9. Bezirk, Liechtensteinstrasse 51
Der 1835 in Galizien geborene Moritz Szeps war seinerzeit eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Wiener Medienszene. Als versierter Journalist und geschäftstüchtiger Verleger einflussreicher Publikationen – unter anderem dem „Neuen Wiener Tagblatt“ – hat er es zu hohem gesellschaftlichen Status und einem respektablen Vermögen gebracht. Szeps war es auch, der Kronprinz Rudolf die Pattformen gab, unter einem Pseudonym Artikel zur politischen Meinungsbildung zu veröffentlichen. Den Verleger verband in der Folge eine enge Freundschaft mit dem Thronfolger.
1876 beauftragte Moritz Szeps den vielbeschäftigten Wiener Architekten Ludwig Tischler mit Planung und Bau eines privaten Wohnpalais. Den Bauplatz fand Szeps im Alsergrund in unmittelbarer Nähe zum Gartenpalais Liechtenstein. Das 1877 fertiggestellte Haus wurde zu einem Schauplatz zahlreicher gesellschaftlicher Festivitäten für die Wiener Prominenz. Szeps bewohnte sein Haus bis 1885 und zog darauf ins Palais Damian an der Lange Gasse. 1928 erwarb der Schwedische Staat das ehemalige Palais Szeps und richtete hier um 1960 die Schwedische Botschaft in Österreich ein, welche bis heute ihren Sitz im Haus Szeps hat.
Anschauliches Beispiel der Neu-Wiener Renaissance
Das zweigeschossige Gründerzeitpalais mit acht Fensterachsen ist im Stil der sogenannten Neu-Wiener Renaissance erbaut, heisst die Formen orientieren sich am strengen Historismus, der die Bauten an der Ringstrasse prägte – eine Antwort auf den zuvor vorherrschenden romantischen Historismus. Die Fenster der oberen Etage tragen markante, schwere Giebelverdachungen, darüber ein Dachgesims mit Zahnfries. Die Fenster des rustizierten Hochparterres sind wesentlich schlichter gehalten. Dem tonnengewölbten Eingangsbereich mit Kassettendecke schliesst sich ein geräumiges, holzvertäfeltes Treppenhaus mit reich geschnitztem Geländer und Oberlicht an. Die einstigen Repräsentationsräume und heutigen Büros der Botschaft sind teils im Stil des Neorokoko gehalten.
Das Palais Szeps wurde ab 2013 sorgfältig restauriert und partiell umgebaut – unter Bewahrung der historischen Substanz und Ausstattung. Seit 2014 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.