9. Bezirk, Alserbachstr. 14-16

Der Ursprung des Parks, wo das heutige Gartenpalais Liechtenstein steht, geht ins Jahr 1687 zurück. Nach der Türkenbelagerung war es der grösste barocke Lustgarten Wiens, der sich bis heute – abgesehen von einer Umgestaltung im klassizistischen Stil durch Joseph Kornhäusel – erhalten hat und somit der älteste seiner Art ist. Initiatior für die Anlage war Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein, welcher für die Planung des Gartens und des Lusthauses im Rokokostil den Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach beauftragte. Das Lusthaus entstand in den Jahren 1687 bis 1689, wo heute das neue Sommerpalais steht. Es hatte die Funktion eines „Belvedère“, was in der damaligen Zeit für einen noblen Barockgarten typisch war.
Um 1873 wurde der Rokokopalast niedergerissen und drei Jahre danach nach Plänen des Architekten Heinrich Ferstel ein neues Sommerpalais gebaut. Bauherr war Fürst Johannes II. von Liechtenstein, welcher dieses 102m lange Palais im Neo-Renaissancestil für seine Mutter errichten liess. Heute birgt das Gebäude neben einigen Repräsentationsräumen hauptsächlich Büros.

Das eigentliche Palais am vorderen Ende des Gartens wurde hauptsächlich durch Domenico Martinelli erbaut. Es wurde eine Mischung aus Stadt- und Landhaus in Blockhafter Bauweise, was die baulich eher konservative Einstellung des Fürsten verdeutlicht. Um 1700 stand der dreistöckige Rohbau, worauf die Gestaltung des Inneren in Angriff genommen wurde. Die Deckenmalereien im ersten Stock wurden von Antonio Belucci und Marcantonio Franceschini geschaffen, das grosse Fresko im Herkulessaal stammt jedoch von Andrea Pozzo. Dieser starb nach Vollendung des Werkes, und die anderen beiden gingen zurück nach Italien. Der Bauherr war der Ansicht, dass nur italienische Meister den wirklich guten Geschmack und die vollendete Technik für Freskenmalereien beherrschten.
Es konnte jedoch kein weiterer italienischer Künstler aufgefunden werden, und so engagierte man Johann Michael Rottmayr. Die Plastiken im Palais stammen von Giovanni Giuliani und die Stukkaturen von Santino Bussi. Im Hauptgebäude des Gartenpalais Liechtenstein ist eine der wertvollsten und grössten privaten Kunstsammlungen der Welt untergebracht. Die Plastiken und Gemälde stammen aus den Zeiten von Renaissance bis Biedermeier, also aus rund vier Jahrhunderten.











