2. Bezirk, Obere Augartenstr. 40
Gegenüber dem Augarten, an der Stelle des heutigen Palais, befand sich im 17. Jahrhundert ein Lustgarten, der im Besitz von Georg Ludwig Reichsgraf von Sinzendorf stand. Nach der Konfiskation seines Eigentums schenkte Kaiser Leopold I. das Grundstück im Jahr 1686 Wolfgang Graf von Oettingen-Wallerstein. Im Jahr 1769 erwarb Joseph von Egger das Areal, liess den Garten in Parzellen aufteilen und verkaufte eine davon an den Bierwirt Johann Georg Mayer.
Dieser errichtete um 1777 ein eingeschossiges Gebäude – möglicherweise nach Plänen des Architekten Isidor Canevale, wenngleich dies nicht gesichert ist. Das Haus mit dem dazugehörigen Grundstück ging um 1789 an Anton II. Fürst Grassalkovich (alternativ: Grassalkovics) über, der es nach Plänen von Franz Duschinger zum heutigen Palais ausbauen liess.
Das Gebäude trug einst den Beinamen „Maria-Theresien-Schlössl“ – eine Bezeichnung, die auf der irrigen Annahme beruhte, Maria Theresia habe das Haus besessen und später an den Fürsten veräussert. 1793 erweiterte der Architekt Ernest Koch das Palais. Als der Erbe des Fürsten in finanzielle Schwierigkeiten geriet, musste er die Liegenschaft 1796 zwangsweise an das Bankhaus Arnstein, einen seiner Gläubiger, veräussern. Die spätere Eigentümerin Barbara Storch liess das Palais um Seiten- und Quertrakte erweitern.
Aus dem Palais Grassalkovich wurde ein Mietshaus, das fortan verschiedene Firmen beherbergte. Um 1991 erfolgte eine umfassende Sanierung. Von 1991 bis 2014 war der Wiener Tourismusverband im Palais Grassalkovich eingemietet. Das klassizistische Gebäude hat durch die zahlreichen Umbauten und häufigen Besitzerwechsel im Inneren jedoch nichts von seiner ursprünglichen Ausstattung bewahrt.
