Theater in der Josefstadt

8. Bezirk, Josefstädter Strasse 26

planet-vienna, das theater in der josefstadt

1788 errichtete Karl Mayer in der Josefstadt ein privates Theatergebäude, das am 24. Oktober desselben Jahres eröffnet wurde. 1791 erhielt das Theater ein kaiserliches Privileg für Aufführungen aller Gattungen. Bald erwies sich das Haus als zu klein, worauf der Biedermeier-Baumeister Joseph Kornhäusel 1822 einen Neubau schuf, der am 3. Oktober mit Beethovens Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ eröffnet wurde – dirigiert vom Komponisten persönlich. 1834 folgte die Erweiterung um die sogenannten „Sträussel-Säle“, die mit einem Ball eingeweiht wurden, bei dem Johann Strauss Vater aufspielte. Dieser sowie sein Zeitgenosse Joseph Lanner traten regelmässig im Theater in der Josefstadt auf.

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Das Haus wurde zudem Schauplatz zahlreicher Wiener Erstaufführungen bedeutender Opern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hielt mit Franz von Suppè als Kapellmeister und Komponist die Operette Einzug. Auf der Bühne standen Persönlichkeiten wie Josefine Gallmeyer, Marie Geistinger, Pepita de Oliva oder die legendäre Fanny Elssler. 1857 wurde hier Richard Wagners Tannhäuser uraufgeführt – eine Premiere, die dem damaligen Hofoperntheater als zu sittenlos galt. Ab 1899, unter Direktor Josef Jarno, verlagerte sich der Schwerpunkt zunehmend zum Sprechtheater – mit Werken von Autoren wie Ibsen, Hofmannsthal und Wedekind.

1924 wurden die prunkvollen Sträussel-Säle wiedereröffnet, die zwischenzeitlich als Depot für Kulissen und Bühnenzubehör genutzt worden waren. Weitere Umbauten orientierten sich am venezianischen Teatro La Fenice. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Goebbels das Haus abfällig als „KZ auf Urlaub“ bezeichnete, etablierte sich das Theater in der Josefstadt endgültig als Bühne für das Sprechtheater.