
Erzherzogin Mathilde Marie Adelgunde Alexandra wurde am 25. Januar 1849 als zweite Tochter Erzherzog Albrechts und Hildegard Luises von Bayern geboren. Hildegard Luise war Kaiserin Elisabeths Cousine. Da die Kaiserin einen engen Draht zu ihrer Cousine hatte, stand die Familie dem Kaiserhaus entsprechend nah. Mathilde dürfte eine Liaison zu Erzherzog Ludwig Salvator gepflegt haben, es sollen gar Heiratspläne geschmiedet worden sein. Die Erzherzogin war jedoch als Braut für Umberto von Savoyen bestimmt und sollte Königin von Italien werden. Dadurch sollte das kritische Verhältnis zwischen Italien und Österreich verbessert werden. Eine enge Freundin Mathildes war Erzherzogin Marie Therese von Bayern, die spätere Königin von Bayern.

Mathildes Biografie ist vor allem geprägt durch die schrecklichen Umstände ihres Todes. Am 22. Mai 1867 plante die Familie einen Theaterbesuch. Mathilde hatte sich ein üppiges Kleid aus indischem Musselin angezogen, welches mit Glycerin imprägniert war, damit der Stoff mehr Fülle erhält. Kurz vor der Abfahrt, um circa 17.30 Uhr, steckte sich Mathilde in ihren Gemächern des Palais Erzherzog Albrecht eine Zigarette an, obwohl ihr die Eltern das Rauchen streng verboten hatten. Als unvermittelt ihr Vater ins Zimmer trat, liess die erschrockene Mathilde die brennende Kippe schnell hinter ihrem Kleid verschwinden, weil sie Schelte fürchtete. Der durch das Glycerin leicht brennbare Stoff ging sofort in Flammen auf, so auch das seidene Unterkleid. Mathilde erlitt schwerste Verbrennungen, insbesondere an Rücken, Nacken und an den Armen. Ihr Gesicht blieb verschont, weil die Flammen nicht auf das Mieder übergriffen.
Mathilde wurde zunächst im väterlichen Palais versorgt, sie litt häufig an heftigen Schmerzschüben, dochman wusste, ihr Linderung zu verschaffen. Nach einer Woche wurde die Erzherzogin öffentlichkeitswirksam in einer von vier Sanitätssoldaten getragenen Sänfte und mit grossem Gefolge – einem feierlichen Trauerkondukt ähnlich – entlang der Hundsturmerlinie via Meidling nach Schloss Hetzendorf verlegt. Dreieinhalb Stunden dauerte diese Transferierung.
Im Verlauf der folgenen Woche fingen die Brandwunden jedoch an, grossflächig zu eitern, Mathilde litt zunehmend an Krämpfen, verlor rasant an Lebensenergie und magerte drastisch ab. Am 6. Juni 1867 erlag Erzherzogin Mathilde Marie an den Folgen ihrer schweren Brandverletzungen in Schloss Hetzendorf. Sie wurde nach habsburgischem Ritus bestattet: ihr Herz in der Loretokapelle, ihre Eingeweide unter dem Stephansdom, ihr Körper in der Kaisergruft.
Diverse Geschichten machen die Runde

Wie es im Hause Habsburg im Zusammenspiel mit der Wiener Presse im Falle unangenehmer Begebenheiten üblich war, wurden diverse Geschichten in die Welt gesetzt. So berichteten die Blätter an den Tagen nach dem Unglück von mehreren Versionen. Eine besagte, dass Mathildes Kleid sich entzündet hat, nachdem es in Kontakt mit einer am Boden liegenden brennenden Zigarette in Berührung gekommen war. Eine andere behauptete, dass ihr Kleid urplötzlich in Flammen gestanden habe ohne erklärbare Gründe. Woanders war zu lesen, dass sich Mathilde nach dem Diner um ca. 17.30 Uhr in ihre Gemächer begeben und sich dort am Fenster lehnend mit Erzherzog Friedrich unterhalten habe, der draussen im Hof stand. Dabei habe ihr Kleid angefangen zu brennen, nachdem sich ein am Boden liegendes „Streifhölzchen“ entzündet habe. Andere Medien glaubten zu wissen, dass es passiert sei, als Mathilde einen Brief siegeln wollte und das Zündholz für das Verflüssigen des Wachses mit ihrem Kleid in Berührung kam, bevor es richtig aus war.
Heute geht man von der eingangs geschilderten Version aus, dass Mathilde aus Angst vor Strafe die Zigarette vor ihrem Vater verstecken wollte. Mit den Verwirrungen wollte das Kaiserhaus wohl einmal mehr unschöne Umstände vertuschen, denn das Rauchen galt als sehr unfein.
