Mayerling bei Alland, Niederösterreich
Das Gebiet um den Weiler Mayerling war seit 1550 im Besitz des Stifts Heiligenkreuz. An der Stelle des heutigen Schlösschens standen einst eine dem hl. Laurentius geweihte Kirche sowie ein Herrenhaus. Im Jahr 1886 erwarb Kronprinz Rudolf den Landsitz und liess ihn zu einem Jagdschloss umbauen. Der 30. Januar 1889 brachte dem Schlösschen seine traurige Berühmtheit, als Rudolf hier seine Geliebte Mary Vetsera erschoss und anschliessend sich selbst das Leben nahm. Da die genauen Umstände dieser Tragödie bis heute weitgehend im Dunkeln liegen, umgibt Mayerling noch immer eine Aura des Geheimnisvollen und Unheimlichen.
Kurz nach dem Vorfall liess Kaiser Franz Joseph I. Teile des Schlosses abreissen und es in ein Karmelitinnenkloster umwandeln. Die Nonnen bewohnen bis heute die verbliebenen Gebäudeteile des ehemaligen Jagdschlosses. Auf Geheiss des Kaisers wurde an der Stelle von Rudolfs Sterbezimmer eine Kapelle errichtet. Dort, wo einst sein Bett stand, befindet sich der Hauptaltar. Das Fresko über dem Altar zeigt die Schutzheiligen des Kaiserhauses: St. Rudolf, St. Josef, St. Elisabeth und St. Leopold. Die geschnitzten Kreuzwegstationen sowie die Glasfenster wurden von Freunden des Kronprinzen gestiftet. Die Seitenkapelle links von der Kirche, die anstelle des Dienerzimmers errichtet wurde, beherbergt einen Altar, der aus Elisabeths Privatvilla auf Korfu, dem „Achilleion“, stammt. Der Beichtstuhl und der Betschemel stammen aus dem persönlichen Besitz des Kaisers.
An die neugotische Kapelle schliesst sich ein kleines Museum mit zwei Gedenkzimmern an. Das Museum beherbergt einige bemerkenswerte Exponate, darunter den originalen Sarg, in dem Mary Vetsera ursprünglich bestattet worden ist. In den Gedenkräumen sind originale Möbelstücke wie Sessel, eine Chaiselongue, zwei Tischchen, Porzellan, eine Wanduhr sowie Porträts der Kaiserin und des Kaisers ausgestellt. Fotografien, Zeichnungen und Skizzen gewähren einen aufschlussreichen Einblick in das Leben des Kronprinzen und dessen tragisch-gewaltsames Ende.
Die Gedächtniskapelle: