1. Bezirk, Schwarzenbergplatz 2

Eduard Wiener war ein reicher Grosshändler und Bankier. Er war Präsident der Österreichischen Creditanstalt und der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft. Sein Vater war Jude, konvertierte jedoch später zum Katholizismus. Nachdem Eduard Wiener den Eisernen Kronenorden verliehen bekommen hatte, wurde er 1867 in den Ritterstand erhoben und erhielt den Namenszusatz „von Welten“. 1869 liess er sich am Schwarzenbergplatz von den Architekten Johann Romano und August Schwendenwein ein Palais erbauen.

Im Zweiten Weltkrieg brannte das Palais aus. Die Firma Philips übernahm später die Ruine und baute das Haus neu mit einem zusätzlichen Geschoss, behielt dabei jedoch die platzseitige Fassade ansonsten weitgehend bei. Die Räumlichkeiten hinter dieser Fassade sind neuzeitlich und haben nichts mehr mit der ursprünglichen Raumaufteilung und -gestaltung gemeinsam. Heute hat hier unter anderem die Firma Universal Music GmbH ihren Sitz.

Das elfachsige Palais Wiener von Welten schliesst sich nahtlos ans Palais Ludwig Viktor an und verbindet dieses mit dem nächsten Eckgebäude, jedoch deutlich zurückversetzt. Dies erfolgte aufgrund bestimmter Bauvorschriften für die Erhaltung der Ästhetik des Schwarzenbergplatzes. Über dem Sockelgeschoss liegt ein Mezzanin. Erst über diesem folgt die Beletage, die durch Fenster mit schweren Überdachungen gekennzeichnet wird. Das Portal ist schlicht und ohne nennenswerte Ornamentik. An der Beletage ist ein Balkon angebracht, der sich über drei Fensterachsen hinweg zieht und von vier grossen Kragensteinen gestützt wird. Vor dem Palais liegt ein nur wenige Quadratmeter grosser Weingarten, der kleinste Wiens. Jeweils im Herbst werden die Trauben vom Bürgermeister höchstpersönlich gelesen.
