Joseph Emanuel Fischer von Erlach (1693-1742)

planet-vienna, Joseph Emanuel Fischer von Erlach

Joseph Emanuel Fischer von Erlach wurde am 13. September 1693 in Wien geboren. Er machte sich als Erfinder, Ingenieur im Bergbau und Maschinenbauer einen Namen, erlangte jedoch als Sohn des berühmten Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, in dessen Fussstapfen er trat, als Architekt die grösste Bekanntheit. Seine Studienreisen führten ihn nach Italien, Deutschland, Frankreich und England, wo er Inspirationen für seine späteren Bauwerke sammelte. 1713 veröffentlichte Fischer von Erlach Junior das Buch „Prospekte und Abrisse einiger Gebäude von Wien“.

Sein Hauptverdienst war die Vollendung der im Bau sich befindenden Projekte seines 1723 verstorbenen Vaters, darunter insbesondere die Karlskirche. Fischer von Erlach vollendete das monumentale Bauwerk mit erheblichen Abweichungen von den ursprünglichen Plänen seines Vaters. Unter seiner Leitung wurden auch die Bauarbeiten für die Hofstallungen (heute Museumsquartier), die Hofbibliothek und Schloss Schönbrunn weitergeführt und abgeschlossen. Auch die noch vom Vater entworfenen Pläne für die Hofreitschule wurden vom Sohn ausgeführt. Daran anlehnend, entwarf er selbst die Pläne für den Michaelertrakt der Hofburg, der jedoch erst zwischen 1889 und 1893 – nach dem Abriss des alten Hofburgtheaters – von Ferdinand Kirschner mit leichten Abänderungen ausgeführt wurde.

In den Jahren 1721 und 1722 installierte Fischer von Erlach in Kassel das erste dampfbetriebene Pumpwerk. 1722 wurde er in Wien zum Hofarchitekten ernannt und 1725 zum kaiserlichen Oberbauinspektor. Dagegen wehrte sich sein Rivale Johann Lucas von Hildebrandt energisch, jedoch ohne Erfolg. Hildebrandt, der bis 1728 mit dem Bau des Reichskanzlertraktes beschäftigt war, wurde anschliessend von Fischer von Erlach abgelöst. Ab 1732 legte Fischer von Erlach seine Tätigkeit als Architekt nieder und widmete sich ganz seinen technischen Interessen. 1735 wurde er in den Freiherrenstand erhoben.

Neben der Fortführung der Projekte seines Vaters sind nur wenige eigenständige Werke von Joseph Emanuel Fischer von Erlach bekannt. Aufgrund unklarer Zuschreibungen ist es möglich, dass mehr Bauwerke als bisher angenommen ihm zugeordnet werden könnten, doch dies lässt sich heute nur noch anhand stilistischer Merkmale erahnen. Im Gegensatz zu seinem Vater legte Fischer von Erlach der Jüngere grösseren Wert auf die Fassadengestaltung, wobei er nicht auf überladene Verzierungen und Ornamente setzte, sondern auf eine klare und rationale Gliederung. Während der Barock in Österreich noch vorherrschte, zeigte sich in seinen Werken bereits eine Annäherung an den Klassizismus, insbesondere an den französischen Frühklassizismus. Joseph Emanuel Fischer von Erlach starb am 29. Juni 1742 in Wien.


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Bauwerke in Wien (Auswahl):

Schloss Schönbrunn (Weiterführung)
Karlskirche (Weiterführung)
– Hofstallungen (heutiges MQ, Weiterführung)
– Hofbibliothek (heutige Nationalbibliothek, Weiterführung)
– Winterreitschule
– Reichskanzleitrakt der Hofburg (Weiterführung nach Hildebrandt)
Palais Althan
– Vermählungsbrunnen am Hohen Markt
– Michaelertrakt der Hofburg (Pläne)
Stiftskirche (nicht belegt)
Stadtpalais Schwarzenberg


Weitere Bauwerke:

– Corps de Logis des Schlosses Eckartsau
– Corps de Logis des Schlosses Thürnthal
Pfarrkirche St. Georg, Grossweikersorf