2. Bezirk, Praterstrasse

Die Ursprünge der Kirche St. Johann Nepomuk gehen auf eine Votivgabe zurück, die in einem Wohnhaus an der damaligen Jägerzeile Nr. 7 in der Leopoldstadt verehrt wurde. Dieses Bild, eine Kopie des Gnadenbildes Maria Pötsch, wurde im Volksmund als „Rosa Mystica“ bekannt. Die Verehrung des Bildnisses erhielt grossen Schub, als es 1729 einen verheerenden Brand unversehrt überstand. Anschliessend wurde das Bild an einem Baum befestigt, der 1734 bei einem Sturm zerbrach, auch in diesem Fall blieb es unbeschädigt. In der Folge errichtete man eine steinerne Kapelle, die dem heiligen Johann Nepomuk geweiht wurde.

Mit der Eröffnung des Praters stellte die Kapelle jedoch ein Hindernis dar, da sie mitten auf der neuen Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Park stand. 1780 wurde die Kapelle abgebrochen, um einer neuen Kirche nach Plänen des Architekten Franz Duschinger Platz zu machen. Die feierliche Weihe der Kirche fand am 17. März 1782 statt, und bereits 1786 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Doch das rapide Wachstum der Bevölkerung in den Wiener Vorstädten machte bald eine grössere Kirche erforderlich. 1841 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche nach Plänen von Carl Rösner begonnen, 1846 wurde sie geweiht. Am 15. März 1945 erlitt die Kirche schwere Schäden durch Bombenangriffe; die Orgel wurde zerstört und der Turm drohte einzustürzen. Die umfassenden Reparaturen wurden 1951 abgeschlossen, und die Kirche konnte wieder genutzt werden.

Die dreischiffige Emporenkirche steht mit ihrer Hauptfassade zur Praterstrasse hin. An dieser Fassade stehen in Nischen überlebensgrosse Statuen des heiligen Ferdinand, ein Werk von Franz Bauer, und der heiligen Mutter Anna mit Maria, geschaffen von Josef Klieber. Der Kirchturm erhebt sich zentriert über der Hauptfassade. Die gesamte Altarwand ist freskiert. Es ist ein Meisterwerk von Leopold Kupelwieser und wurde zwischen 1841 und 1844 geschaffen. Das Hauptthema ist die Aufnahme des heiligen Johannes Nepomuk in den Himmel, wo Jesus auf einem Thron sitzt, flankiert von der Gottesmutter und Johannes dem Täufer. Der Hochaltar ist in edlem Weiss und Gold gefasst und weist Nischen auf, in denen Figuren von Abraham, Melchisedech, Abel, Moses und anderen heiligen Persönlichkeiten platziert sind. Besonders hervorzuheben ist der Tabernakel, der von den vier Evangelisten und zwei Engeln flankiert wird.
Kulturhistorisch ebenfalls herausragend ist der beeindruckende Kreuzwegzyklus von Josef von Führich, der zwischen 1844 und 1846 entstand. Dieser Zyklus besteht aus 14 Fresken, von denen jedes ein Mass von 2,40 x 1,85 Metern aufweist. Die neuzeitlichen Elemente der Kirche – Volksaltar und Ambo – wurden in den Jahren 1969 und 1970 hinzugefügt.






