Philipp Fahrbach der Jüngere

1843–1894

planet-vienna, philipp fahrbach der juengere

Geboren am 16. Dezember 1843 in Wien, schlug Philipp Fahrbach der Jüngere eine musikalische Laufbahn ein – so wie bereits sein Vater Philipp Fahrbach der Ältere und sein Grossvater Joseph Fahrbach. Fahrbach Junior lernte Violine beim bekannten Wiener Geigenvirtuosen Jakob Dont. Bereits im alter von zwölf Jahren leitete er das Orchester seines Vaters als Kapellmeister und begann, Tänze und Märsche zu komponieren. 1864 war er beim Deutsch-Dänischen Krieg in Schleswig-Holstein Mitglied der Regimentskapelle der Hessen, welche unter der Leitung seines Vaters stand. Nach seiner Heirat mit Josephine Lehrer im Jahre 1871 übernahm Fahrbach Junior das Amt des Kapellmeisters beim 23. Infanterie-Regiment, wechselte nach zehn Jahren hinüber zum 38. An beiden Posten genoss Fahrbach hohes Ansehen.

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Philipp Fahrbach Jun. trug einen wesentlichen Teil zur Populrität der Wiener Musik in der französischen Hauptstadt bei. An der Pariser Weltausstellung von 1878 spielte Fahrbach mit dem väterlichen Orchester mit grossem Erfolg auf. In der Folge war er regelmässig Gast an der Seine und erhielt 1883 die Leitung der Pariser Opernbälle angeboten. Dieses ehrenvolle Amt übte er zehn Jahre lang während der Faschingszeit aus. Fahrbach erlangte in Paris eine ebensolche Bekanntheit wie in Wien. Der Österreicher landtete unter anderem mit seinem Lied „Tout à la joie!“ einen wahrhaftigen Hit in Paris. Das Volk griff die Melodie auf und nutzte sie, um sie jeweils mit alternierenden polit-kritischen Texten zu unterlegen. Es galt seinerzeit als eine der meistgesungenen Melodien in der französischen Hauptstadt.

Stets auf Reisen

Philipp Fahrbach der Jüngere weilte nur selten länger in Wien, er bereiste mit der väterlichen Kapelle neben seinen regelmässigen Paris-Besuchen ganz Europa – Russland, Dänemark, Portugal, Spanien, Deutschland. Dennoch blieb Fahrbach seiner Heimatstadt zeitlebens mit Herz und Seele treu. Er präsidierte den „Verein der Urwiener“. Als Komponist war Fahrbach der Jüngere genau so aktiv wie als Kapellmeister. Um die 350 Tänze und Märsche umfasst sein musikalisches Erbe, von denen viele seinerzeit grosse Bekanntheit genossen.

Der kinderlos gebliebene Philipp Fahrbach der Jüngere starb am Abend des 15. Februar 1894 im Alter von 50 Jahren unerwartet und ohne jegliches Leiden an einem Herzstillstand, nachdem er während eines nachmittäglichen Spaziergangs ein Unwohlsein verspürt hatte. Sein Leichnam wurde am 17. Februar in der Alser Kirche eingesegnet und auf dem evangelischen Friedhof Matzleinsdorf bestattet.