„Kaiserhaus“, 1. Bezirk, Wallnerstr. 3
Um 1673 erwarb Landmarschall Ferdinand Graf Sprinzenstein zwei Gebäude, welche an der Stelle des heutigen Palais standen. Im Jahre 1675 liess er den heutigen Bau errichten und prunkvoll ausstatten. Gewölbemauern zeigen, dass Teile der Vorgängerbauten mit in das Mauerwerk einbezogen worden sind.
Im Jahre 1730 wurde das Palais durch Carl Joseph Graf Lamberg-Sprinzenstein vermutlich nach Entwürfen Joseph Emanuel Fischer von Erlachs umgebaut und zehn Jahre später an Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, dem Gatten Maria Theresias, verkauft, welcher sich hierhin zurückzog, um dem höfischen Zeremoniell zu entfliehen, sich Finanzgeschäften, Künsten, Wissenschaften wie der Alchemie oder Verwaltungsarbeiten zu widmen und Freunde sowie „nicht-hoffähige“ Geschäftspartner im privaten Rahmen zu empfangen.
Das Palais Lamberg erhielt den Beinamen „Kaiserhaus“. In den kommenden Jahren wurde das Innere fortan im Rokokostil ausgebaut, und um 1765 verkaufte Kaiser Joseph II. das Palais an Franz Ulrich Fürst Kinsky, und um 1855 ging es in den Besitz der gräflichen Familie Buquoy-Longueval über, welche das Innere nochmals neu ausstatten liess – wieder im Rokoko-Stil. Zudem gestaltete man die Fassade neu. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen beherbergte das Palais mehrere Versicherungsgesellschaften. Obwohl das Palais Mitte des 20. Jahrhundert einen entstellenden Dachausbau erhielt, sind dennoch grosse Teile der prachtvollen Innenausstattung erhalten geblieben.