22. Bezirk, Hirschstettner Strasse 89-93
Um 1693 entstand in Hirschstetten – damals fernab Wiens – ein Wohnhaus für Otto Ferdinand Felix Graf von Hohenfels (1674-1741). Adam Franz Fürst von Schwarzenberg (1680-1732), k.u.k. Kämmerer, erwarb das teils verfallene Anwesen im Jahre 1713 und liess es vom Wiener Architekten Anton Erhard Martinelli zu einem Jagdschloss mit Ökonomiegebäuden und einem Lustgarten erweitern. Als hoher Bediensteter Kaiser Karls VI. verfügte Schwarzenberg über das Jagdrecht jenseits der Donau.
Es entstand eine der bemerkenswertesten barocken Schlossanlagen im Raum Wien, an welcher die Handschrift Christian Alexander Oedtls, Lehrer und Vorbild Martinellis, ablesbar war. Am Schloss arbeiteten namhafte Künstler der Zeit, darunter der Bildhauer Lorenzo Mattielli, der Stukkateur Santino Bussi oder der Maler Daniel Gran, welcher für das grosse Deckenfresko im Saal des Westflügels verantwortlich zeichnete. 1728 erwarb Johann Wilhelm Graf Wurmbrand das Hirschstettner Schloss, liess es vergrössern und um 1739 am Osttrakt eine Schlosskapelle errichten. Ab 1750 war die Schlossanlage im Besitz unterschiedlicher Adelsgeschlechter.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Schlossanlage weitgehend zerstört. Einzig die Portalanlage zur Strasse hin, die Eckpavillons mit einer barocken Wendeltreppe, einige Mauerfragmente mit Steinvasen und ein Gartenportal sowie die Schlosskapelle sind erhalten. Letztere dient heute der Pfarre Hirschstetten. An einer Aussenwand ist eine Franzosenkugel von 1809 eingelassen. In den 1980er-Jahren wurden diese Überbleibsel des einstigen Hirschstettner Schlosses saniert. Das Wappen im Dreiecksgiebel des Einfahrtsportals verweist auf Johann Ludwig Graf Barth von Barthenstein, welcher von 1811 bis 1815 Besitzer des Schlosses war.
