4. Bezirk, Prinz Eugen Strasse 26

Die jüdische Bankiersfamilie Rotschild liess für sich in Wien im 19. Jahrhundert mehrere Häuser errichten. Die zwei grössten und prächtigsten davon wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört oder stark beschädigt und nicht wieder aufgebaut. Das „Kleine Rothschild-Palais“ an der Prinz Eugen Strasse 26, welches im Jahre 1894 von den Theaterarchitekten Ferdninand Fellner und Hermann Helmer konzipiert und erbaut wurde, hat sich erhalten. Das Gebäude gilt als Paradebeispiel für die Wohnhausarchitektur Fellners und Helmers. Noch heute ist das Palais im Besitz der Familie Rothschild, welche es an die brasilianische Botschaft vermietet.

Das Haus ist im Vergleich zu anderen Palais nicht sehr gross, besticht dafür als späthistoristischer Bau mit reichem Dekor des Neo-Barocks. Der Mittelteil der Fassade ist höher als die Seitenflügel und tritt konvex hervor und verleiht der Fassade ein verspieltes gesicht. Das von grossen Atlanten flankierte Portal ist rechtsseitig ausgerichtet und ist den prächtigen Portalen der alten barocken Paläste in der Innenstadt nachempfunden.
Auffallend hohe Fenster im französischen Stil bezeichnen die Beletage, in dessen Zentrum sich eine Kuppelhalle befindet, an die sich die Repräsentativräume reihen. Die Wände sind teils wertvoll vertäfelt, die Decken mit reichem Neo-Rokokostuck verziert und das Mobiliar ebenfalls im Neo-Rokokostil gehalten.