Palais Khevenhüller-Metsch

9. Bezirk, Türkenstr. 19

planet-vienna, das Palais Khevenhueller-Metsch in wien

Als das Kriegsministerium 1853 dringend Geldmittel für den Bau der Franz-Josefs-Kaserne und das Arsenals benötigte, wurde das bestehende Glacis am Alsergrund um ca. 100 Meter nach Süden hin erweitert. Die neu gewonnene Fläche wurde parzelliert und an solvente Käuferschaften versteigert. Zwischen der heutigen Türkenstrasse und Bergstrasse entstand ein als „Neu-Wien“ bezeichnetes Viertel.

Eine der Parzellen kam in den Besitz von Richard Fürst von Khevenhüller-Metsch. 1858 liess er hier nach Plänen der Architekten Johann Romano und August Schwendenwein ein Wohnpalais für sich und seine Familie errichten. Der Bauherr war fünfter Khevenhüller’scher Reichsfürst, Präsident der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft, k.k. Geheimrat und 1873 Träger des Ordens vom Goldenen Vliess.

Im Januar 1870 traten im Alsergrund punktuell die Blattern auf. Eines der wenigen betroffenen Häuser war das Palais Khevenhüller-Metsch. Als der Hauskoch erkrankte, übernahm dessen Sohn den täglichen Service der Menüs. Er soll die Krankheit in die Gemächer von Fürst Khevenhüllers Frau Antonia geborene Lichnowsky-Werdenberg gebracht haben, worauf diese erkrankte und an den Folgen starb. Ihr Leichnam wurde in der Servitenkirche eingesegnet.

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Das Palais Khevenhüller-Metsch ist das repräsentative Beispiel einer frühhistoristischen Interpretation des barocken Wiener Palaystypus. Die Mezzanin-Fenster am auffallend hohen rustizierten Sockelgeschoss sind rundbogig. Die mittlere Achse ist deutlich hervorgehoben durch ausgeprägten Fensterschmuck und einen Balkon mit steinerner Brüstung. Über dem hohen Eingangsportal prangt eine reiche Kartusche mit dem fürstlich-khevenhüller’schen Wappen, flankiert von je einem Löwen. Die fünfjochige Einfahrt dahinter reicht über zwei Geschosse hoch, und weist Kuppel- wie Platzlgewölbe auf. Die Haupttreppe ist in geschwungener Form ausgeführt, über ein Oberlicht wird das Stiegenhaus natürlich erhellt. Im Palais hat heute unter anderem die Gesellschaft für Musiktheater ihren Sitz.


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