2. Bezirk, ehem. Grosse Stadtgutgasse 19-25

Berühmtheit erlangte der Name Montecuccoli im 17. Jahrhundert durch Raimondo Graf Montecuccoli, welcher sich im kaiserlichen Heer verdient gemacht hatte, insbesondere in der Schlacht von Mogersdorf am 1. August 1664 gegen das vorrückende türkische Heer. Mit dem darauf geschlossenen Frieden von Eisenburg herrschte vorläufig Ruhe vor den Osmanen. Kaiser Leopold I. zeichnete den Grafen mehrfach aus, erkor ihn 1666 zu seinem Stellvertreter für die erste Heirat mit der Infantin Margarita Theresa von Spanien und ernannte ihn zum Vorsteher des Hofkriegsrates.

Um 1670 liess sich Graf Montecuccoli – zusätzlich zu seinem Wohnsitz an der Schenkenstrasse – in der heutigen Leopoldstadt ein kleines Sommerpalais erbauen, obwohl er aufgrund seiner militärischen Verpflichtungen und zahlreichen Ämtern jeweils nur für kurze Zeit sich hierhin zurückziehen konnte. 1680 starb der hochverdiente Graf in Linz noch vor der geplanten Erhebung in den Reichsfürstenstand und hinterliess neben drei Töchtern einen Sohn namens Leopold Philipp, der als Offizier ebenfalls in kaiserlichen Diensten stand. Leopold Philipp Montecuccoli war mit Maria Antonia Colloredo verheiratet. Das Paar hatte jedoch keine Kinder. So erlosch mit seinem Tod im Jahre 1698 die fürstliche Linie der Montecuccoli.
Das Palais muss Provatbauten weichen
Was mit dem Gartenpalais in der Leopoldstadt darauf geschah, ist nicht verbürgt. 1734 ist es in der „Lustra Decem Coronæ Viennensis“ noch immer als Besitz der Montecuccoli angeführt. 1748 wird ein Herr Schachner als Eigentümer erwähnt. Später wurde das Palais Montecuccoli abgetragen, um für Privathäuser Platz zu schaffen. Im niederösterreichischen Mitterau leben heute noch Nachfahren der Montecuccoli, welche seit 1710 im Besitze eines hiesigen Schlösschens sind.
Die erhaltene Abbildung des Gartenpalais Montecuccoli von 1670 zeigt das Gebäude als kleines, achtachsiges Schlösschen mit zwei hervortretenden Seitentrakten. Dem Mittelrisalit war eine Freitreppe mit zwei Läufen und Balustraden vorgelagert. Auf den beiden Geländerpostamenten stand je eine Steinfigur. Die Treppenanlage führte zum Eingangsbereich, der von einer Zwiebelhaube überdacht war. Die Fenster der Hauptetage mit ausgeprägten Parapetfeldern waren abwechselnd mit Dreiecks- und Segmentgiebeln bekrönt.
