Bereits im 16. Jahrhundert wurde an den Ufern des Wienflusses Milch verkauft. Damals bezeichnete man einen Milcheimer aus Eschenholz als „Asch“, woraus vermutlich der ursprüngliche Name „Aschenmarkt“ hervorgegangen ist. Im frühen 19. Jahrhundert wandelte sich der Begriff in „Naschmarkt“, was vermutlich auf die zahlreichen schmackhaften, exotischen Erzeugnisse zurückzuführen ist, die aus aller Herren Ländern nach Wien gebracht und hier zum Verkauf angeboten wurden. Täglich strömten die Hausfrauen zum Naschmarkt, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, die in Wien nirgendwo günstiger zu haben waren.
Vor dem grossen Wienflussprojekt von Zivilingenieur Theodor Geiger, im Rahmen dessen das Gewässer von 1870 bis 1878 überdacht wurde, lag der Naschmarkt auf dem heutigen Gebiet des Karlsplatzes, zwischen Operngasse und Wienzeile. Nach Fertigstellung des Mammuntprojektes zog der Markt an seinen jetzigen Standort zwischen der linken und rechten Wienzeile und zieht sich vom Getreidemarkt bis zur Kettenbrückengsse. Ursprünglich hätte der Markt dem geplnten Prachtoulevard von der Inennstadt nach Schloss Schönbrunn weichen müssen, doch nachdem dieses Vorhaben durch den Zerfall der Donaumonarchie für immer eingestellt worden war, beliess man den Markt an seinem mittlerweile angestammten Ort.
Bis heute ist der Naschmarkt ein sehr lebendiger und stets stark von Touristen wie auch Einheimischen stark frequentierter Ort. Zwischen Verkaufsständen, Bistros, Cafés und Restaurants mit internationaler Küche erstreckt sich die belebte Marktstrasse, in der es alle paar Meter anders duftet. Von exotischem Gemüse über Meeresfrüchte, Fleisch und Gewürze bis hin zu den süssesten Südfrüchten wie auch regionalen Produkten ist hier alles zu finden. Seit 1916 schliesst sich dem Nachmarkt im gesamten Bereich der U-Bahnstation Kettenbrückengasse ein Floh- und Bauernmarkt an, der jeweils samstags Kunstliebhaber, -sammler und -händler anzieht.