Prater

2. Bezirk

planet-vienna, der prater in wien

Der Name „Prater“ geht auf das 12. Jahrhundert zurück, als der Babenberger Herzog Friedrich I. Ländereien in den Donauauen an die Adelsfamilie derer von de Prato schenkte. Diese Familie, die später den Namen „Prater“ annahm, verlieh der grünen Gegend ihren Namen. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Name unter dem ungarischen König Matthias Corvinus in „Bardea“ geändert, doch Kaiser Maximilian I. stellte einige Jahre später den ursprünglichen Namen wieder her. Sein Nachfolger, Maximilian II., ein leidenschaftlicher Jäger, machte den Prater zu einem kaiserlichen Jagdgebiet und Forst.

Unter Kaiser Ferdinand I. entstanden in den Jahren 1537-38 grosse Alleen, darunter die Hauptallee. Diese 4734 Meter lange Allee erstreckt sich vom heutigen Praterstern bis zum sogenannten Lusthaus. Als Ende des 16. Jahrhunderts Rudolf II. an die Macht kam, erliess er strenge Vorschriften für den Prater, wodurch der Zugang stark eingeschränkt wurde. Unter Karl VI. wurden diese Vorschriften etwas gelockert, doch weiterhin blieb der Zugang exklusiv: Nur der hohe Adel durfte in Kutschen durch das Grün fahren, ohne jedoch auszusteigen.

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Erst Kaiser Joseph II. öffnete den Prater im Jahr 1766 zur Sommerszeit für die Allgemeinheit, solange die Sonne schien. 1775 wurden schliesslich alle Absperrungen und Zäune entfernt, und der Park stand Tag und Nacht offen. Kaffeehäuser und erste Vergnügungseinrichtungen entstanden, und der Prater wurde zu einem beliebten Erholungsgebiet für ganz Wien. Ein Tagebucheintrag des Fürsten Khevenhüller schildert die Freude der Wiener Bevölkerung: „Worauf denn sogleich, zumahlen die ersten Sonn- und Feiertäg eine ungemaine Menge Volk sowohl in Equipagen als Fiacres und zu Fuss hinausgekommen, zu dessen mehrerer Ergötzung zugleich auch verstattet wurde, kleine Hütten und Baraques für Limonadiers, Caffee-Sieder, Gastgeber zu Wein- und Bierschank, auch Kegelplätz zu errichten.“

Vom kaiserlichen Jagdgebiet zum Vergnügungspark

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Im Jahr 1897 wurde das Riesenrad errichtet, das noch heute als eines der bedeutendsten Wahrzeichen Wiens gilt. Mit einer Höhe von 64,75 Metern und einem Gewicht von 430 Tonnen war es damals das grösste der Welt. Im Laufe der Jahre kamen zahlreiche weitere Attraktionen hinzu. Heute ist der Prater einer der bekanntesten Vergnügungsparks Europas. Besucher finden hier Spielbuden, Autoscooter, Geisterbahnen, Achterbahnen, Karussells, Snackstände und Cafés, doch dieser bunte „Wurstelprater“ und später „Volksprater“ genannte Jahrmarkt nimmt nur einen kleinen Teil des weitläufigen Parks ein. Wer es etwas ruhiger mag, kann durch die ausgedehnten Wiesen und Wälder spazieren, während Sportbegeisterte auf Inlinern oder joggend die asphaltierte Hauptallee „abarbeiten“. Abseits der Hauptallee liegt das Ernst-Happel-Stadion, Österreichs grösste Sportarena.

Der Prater ist ein vielbesungenes Wahrzeichen Wiens. Das berühmteste Lied, das ihm gewidmet ist, stammt von Robert Stolz. Der Evergreen „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“ existiert in unzähligen instrumentalen und gesungenen Versionen und ist tief in der Wiener Kultur verwurzelt.


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