Dreifaltigkeitskirche

8. Bezirk, Alser Strasse 17

planet-vienna, die dreifaltigkeitskirche an der alser strasse in wien

Zur Zeit Kaiser Leopolds I. liess sich der aus Spanien stammende Orden der Trinitarier in Wien nieder. Die Trinitarier setzten sich für Christen in Gefangenschaft ein. 1688 beauftragte der Kaiser den Orden, ausserhalb der Stadtmauern einen geeigneten Ort für den Bau eines Klosters mit Kirche zu finden. 1689 wurde eine zunächst eher bescheidene Kapelle mit einem Altarbild der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht.

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Innert Kürze erwies sich der Raum als zu klein für die wachsende Zahl der Gläubigen, und die Kapelle wurde zu einer Kirche erweitert. Diese barg drei Altäre und hatte einen hölzernen Turm mit zwei Glocken. 1690 leitete Bischof Graf Trautson den Bau des dazugehörigen Klosters ein. Den Grundstein zur heutigen Kirche legte 1695 Kaiser Leopold I. persönlich, ein Jahr nach Fertigstellung des Klostertraktes. Am 21. November 1783 ordnete Joseph II. die Aufhebung des Trinitarierordens an, worauf im folgenden Jahr die Minoriten das Kloster bezogen. Sie brachten unter anderem drei Altäre und ein Gnadenbild des heiligen Antonius aus der alten Minoritenkirche mit, die sie in ihrer neuen Klosterkirche aufstellten.

Seit dem 20. April 1783 dient die Dreifaltigkeitskirche als Pfarrkirche der Alservorstadt. Am 29. März 1827 wurde hier der Leichnam Ludwig van Beethovens eingesegnet, und im Folgejahr schrieb Franz Schubert die Hymne „Glaube, Hoffnung und Liebe“ eigens für die Glockenweihe der Dreifaltigkeitskirche. Diese ist ein herausragendes Beispiel österreichischen Frühbarocks. Die Fassade, flankiert von zwei markanten Türmen mit hohen Zwiebelhelmen, war die erste ihrer Art in Wien mit einer konkaven Schaufassade. Über dem Portal prangt eine Dreifaltigkeitsdarstellung.

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Das Innere der Kirche ist kreuzförmig angelegt und wird von einer Kuppel überragt. Das Hochaltarblatt von 1826 stammt von Joseph Ritter und zeigt die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Besondere Erwähnung finden die Altäre in den Seitenkapellen. Der Marienaltar zeigt die Immaculata, ein Werk des Biedermeiermalers Leopold Kupelwieser. Gegenüber steht der Franziskusaltar mit einem Bildnis der Stigmatisierung des heiligen Franz von Assisi, gemalt vom Minoritenpater Innozenz Moscherosch. Das grosse Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert am Kreuzaltar stammt vermutlich aus der Hand des Bildhauers Veit Stoss. Der Herz-Jesu-Altar zeigt ein Bildnis des Hauptes Jesu, während der Johannes-Nepomuk-Altar eine Darstellung der heiligen Anna trägt. Die weiteren Seitenaltäre sind der schmerzhaften Muttergottes und dem heiligen Josef geweiht, letzterer mit einem Gemälde der Anbetung der Heiligen Drei Könige.

Der rechts an die Kirche anschliessende Kreuzgang weist eine Vielzahl an Votivtafeln auf. Über den Kreuzgang gelangt man in die Antoniuskapelle, wo das viel verehrte Gnadenbild aus der alten Minoritenkirche seinen Platz gefunden hat.


planet-vienna, Die Alser Kirche um 1724
Die Alser Kirche um 1724