Ankeruhr

1. Bezirk, Hoher Markt/Bauernmarkt

planet-vienna, die ankeruhr am hohen markt in wien

Besonders an schönen Tagen sieht man tagsüber kurz vor 12 Uhr mittags jeweils eine grosse Menschenansammlung am unteren Ende des Hohen Marktes stehen. Alle Augen sind nach oben gerichtet. Sie alle warten auf ein alltägliches Schauspiel.

planet-vienna, die ankeruhr am hohen markt in wien

Die beiden neoklassizistischen Gebäude links und rechts des Bauernmarktes – beim linken handelt es sich um den so genannten „Ankerhof“, heute Sitz der Helvetia Versicherungen – sind durch einen Schwibbogen mit einer Spannweite von rund zehn Metern etwa siebeneinhalb Meter über Bodenlevel verbunden. Dieser ist zwischen 1912 und 1914 im Auftrag der einstigen Lebens- und Rentenversicherungs-Gesellschaft „Der Anker“ entstanden, welche vorsah, hier eine grosse öffentliche Uhr zu installieren.

planet-vienna, die ankeruhr am hohen markt in wien

Für die Konstrukeion der Uhr zeichnete der k.u.k. Hof- und Kammeruhrmacher Franz Morawetz verantwortlich, für die künstlerische Gestaltung wurde Franz Matsch beauftragt. Am 22. August 1914 wurde die Uhrenanlage in Betrieb genommen. Der Uhrkorpus selbst weist einen beeindruckenden Durchmesser von vier Metern auf. Die Schauseite wird geprägt von mehreren Kupferblechrahmen mit einem Basilisk am Sockel und einer Sonnenscheibe am oberen Ende. Diese wird von den Allegorien „Leben“ und „Tod“ flankiert. Ein Mosaik mit Wappen der Wiener Bürgerfahne sowie allegorische Wappenschilder füllen das Kreisrund aus. Links und rechts des Uhrkorpus liegen Fensteröffnungen zwischen Säulen aus schwarzem Marmor und je einem Blumenstockrelief.

Rückseitig prangt eine Uhr, bekrönt von Anker und Adlern aus Kupferblech. Die Fenster hier sind mit Putti und Atlanten bestückt. Zu erwähnen ist zudem die Unterseite des Schwibbogens. Diese weist ein bemerkenswertes Stuckrelief auf. Es zeigt einen Himmelsglobus mit den Tierkreiszeichen sowie Sphingen.

Die Uhr – ein bedeutendes Werk des Wiener Jugendstils – birgt zwölf grosse Figuren, die allesamt eng mit der Wiener Geschichte in Verbindung stehen. Sie alle ziehen innerhalb von zwölf Stunden einmal durch die kreisrunde Öffnung während jeweils ein individuelles Musikstück erklingt. Täglich um 12 Uhr defilieren alle Figuren auf einmal über den Bogen, begleitet von Musik.

Bei den Figuren handelt es sich um Folgende:

– Marc Aurel
– Karl der Grosse
– Leopold VI., der Glorreiche und seine Gattin Theodora
– Walther von der Vogelweide
– König Rudolf von Habsburg und seine Gattin Anna von Hohenberg
– Hans Puchsbaum
– Kaiser Maximilian I.
– Johann Andreas von Liebenberg
– Ernst Rüdiger von Starhemberg
– Prinz Eugen von Savoyen
Maria Theresia und ihr Gatte Kaiser Franz I. StephanFranz I. Stephan (1708-1765)
– Joseph Haydn