1. Bezirk, Uraniastrasse 1
1897 wurde vom niederösterreichischen Gewerbeverein in Wien nach dem Berliner Vorbild die Urania als volkswissenschaftliches Institut gegründet. Dem Verein diente vorerst ein provisorisches Gebäude im Prater. Nachdem die wirtschaftliche Lage des Vereins im Folgejahr so schlecht geworden war und deshalb das Provisorium aufgegeben werden musste, wurden die Tätigkeiten auf diverse Räumlichkeiten in der Stadt ausgelagert. Die Vorträge wurden in den folgenden Jahren sehr gut besucht, der Andrang der wissbegierigen Bevölkerung wuchs.
1904 gelangte der Verein mit dem Wunsch nach einem eigenen Gebäude an die Stadt. Es folgten mehrjährige Verhandlungen. Schliesslich waren genug finanzielle Mittel vorhanden, um das Ansinnen umzusetzen. Der Wagner-Schüler Max Fabiani erhielt den Auftrag zu Planung und Bau des neuen Urania-Gebäudes, dessen Grundstein im Mai 1909 erfolgte. Der Baugrund wurde bei der Einmündung des Wienflusses in den Donaukanal gefunden.
Die neue Urania wurde 1910 von Kaiser Franz Joseph I. feierlich eröffnet und galt als Vorreiter in der Nutzung modernster Lehrmittel, darunter Lichtbilder und Filme. Das Gebäude beherbergt eine zentrale Uhrenanlage sowie eine Sternwarte, die das wissenschaftliche Angebot ergänzen. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Urania schwere Schäden, doch bereits 1957 konnte sie wiedereröffnet werden. Heute ist sie als Teil der Wiener Volkshochschulen eine gemeinnützige Institution der Volksbildung mit dem Ziel, die Verbreitung von Wissen und Wissenschaft zu fördern.
Das vielseitige Kursangebot umfasst diverse Themenbereiche, darunter Sprachen, Philosophie, Gymnastik, Massage, Allgemeinbildung, Politik, Gesellschaft, Psychologie, Kultur, Chemie, Mineralogie, Tanz, EDV, Literatur, Kunstgeschichte und weitere Disziplinen. Darüber hinaus befinden sich im Haus ein Planetarium und ein Kino, die das Bildungs- und Kulturangebot abrunden.