfer ebenfalls von Franz Zoller – geht auf einen Entwurf von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg zurück. Im reich ornamentierten Kirchenschiff stehen vier Seitenaltäre: der Nepomuk-Altar mit einem Gemälde des Heiligen von Franz Zoller, der Franz-Xaver-Altar mit einer Darstellung des Todes des Heiligen, ebenfalls von Zoller, der Kreuz-Altar mit einem Bild des gekreuzigten Heilands von Leopold Kupelwieser und der Familienaltar mit einer Darstellung der Heiligen Familie, ebenfalls von Kupelwieser. In der rechten Schiffsmitte steht die Kriegergedächtnis-Kapelle mit einer Pietà von Franz Loy von 1725.



