14. Bezirk, Mauerbachstrasse
Am westlichen Stadtrand Wiens, in Hadersdorf, entlang der Strasse nach Mauerbach, steht eines der schönsten Wasserschlösser Österreichs. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1130 – oder früher – zurück, als die Herren von Hadersdorf erstmals urkundlich erwähnt wurden. Bereits zu dieser Zeit stand an derselben Stelle eine Festung, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer wechselte. Während der Ersten Türkenbelagerung Wiens im Jahr 1529 wurde die Burg vollständig zerstört. Anschliessend erfolgte ein Wiederaufbau. 1654 erwarb Eleonore von Gonzaga, die Gemahlin Kaiser Ferdinands III., das Anwesen. Doch auch dieser Neubau blieb von den Wirren der Zeit nicht verschont: Die Zweite Türkenbelagerung von 1683 führte erneut zu umfangreichen Schäden. Der Hofbeamte Andreas Schellerer erwarb daraufhin das Grundstück und liess an dessen Stelle ein barockes Wasserschloss errichten.
Ein bedeutender Moment in der Geschichte des Hadersdorfer Schlosses war der Besuch von Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, der Mutter Maria Theresias, im April 1708. Sie verbrachte hier zwei Nächte, bevor sie sich mit Karl VI. vermählte und Kaiserin von Österreich wurde. Im Jahr 1744 erweiterte Franz Wilhelm Schellerer das Schloss, das somit seine heutige Gestalt erhielt. Der Name des Wasserschlosses geht auf den bekannten Feldherrn Ernst Gideon von Laudon zurück, der es 1776 erworben hatte und bis zu seinem Tod 1790 darin residierte. Seine Nachfahren blieben bis 1925 im Besitz des Schlosses. In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Eigentümer mehrfach. 1962 bis 1973 wurde das Schloss als Luxushotel genutzt. Seit 1976 wird es von der Republik Österreich genutzt für Seminare und ähnliche Verwendungen. Die Repräsentationsräume können für Veranstaltungen gemietet werden, insbesondere Hochzeitspaare nutzen diese Möglichkeit gern. Per Oktober 2024 ist das Schloss zum Verkauf ausgeschrieben.
Gut erhaltene Ausstattung
Im späten 17. Jahrhundert liess Feldherr Laudon einen weitläufigen Landschaftsgarten anlegen, von dem heute jedoch nur noch Teile erhalten sind. Das Schloss selbst hat einen rechteckigen Grundriss. Ein Innenhof wird auf drei Seiten von den Hauptgebäuden umgeben, während der Wirtschaftstrakt den Hof im Südosten abschliesst. Das Schloss ist vollständig von Wasser umgeben, gespeist vom Mauerbach. Südwestlich befindet sich eine kleine Insel.
Die Innenausstattung des barocken Wasserschlosses stammt grösstenteils aus der Zeit, als Ernst Gideon von Laudon das Anwesen besass. Ein besonderes Schmuckstück ist seine klassizistische Bibliothek, die vollständig erhalten ist. Die Wände und Schränke sind mit wertvollen Gemälden und Leinenbespannungen geschmückt. Besonders hervorzuheben ist der Freskensaal, den Johann Baptist Wenzel Bergl um 1770 gestaltet gat. Bergl, ein Schüler des bedeutenden Barockmalers Paul Troger, schuf auch die Bergl-Zimmer im Parterre von Schloss Schönbrunn.