August Schwendenwein von Lanauberg wurde am 1. Dezember 1817 in Wien geboren. Ab 1833 studierte er zunächst am Polytechnischen Institut, ehe er 1836 an die Akademie der bildenden Künste wechselte, um Architektur zu studieren. 1837 erhielt Schwendenwein den seit 1782 bestehenden Gundel-Preis verliehen, mit dem jeweils die augezeichnetsten Schüler geehrt werden. Dank eines Stipendiums konnte er in München ein fortführendes Studium antreten und unternahm von da aus mehrere Bildungsreisen durch Europa.
Wieder in Wien, arbeitete Schwendenwein ab 1840 fast ausschliesslich mit seinem Berufskollegen Johann Romano Ritter von Ringe zusammen und gründete mit ihm ein gemeinsames Architekturbüro. Das kongeniale Gespann entwarf neben einigen Schlossbauten vorderhand historistische Mietsgebäude im Stil des Neobarock und der Neurenaissance für die gehobene Gesellschaft im 1. Bezirk sowie zahlreiche Wohnpalais für Industrielle und Adlige, mehrere davon entlang der ab 1858 entstehenden Ringstrasse.
Während Johann Romano der extrovertiertere von beiden war und die renommierte Bürogemeinschaft meist alleine nach aussen vertrat, blieb der in seinem Wesen zurückhaltendere Schwendenwein lieber im Hintergrund. So war er in der Wiener Gesellschaft im Vergleich zu Romano nur wenig bekannt, obschon der hohe künstlerische und qualitative Anspruch der Bauprojekte – zumindest nach Ansicht angesehener Forscher der Architekturgeschichte – mehrheitlich Schwendenweins Verdienst war.
1872 verunfallte Schwendenweins Frau während einer Reise tödlich. Das war für ihn ein Wendepunkt: Er zog sich als aktiver Architekt aus dem Geschäft zurück, wirkte jedoch noch in einigen Kommissionen als Sachverständiger mit. Hoch angesehen starb August Schwendenwein am 3. November 1885 in Wien und vermachte sein Vermögen gemeinnützigen Institutionen. Er wurde auf dem Pötzleinsdorfer Friedhof beigesetzt. Das Grab existiert heute nicht mehr.
Bauwerke in Wien (Auswahl):
– Palais Colloredo-Mansfeld (mit Romano)
– Palais Dumba (mit Romano)
– Palais Festetics (mit Romano)
– Palais Hardegg (mit Romano)
– Palais Henckel-Donnersmarck (mit Romano)
– Palais Khevenhüller-Metsch (mit Romano)
– Palais Königswarter (mit Romano)
– Palais Metternich (mit Romano)
– Palais Ofenheim (mit Romano)
– Palais Schey (mit Romano)
– Palais Wimpffen (mit Romano)
– Palais Gutmann (mit Romano)
– Palais Wiener von Welten (mit Romano)
Weitere Bauwerke:
– Schloss Erdödy (Vép, Ungarn, mit Romano)
– Schloss Wolfsberg (Kärnten, mit Romano)
– Schloss Maissau (Niederösterreich, mit Romano)