k.k. Polytechnisches Institut

4. Bezirk, Karlsplatz 13

planet-vienna, das Polytechnische Institut respektive die technische universität (TU) in wien

1815 gründete Kaiser Franz I. das k.k. Polytechnische Institut, um eine zentrale Ausbildungsstätte für Ingenieure in der Monarchie zu schaffen. Am 7. November desselben Jahres begannen die ersten Vorlesungen. Zwischen 1816 und 1818 entstand am Karlsplatz, auf dem Gelände des ehemaligen Spitalfriedhofs, nach Plänen von Joseph Schmerl der Haupttrakt des neuen Polytechnikums. Nach seiner Fertigstellung übersiedelte das Institut dorthin. Mit dem wachsenden Lehrbetrieb stieg auch der Platzbedarf. So entstand um 1821 der östlich anschliessende Quertrakt. Von 1836 bis 1839 erweiterte Joseph Mauritius Stummer den Komplex um den Ausstellungspavillon und drei weitere Trakte, aus denen die heutigen beiden Haupthöfe hervorgingen. Es folgten die Ausstattung des Festsaals durch Peter Nobile sowie ab 1867 die Aufstockung des Mitteltrakts.

1872 wurde das Polytechnikum in „Technische Hochschule“ umbenannt. Weitere Ausbauten folgten: der Trakt zur Paniglgasse um 1894, die Aufstockung des westlichen Seitentraktes, 1907 der Trakt an der Karlsgasse durch Karl König sowie zusätzliche Stockwerksaufbauten in den 1950er-Jahren. Seit 1975 trägt das Institut offiziell den Namen „Technische Universität Wien“, besser bekannt als „TU Wien“. Zur Hochschule gehören neben dem Komplex am Karlsplatz auch Gebäude am Getreidemarkt, in der Gusshausstrasse und am Areal des ehemaligen Freihauses nahe der unteren Operngasse.

Allegorischer Fassadenschmuck

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Architektonisch liegt der Schwerpunkt hier auf dem historischen Haupttrakt mit der Schauseite zum Karlsplatz. Haupt- und Eckrisalite werden von Mansarddächern bekrönt. Der fünfachsige Mittelrisalit dominiert den gesamten Baukörper. Die drei Rundportale besitzen Holztüren mit Empirebeschlägen aus der Erbauungszeit. Darüber liegt eine zweigeschossige Loggia mit ionischen Säulen; korrespondierende ionische Pilaster gliedern die Rückwand. Die Reliefs in den Sturzfeldern stellen allegorisch die am Institut gelehrten Disziplinen dar. Auf dem massiven Gebälk über der Loggia stehen sechs allegorische Figuren. Die Attika darüber trägt eine Widmungsinschrift des Gründers und eine imposante Figurengruppe: den Genius Österreichs, Pallas Athene, zwei Frauenfiguren mit heimischen Erzeugnissen, Neptun mit Symbolen für Schifffahrt und Handel, einen Vater mit zwei Söhnen, eine personifizierte Historie sowie weitere Lehrgegenstandsattribute. Bemerkenswert sind auch die zahlreichen Büsten auf Sockeln vor der Hauptfassade. Sie zeigen bedeutende Techniker und gehen auf eine Aufstellung von Max Fabiani aus dem Jahr 1909 zurück.

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Im Inneren öffnet sich ein Vestibül in Form einer dreischiffigen Halle mit drei Jochen, toskanischer Pilastergliederung und Platzlgewölben. Im Hof dahinter stehen weitere Büsten bedeutender Techniker. Besonders sehenswert ist der Festsaal im ersten Obergeschoss, der durch eindrucksvolle Scheinarchitektur gegliedert ist. Er verfügt über reiche Grisaillemalerei, Marmorfiguren von Kaiser Franz I. und Kaiser Franz Joseph I. sowie prächtige Biedermeierluster.

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